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Shoppen und fischen

Shoppen und fischen

Titel: Shoppen und fischen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emily Giffin
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dass man sich ohnehin nicht hätte hindurchzwängen können. In der Ecke stand eine Kommode, deren Weiß überhaupt nicht zum Weiß der Wand passte, sodass sie sich gegenseitig eine ungesund graue Farbe verliehen. An der benachbarten Wand stand ein kleines Bücherregal, das ebenfalls weiß angestrichen war, aber die Farbe blätterte ab und ließeinen mintgrünen Untergrund hervortreten. Das Regal war leer bis auf ein paar Taschenbücher und eine riesengroße, pinkfarbene Schneckenmuschel. Muscheln, die irgendwo fern vom Strand herumliegen, haben für mich immer etwas Deprimierendes. Ich kann das hohle, einsame Geräusch nicht leiden, das erklingt, wenn man sie ans Ohr hält, aber ich fühle mich trotzdem immer wieder gezwungen, es mir anzuhören. Und auch diesmal überkam mich eine Woge der Traurigkeit, als ich die Muschel in die Hand nahm und das dumpfe Rauschen hörte. Ich legte sie wieder ins Regal, trat ans Fenster und spähte zur Straße hinauf. Nichts von dem, was ich sah, ließ ahnen, dass ich in London war. Ebenso gut hätte ich in Cleveland sein können.
    Ethan muss mir meine Gefühle angesehen haben, denn er sagte: «Hör zu, Darce. Wenn dir dein Zimmer nicht gefällt – es gibt jede Menge Hotels   …»
    «Was?», fragte ich unschuldsvoll. «Ich hab doch kein Wort gesagt!»
    «Ich kenne dich.»
    «Na, dann solltest du wissen, dass ich dir endlos dankbar bin, und ich bin unglaublich entzückt, hier sein zu dürfen. Ich liebe diese kleine Zelle.» Ich lachte. «Dieses Zimmer, meine ich.»
    Ethan zog die Brauen hoch und sah mich über den Rand seiner Schildpattbrille hinweg an.
    «Das war ein Witz!», rief ich. «Es ist keine Zelle!» Vermutlich, dachte ich, hatte der Reagan-Attentäter eine bessere Unterkunft.
    Kopfschüttelnd wandte er sich ab und schleifte mein Gepäck herein. Als alles drin war, hatte ich kaum noch Platz zum Stehen, geschweige denn zum Schlafen.
    «Und wo soll ich schlafen?», fragte ich entsetzt.
    Ethan öffnete die Tür zu einem Wandschrank und deutete auf eine Luftmatratze. «Hab ich gestern für dich gekauft. Luxusqualität. Für ein Luxusweib.»
    Ich lächelte. Zumindest hatte mein Ruf noch nicht gelitten.
    «Richte dich ein. Du kannst duschen, wenn du willst.»
    «Natürlich will ich. Ich bin
sooo
dreckig.»
    «Okay. Geh duschen, und dann gehen wir was essen.»
    «Perfekt!», sagte ich. Seine Wohnung mochte eine Enttäuschung sein, aber alles andere würde meine Erwartungen übertreffen. Die Londoner Szene würde die Mottenkugeln und mein enges Quartier mehr als ausgleichen.
    Beim Duschen störte mich der geringe Wasserdruck und die Zugluft, die mir immer wieder den Plastikvorhang an die Beine drückte. Aber zumindest hatte Ethan ein hübsches Sortiment von Unisex-Badeprodukten. Und reichlich Gutes von Kiehl’s, unter anderem ein Gesichtspeeling mit Ananasduft, das ich immer gern hatte. Ich benutzte es und stellte es dann genauso auf den Wannenrand zurück, wie ich es vorgefunden hatte, um mich nicht zu verraten. Niemand hat es gern, wenn ein Hausgast ihm die besten Toilettenartikel stibitzt.
    «Stimmt was mit deinem Wasser nicht?», fragte ich Ethan, als ich in meinem feinsten, pinkfarbenen Seidenbademantel aus dem Bad kam und mir das nasse Haar mit den Fingern kämmte. «Mein Haar fühlt sich so stumpf an. Wie abgeschmirgelt.»
    «Das Wasser hier ist sehr hart. Man gewöhnt sich dran   … Ärgerlich ist nur, dass es Flecken auf der Kleidung hinterlässt.»
    «Im Ernst?» Wenn das so war, musste ich alle meine Sachen in die Reinigung bringen. «Kannst du keinen Wasserenthärter einbauen?»
    «Hab mich nie drum gekümmert. Aber du kannst es gern zu deinem Projekt machen.»
    Ich seufzte. «Und ich vermute, du hast auch keinen Föhn?»
    «Richtig vermutet.»
    «Tja. Dann werde ich mich wohl mit dem Naturlook begnügen müssen. Wir werden ja heute nicht mit anderen Leuten unterwegs sein, oder? Ich möchte so gut aussehen, wie ich nur kann, wenn du mich deiner Clique vorstellst.»
    Ethan hatte mir den Rücken zugewandt und beschäftigte sich mit einem Stapel Rechnungen auf seinem Küchentisch. «Ich hab eigentlich keine Clique. Nur ein paar Freunde. Und ich hab nichts geplant.»
    «Puh. Gott sei Dank. Ich will einen guten ersten Eindruck hinterlassen. Du weißt ja, was man sagt – der erste Eindruck ist der letzte Eindruck!»
    «M-hm.»
    «Dann hole ich also heute bei Harrods einen Föhn», sagte ich.
    «Für einen Föhn würde ich nicht zu Harrods gehen. An der Ecke ist ein

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