Short Stories - Sammelband 5-faches Lesevergnuegen
ich in wenigen Minuten tot im Straßengraben? Ich weiß es nicht, doch wenn ich mir und meinem Körper vertraue, dann muss ich bleiben ... nichts hat sich je so gut, so richtig angefühlt, wie dieser Mann an meiner Seite.
Jonas ist mittlerweile ausgestiegen, öffnet mir die Autotür und wartet geduldig auf meine Entscheidung, denn genau das ist es.
Es ist meine Entscheidung! Tief und intensiv beobachtet er mich, bereit, auf meine Vorlage zu reagieren.
Und genau das ist es, das ist das Zeichen, dass er der Mann für mich ist. Der eine, der Mann, den man nur einmal trifft, einmal sieht und dann nehmen muss. Warm und führend ergreift er meine Hand.
Führt mich um sein Auto herum, legt mir einen Arm um die Schultern. Es ist dunkel, kalt und still. Wir sind in einer Wohngegend, in der ich noch nie war. Es gefällt mir hier, gepflegt Häuser stehen nebeneinander.
Zueinander passend und doch individuell. Wir bleiben vor einem geschmiedeten Gartentor stehen, der Zaun geht mir bis zur Nasenspitze.
Mit einem quietschenden Geräusch öffnet sich das Scharnier, der Wind begleitet uns als stiller Zeuge unserer Verbindung.
Es gibt einen Garten, doch mehr kann ich nicht erkennen, dafür ist es einfach schon zu dunkel. „Nur du hast noch gefehlt.“ Jonas Stimme klingt rau und animalisch. Er schließt die Haustür auf, schaltet das Licht ein und begleitet mich in den Flur. Drei Stehleuchten erhellen angenehm den breiten Eingangsbereich. Eine wunderschöne Holztreppe führt ins Obergeschoss, alles, was ich bis jetzt sehen kann, gefällt mir gut. Was durchaus daran liegen kann, dass es nicht viel zu sehen gibt.
Es gibt keine Bilder an der Wand. Keinen Teppich auf dem weißen Steinboden. „Ich habe es vor genau einer Woche gekauft, ich bin daran vorbeigefahren und wusste: das ist mein Haus, unser Haus. Genauso wie ich weiß, dass du die eine, die meine bist.“ Langsam kommt er auf mich zu, stützt sein Kinn auf meinen Scheitel, nimmt meinen Geruch in sich auf.
„ Das klingt alles so verrückt, nach Irrsinn und doch war es so.“ Seine Arme umschließen mich, vermitteln mir das Gefühl von Geborgenheit.
„ Ich weiß.“ Und so ist es, ich weiß es. Es ist irrational, nicht erklärbar und total verrückt. Doch so ist es nun einmal. Das mit uns musste so sein.
Wir haben uns gefunden, wir müssen uns nur noch nehmen. Gegenseitig und unabänderlich.
Leidenschaftlich küssen wir uns, seine Hände fahren über meine Kurven, prägen sich jeden noch fremden Zentimeter ein. Langsam und sinnlich, wie ein Pirat, entert er meine Sinne, stimuliert meine erogene Zonen, nimmt mich in Besitz. Unser Atem beschleunigt sich, vermischt sich.
Stöhnend lösen wir uns voneinander, immer noch im Flur stehend.
„ Ein Bett habe ich schon ...“ Er ergreift meine Hand, führt mich die Treppe nach oben. Die erste Tür rechts steht offen. Ein Bett, nein, das trifft es nicht ganz, kein normales Bett. Eher ein Traum aus Kissen und weichen Stoffen dominiert den Raum. „Warte kurz.“ Seine Finger lösen sich von meinen, während er die Vorhänge zuzieht, das Licht anschaltet.
„ Komm her ...“ Kurz zögere ich, nicht aus Angst, sondern aus Genus. Das hier ist unsere erste Nacht. Es werden viele folgen und genau das macht sie so einzigartig. Langsam gehe ich auf ihn zu, meine Schuhe fliegen auf den Boden, mein Rock folgt, meine Strümpfe ebenfalls. Schritt für Schritt fällt ein Teil nach dem anderen auf den Boden, bis ich nackt vor ihm stehe. Ohne störende Hüllen, ohne den Hauch eines Zweifels. Mein Atem geht stoßweise, mein Körper ist von seiner Nähe erregt und sensibilisiert.
„ Bitte.“ Flehend stehe ich vor ihm, bereit für ihn. Mit Schwung hebt er mich auf seine Arme, legt mich zärtlich ins Bett auf die weiche Decke.
Seine Finger knöpfen sein Hemd auf, entblößen eine durchtrainierte Brust, starke Arme und breite Schultern. Nach wenigen Augenblicken steht er nackt und erregt vor mir. Langsam beugt er sich zu mir, umkreist mit seiner Zunge meinen Bauchnabel, murmelt rau zwei Wörter: „Bedtime Candy“. Das sind die letzten verstehbaren Worte, die in dieser Nacht gesprochen werden.
Bestimmung, Schicksal, Glück oder Zufall?
Was auch immer es ist, es ist süß wie Zuckerwatte.
Epilog
Sanft liegt Jonas Hand auf meinem runden Babybauch, die bunten Blätter haben sich der Jahreszeit gebeugt, fallen herab zu uns. Eine laue Brise, genau wie vor einem Jahr. Die bunten Lichter des Volksfestes, Musik,
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