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Short Stories - Sammelband 5-faches Lesevergnuegen

Short Stories - Sammelband 5-faches Lesevergnuegen

Titel: Short Stories - Sammelband 5-faches Lesevergnuegen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Baerbel Muschiol
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Er weiß nichts von mir, ich nichts von ihm. Das ist verrückt, total bescheuert. Und doch vertraue ich ihm.
    Seit unserer ersten Berührung, seit dem ersten Wort. Was ist nur los mit mir? Er versteht mich, sein Blick zeigt mir, dass er mich versteht. Mein Risiko ist bedeutend größer als seins. Er ist bestimmt 1,90 Meter groß.
    Seine breiten Schultern zeigen deutlich, dass er trainiert.
    Er ist sportlich und kräftig. Ich bin ohne Schuhe 1,60 Meter groß.
    Körperlich bin ich ihm hoffnungslos unterlegen. Falls er wirklich ein Psycho ist, dann ist mein Schicksal besiegelt. Denn ich kann mich nicht von ihm abwenden. Jeder normale Mensch würde sagen, dass ich spinne, dass es unrealistisch ist. Doch mal ganz ehrlich, was ist an der Liebe oder der Gefühlswelt schon realistisch? Nichts! „Und du? Wer bist du, Jonas?“ Es ist dunkel geworden, nur ganz leicht dringt die Musik der Fahrgeschäfte zu uns herüber. Kalter Wind kühlt mein erhitztes Gemüt, beruhigt meine flatternden Nerven. Auge in Auge stehen wir uns mittlerweile gegenüber, der Porsche zwischen uns. Die Dunkelheit umschließt uns wie eine Käseglocke. Wir sind da, der Rest zählt nicht.
     

    „ Jonas, Jonas Pannholzer.“ Schmunzelnd und über unsere skurrile Situation grinsend, muss er sich räuspern. „Ich bin vierunddreißig Jahre alt, und so scheiße das auch klingen mag, verdammt, ich habe mein Leben lang auf dich gewartet, du bist alles, was ich brauche, alles, was ich will. Du bist meine Bestimmung. Und wenn du noch Zeit brauchst – du bekommst sie. Du bekommst von mir alles, was du brauchst. Von diesem Moment an und für den Rest meines Lebens, Patricia, werde ich alles dafür geben, dass du deine Angst verlierst. Dass du dich mir öffnest und die meine wirst.“
    Ach du heilige Scheiße! Langsam einatmend versuche ich zu begreifen, was passiert. Doch es gelingt mir einfach nicht. „Steig ein Baby, ich will nicht, dass du dich erkältest.“ Mit diesem Satz zerstört er die Seifenblase der Romantik zwischen uns, was mich mehr als erleichtert. Anscheinend ist er ein ganz normaler Typ, der mit dieser außergewöhnlichen Situation ebenfalls etwas überfordert ist.
     

4. Kapitel
     

    Bedtime Candy ...
    Sobald wir sitzen, angeschnallt sind und keine weiteren Worte zu verlieren, lausche ich der männlichen Stimme, die aus der Soundanlage kommt.
     

    who's the happiest
    is it the lover or
    is it the peel of them
    Mirror, mirror
    can I blame you for this
    then heartbreakers came around
     

    You shot my heart
    like a bullet all alone
    when you leave me just
    scary me so
    Mirror, mirror
    can I blame you for this
    then heartbreakers came around
     

     

    Gefangen von dem Song, hänge ich meinen Gedanken nach. Achte nicht auf meine Umgebung. Nicht auf die Straßen, nicht auf das Ziel ... der Innenraum des Autos ist voller sexueller Energie. Knisternd und prickelnd spüre ich seine Anwesenheit. Fühle, wie mein Körper auf den vertrauten Fremden reagiert. Meine Brüste werden schwer und voll, während sich meine Knospen in harte Perlen verwandeln.
    Wie macht er das nur? Verlangend kaue ich auf meiner Unterlippe, konzentriere mich auf eine regelmäßige Atmung. Was mache ich hier nur? Keiner weiß, wo ich bin. Woher auch, ich weiß es ja nicht einmal selbst. Haben alle Frauen, die verschwunden oder ermordet worden sind, den
    gleichen Fehler gemacht? Ich muss verrückt sein, denn alle Gefahren außer Acht lassend, will ich ihn. Brauche ihn wie die Luft zum Atmen.
    „ Wohin bringst du mich?“ Fast geflüstert, und doch durchbrechen meine wenigen Worte die aus Zweifeln aufgerichtete Mauer zwischen uns.
    „ Nachhause, Kleines, ich bringe dich nachhause.“ Ich kenne diese Gegend nicht, ich kenne den Mann neben mir nicht und doch weiß ich, dass er Recht hat. Er bringt mich heim in sein Heim. Es fühlt sich richtig an, so verdammt falsch und doch so unheimlich richtig. Meine Nerven sind zum Zerreißen gespannt. Innerlich diskutiere ich mit mir selbst. Spreche für und gegen ihn, versuche, auf mein Herz zu hören, während mein Verstand stumm schreit.
     

    Der schnurrende Geräusch erlischt. Das angenehme Brummen des starken Motors verschwindet gleichzeitig mit den Lichtern. Zweifel steigen in mir auf. Soll ich aussteigen? Sitzen bleiben? Schreiend davon laufen?
    Oder mich in der kommenden Nacht stöhnend ergeben?
     

    Wenn ich jetzt kneife, werde ich es mein restliches Leben bereuen?
    Mich immer fragen, ob ich das Beste verpasst habe? Oder liege

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