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Shoppen und fischen

Shoppen und fischen

Titel: Shoppen und fischen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emily Giffin
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tiefund gleichmäßig zu atmen. Er schlief ein. Der Tag endete, wie er begonnen hatte, auf die gleiche frustrierende Art.
    «Tja, ich nehme an, das bedeutet, es gibt keinen Verlobungsring», sagte ich laut.
    Er reagierte nicht, und so schoss ich noch einen Pfeil ab und sagte etwas darüber, wie man halt hier gewinnt und da verliert.
    Marcus setzte sich auf, seufzte und fragte: «Was für eine Laus ist dir jetzt über die Leber gelaufen, Darcy?»
    Und das war’s. Was folgte, war ein ausgewachsener Streit. Ich nannte ihn unsensibel, er nannte mich anspruchsvoll. Ich nannte ihn geizig, er nannte mich verwöhnt. Ich sagte, die Bohnen-Ohrringe seien inakzeptabel. Er sagte, er werde sie mit Vergnügen zurückbringen. Und ich glaube, dann sagte ich, ich wünschte, ich wäre noch mit Dex zusammen. Und vielleicht sollten wir nicht heiraten. Darauf sagte er nichts mehr. Starrte mich nur kalt an. Das war nicht die Reaktion, die ich hatte haben wollen. Ich dachte an das, was Rachel immer gesagt hatte:
Das Gegenteil von Liebe ist nicht Hass; es ist Gleichgültigkeit.
Marcus’ Gesichtsausdruck war der Inbegriff absoluter Gleichgültigkeit.
    «Du willst, dass ich dich vom Haken lasse!», schrie ich, und dann wandte ich mich ab und schluchzte leise in mein Kissen.
    Nach einer ganzen Weile gab Marcus nach und legte den Arm um mich. «Lass uns nicht mehr streiten, Darce. Es tut mir Leid.» Es klang wenig überzeugend, aber zumindest entschuldigte er sich.
    Ich sagte, es tue mir Leid, dass ich solche Gemeinheiten zu ihm gesagt hätte – vor allem die über Dex. Ich sagte ihm, dass ich ihn liebte. Er sagte mir – erst zum zweiten Mal überhaupt –, dass er mich auch liebe. Aber als er dann wieder einschlief, den Arm immer noch um mich gelegt, wusste ich, dass es mit uns nicht funktionierte. Und mehr noch, ich glaube, ich wusste, dass es von Anfang an nicht funktioniert hatte. Schön, wir hatten eine leidenschaftliche Nacht unter einem Baum in East Hampshire verbracht und danach noch ein paar gute Zeiten erlebt, aber was teilten wir sonst miteinander? Ich rief mir in Erinnerung, dass Marcus der Vater meines Babys war, und nahm mir vor, dafür zu sorgen, dass alles gut würde. Ich versuchte mir Namen für unsere Tochter auszudenken. Annabel Francesca, Lydia Brooke, Sabrina Rose, Paloma Grace. Ich malte mir unser gemeinsames Leben aus, sah die Seiten eines Fotoalbums vor mir: rosarote Schnappschüsse auf cremefarbenen Leinenpapierseiten.
    Aber in den letzten Sekunden vor dem Einschlafen, in der Phase des Halbbewusstseins, in der die Gedanken die Träume formen, dachte ich an Claires missbilligenden Blick und das Gefühl meiner eigenen Unzufriedenheit. Und dann waren meine Gedanken anderswo, verwurzelt in der Vergangenheit. Fest auf Dex und Rachel gerichtet und auf das, was nie wieder sein würde.

DREIZEHN
    In den folgenden Wochen zerbrach meine Beziehung mit Marcus immer weiter. Sogar der Sex – der Grundstein unserer Beziehung – wurde allmählich zur Routine. Ich versuchte mir einzureden, das liege nur am Stress durch dieLebensveränderungen, die uns überrollten: Wir mussten eine Wohnung suchen, eine Hochzeit planen, und wir erwarteten ein Baby.
    Als ich Marcus fragte, warum wir uns seiner Meinung nach so oft stritten, nannte er als Grund meine «Fixierung» auf Rachel und Dex. Er habe genug von meinen endlosen Frage-und-Antwort-Spielen, sagte er, er halte es für ungesund, so lange und ausführlich darüber zu spekulieren, was sie wohl gerade tun mochten, und ich solle mich lieber auf mein eigenes Leben konzentrieren. Ich nahm mir vor, weniger über die beiden zu reden, und glaubte, dass es mich nach ein paar Wochen nicht mehr interessieren würde, was sie taten. Aber in meinem Herzen nagte die Sorge, dass es so einfach vielleicht nicht war, dass wir trotz meiner Bemühungen, mit Marcus zurechtzukommen, kurz vor der Trennung standen.
    Was noch mehr an mir nagte als jeder Beziehungsschmerz war die damit einhergehende Reue, die ich bei dem Gedanken an das Baby empfand. Ich schwang große Reden, aber tief im Innern war ich nicht sicher, ob ich ein Baby haben wollte. Seit meiner Teenagerzeit bestand meine Identität darin, mich schlank und schön und vergnügt und unbekümmert zu sehen. Ein Baby bedrohte all das. Ich wusste nicht, wer ich werden würde. Und ich fühlte mich keineswegs wie eine Mutter.
    Meine
Mutter rief mich in diesen Übergangswochen alle paar Stunden an, um zu hören, wie es mir ging, und ihre Stimme war erfüllt

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