Short Stories - Sammelband 5-faches Lesevergnuegen
Lidern, während ich masturbiere.
Tief seufzend genieße ich den Geschmack meines Drinks, wohltuend läuft der Tequila über meine Zunge, während die Süße der Ananas mit der Säure der Zitrone über die Vorherrschaft meiner Geschmacksnerven streitet, angenehm kühl beruhigt er mein erhitztes Gemüt.
In meinem Selbstmitleid versunken, spüre ich nicht die intensiven Blicke meines attraktiven Tischnachbarn.
Die Kneipe ist am Samstagabend um kurz vor Mitternacht gut besucht, durch den Temperaturunterschied sind die Scheiben beschlagen. Das schummrige Kerzenlicht und die Stimmung der Bar wirken beruhigend auf meine aufgekratzten Nerven. Trotz meines Stylings werde ich nicht wie sonst üblich angebaggert. Für heute Abend ist mir das ganz recht, mein Bedarf an Losern ist für diese Nacht gedeckt.
Devot, zu diesem Wort fallen mir so manche Synonyme ein: demütig, ergeben, hingebungsvoll. In meiner Fantasie ergebe ich mich der Lust, lasse mich fallen und werde gehalten. Zwinkernd gebe ich Ben zu verstehen, dass ich genug für heute Abend habe, wie üblich lege ich mein Geld auf die dunkle, verkratzte Tischplatte, nicke ihm ein letztes Mal zu, begebe mich auf den Heimweg. Die Absätze meiner Pumps klackern auf dem Gehweg, die unbarmherzige Januarkälte beißt auf meiner Haut, mein Atem verwandelt sich in kleine Wölkchen, die ich über meine rot geschminkten Lippen in die Dunkelheit der Nacht hauche. Bis zu meiner Wohnung ist es nicht weit, nach drei Kreuzungen und einer Handvoll Straßenlaternen wartet meine Haustüre. In der gewohnten Umgebung meiner Stammkneipe musste ich mir keine Gedanken um mein knappes Outfit machen, in der Dunkelheit der Nacht und der Einsamkeit der Straße verhält sich das allerdings anders. Unbewusst beschleunige ich meinen Schritt, versuche das ungute Gefühl nicht alleine zu sein abzuschütteln. Meine Handtasche fest umklammernd, in dem sich mein Pfefferspray befindet, überwinde ich die Entfernung zu meinem sicheren Zuhause.
2. Kapitel
Blind Date ...
Meine Schwäche für Cocktails auf Tequila-Basis habe ich schon oft bereut, jedoch geht es mir heute Morgen recht gut.
Es ist nicht der Alkohol, der meine gute Laune auf dem Gewissen hat, es ist die Gewissheit, auf meinem Weg zur sexuellen Erfüllung keinen Schritt weitergekommen zu sein.
In die Annonce habe ich all meine Hoffnung gesteckt, Stunden bin ich vor meinem MacBook gesessen, habe das Für und Wider einer Internetanzeige abgewogen. Nicht nur der Sicherheitsaspekt hat mich zweifeln lassen, auch die Angst vor der Gewissheit, der Gewissheit vor meinem Inneren Ich hat mich zum Zweifeln gebracht. SM und die Szene ist selbst in der heutigen Zeit ein Tabuthema, Vorurteile und falsche Moralvorstellungen verunglimpfen die Macht der Dominanz und die Sinnlichkeit der Unterwerfung. In meiner Recherche habe ich so einiges mitbekommen, anscheinend ist es nichts Ungewöhnliches, doch es passiert meist abgeschieden, hinter verschlossenen Türen.
Mein Interesse besteht nicht am SM selbst, jedoch wünsche ich mir einen Mann, der zupackt, mich besitzt.
Sehnsüchtig wünsche ich mir eine härtere Gangart.
Das Wochenende ist vorbei, mein Wecker krächzt verzweifelt, doch ich ignoriere ihn, drehe mich um und ziehe meine Decke über den Kopf, nur noch fünf Minuten.
Der Morgen ist nicht meine Tageszeit, die Nacht lockt mich, ruft nach mir und weckt meinen Appetit auf das Leben.
Resigniert schalte ich den Lärm aus, ziehe meine Decke weg, beginne die neue Woche, starte in den neuen Tag.
***
Die letzte Kundin blättert mehr oder weniger interessiert durch unseren derzeitigen Verkaufsschlager. Im Alter von dreiundzwanzig, also vor vier Jahren, habe ich meinen Traum verwirklicht und meine eigene Buchhandlung eröffnet. "Voyage de reve" heißt mein Laden, das ist Französisch und bedeutet Traumreise.
Ein gutes Buch lässt den Leser abschalten, verführt ihn in eine andere Epoche, lässt ihn leiden oder lachen. – Lesen ist wie reisen. Gemütliche Sessel, in vielen bunten Farben, laden zum Verweilen ein, der Geruch von Orange und Vanille sorgt für eine angenehme Stimmung.
Das Ambiente wird von dem alten Parkettboden perfekt abgerundet, dunkel und frisch poliert, passt er mit seiner Individualität, die ihm seine Kratzer und Abnutzungen verleihen, perfekt zum Gesamtbild des Ladens.
Die kleine Messingklingel über der Eingangstüre kündet neue Kunden an, das einzig Moderne ist der große Apple-iMac-Monitor, der
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