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Shoppen und fischen

Shoppen und fischen

Titel: Shoppen und fischen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emily Giffin
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Drogerie-Markt. Boots.»
    «Boots! Wie süß!»
    «Bloß ein normaler Drogerie-Markt.»
    «Na, dann will ich mich mal anziehen.»
    «Okay», sagte Ethan, ohne aufzublicken.
    Als ich meinen wärmsten Pullover angezogen hatte und mein Haar einigermaßen trocken war, ging Ethan mit mir zum Lunch in einen Pub in der Nähe. Von außen sah er bezauberndaus: ein alt aussehendes, von Efeu überwuchertes Backsteinhäuschen. Aber genau wie Ethans Wohnung sah es drinnen ganz anders aus. Das Lokal war schmuddelig und roch nach Zigarettenrauch, und überall saßen unattraktive Arbeitertypen mit schmutzigen Stiefeln und noch schmutzigeren Fingernägeln. Das war eine besonders bemerkenswerte Feststellung, weil ich draußen auf einem Schild gelesen hatte: SAUBERE ARBEITSKLEIDUNG ERFORDERLICH. Und an der Bar sah ich eine kleine Tafel mit der Aufschrift: VERDÄCHTIGE TÜTEN ODER PAKETE BITTE DEM WIRT MELDEN.
    «Was soll das?», fragte ich Ethan und deutete auf die Tafel.
    «Das ist wegen der IRA», sagte Ethan.
    «Wem?»
    «Der Irish Republican Army», sagte Ethan. «Klingelt’s?»
    «Ach die.» Undeutlich erinnerte ich mich an Terroranschläge aus vergangenen Jahren. «Klar.»
    Wir setzten uns, und Ethan schlug vor, ich sollte Fish and Chips bestellen.
    «Mir ist ein bisschen flau. Vielleicht durch die Schwangerschaft – oder es kommt von der Reise. Ich glaube, ich brauche was Leichteres. Vielleicht etwas mit Käse Überbackenes?»
    «Da hast du Glück», sagte er. «Der Croque Monsieur ist großartig hier.»
    «Croque Monsieur? Was ist das?»
    «Ein schicker französischer Name für Schinkenbaguette mit Käse.»
    «Hört sich köstlich an», sagte ich und nahm mir vor, mein High-School-Französisch ein bisschen aufzupolieren.Das wäre auch praktisch, wenn ich mit Alistair übers Wochenende nach Paris fuhr.
    Ethan bestellte unser Essen an der Bar; das sei in englischen Pubs so üblich, sagte er. Ich blätterte derweil in einer Zeitung, die jemand an unserem Tisch hatte liegen lassen. Victoria und David Beckham – «Posh and Becks», wie die Briten sie nannten – füllten die ganze Titelseite aus. Ich wusste, dass David Beckham in England eine große Nummer war, aber ich kapierte es nicht. So niedlich war er wirklich nicht. Hohle Wangen, strähniges Haar. Und die Ohrringe in beiden Ohren fand ich grauenvoll. Ich teilte Ethan meine Ansichten mit, und er kniff die Lippen zusammen, als wäre David ein persönlicher Freund von ihm.
    «Hast du ihn je Fußball spielen sehen?», fragte er.
    «Nein. Wer guckt denn schon Fußball?»
    «Das ganze Land guckt Fußball. Fußball ist zufällig der wichtigste Sport in allen Ländern außer Amerika.»
    «Na, was mich angeht, ist dieser David» – ich tippte auf sein Bild – «kein George Clooney. Mehr sage ich nicht.»
    Ethan verdrehte die Augen, als eine Kellnerin mit ungepflegten Haaren das Essen an den Tisch brachte und uns beiden in Papierservietten gewickeltes Besteck reichte. Sie plauderte kurz mit Ethan über seine Schreiberei. Offenbar aß er hier oft. Sie hatte furchtbar schiefe gelbe Zähne. Als sie wegging, konnte ich mir eine Bemerkung darüber nicht verkneifen. «Es stimmt also, was man über die zahnärztliche Versorgung hier drüben erzählt?»
    Ethan streute Salz auf seine Fish and Chips und einen Haufen grüne Stampfkartoffeln. «Kiley ist wirklich nett», sagte er.
    «Ich hab nichts anderes behauptet. Ich hab nur gesagt,sie hat schlechte Zähne. Meine Güte», sagte ich – würde er in allen Dingen so empfindlich reagieren? «Und wieso sind die Stampfkartoffeln grün?»
    «Das sind Erbsen.
Mushy Peas
heißen sie hier.»
    «Iiih.»
    Ethan antwortete nicht. Ich nahm einen winzigen Bissen von meinem Croque Monsieur. Beim Kauen merkte ich, dass ich darauf brannte, Rachels Namen auszusprechen und mir die ganze Geschichte von Ethan erzählen zu lassen – alles, was er über ihre Beziehung zu Dex wusste. Aber ich musste behutsam vorgehen. Wenn ich eine Tirade gegen sie losließ, würde Ethan einfach dichtmachen. Ich dachte ein Weilchen schweigend über die beste Strategie nach, und dann kam ich unter dem Vorwand einer gemeinsamen High-School-Erinnerung auf sie zu sprechen: Ich erzählte davon, wie wir drei im Sommer nach dem Examen zusammen zu einem Cubs-Match gegangen waren. Dann legte ich den Kopf schräg und fragte obenhin: «Wie geht’s Rachel eigentlich?»
    Ethan biss nicht an. Er blickte von seinen Mushy Peas auf und sagte: «Gut.»
    «Nur gut?»
    «Darcy.» Er ließ sich

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