Showdown (German Edition)
sich in die Flammen.
Levine traf an der nordöstlichen Ecke des Bibliotheksgebäudes ein, im gleichen Augenblick kamen Quaid und Marshall herangelaufen. Der Patrouillenkommandant Higgs erwartete sie.
»Da oben«, sagte Higgs und zeigte auf zwei lange rechteckige Fenster im dritten Stock, knapp unterhalb des vorspringenden Bibliotheksdaches.
Dahinter leuchtete es grell gelb und gelegentlich schossen orangefarbene Flammen hoch.
»Meine Güte.« Marshall schüttelte den Kopf. »Das gottverdammte Gebäude brennt. Das hat mir gerade noch gefehlt.«
»Was tun wir jetzt?«, fragte Levine.
»Wir gehen rein«, sagte Harry Quaid ausdruckslos, während er zu den glühenden Fenstern aufschaute. »Ehe nichts mehr übrig ist.«
»Genau«, meinte Marshall nachdenklich und mit finsterer Miene. »Verdammt. Verdammt!« Dann sagte er: »Levine!«
»Ja, Sir.«
»Rufen Sie die Feuerwehr! Aber sagen Sie denen, sie sollen noch abwarten, wenn sie eingetroffen sind. Sie sollen erst rein, wenn wir uns da drin umgesehen haben. Ich möchte sie für den Fall hier haben, dass das Feuer außer Kon…«
»He. Warten Sie mal ’nen Moment …«, rief Quaid. Er war zur Seite des Gebäudes hinübergewandert und stand jetzt an der südöstlichen Ecke.
»Was ist?«, fragte Marshall.
»Was, zum Teufel …?« Quaid verschwand.
»Was ist?« Marshall folgte ihm.
Quaid war dreißig Meter die südliche Wand entlang gelaufen und hatte fast die südöstliche Ecke des Gebäudes erreicht. Er rief zur Gruppe zurück: »Higgs, waren Sie heute Nacht für die Überwachung zuständig?«
»Jawohl, Sir.«
»Sagen Sie, haben Sie früher am Abend jemanden hier gefunden? In der Nähe dieser Wand?«
Higgs verstand nicht, was los war. Quaid hielt den Blick auf das untere Ende der Wand gerichtet, auf ein kleines Fenster nahe am Boden.
»Nun ja … äh … ja, Sir. Ja, wir haben jemanden gefunden«, erwiderte Higgs. »Einen betrunkenen Penner, der sich hier zum Schlafen an die Mauer gedrückt hatte. Gar nicht lange her.«
»War er hier unten in der Nähe dieser Ecke? In der Nähe dieses Fensters?«, fragte Quaid.
»Äh, ja. Ja, das war er, Sir.«
»Und wo ist dieser betrunkene Penner jetzt, Higgs?«, fragte Quaid, kniete sich ins Gras und sah nach wie vor auf das Fundament des Gebäudes.
Marshall, Levine und Higgs traten näher heran.
Higgs schluckte. »Wir haben ihn in die Rotunde da drüben gebracht, Sir.« Er zeigte mit dem Daumen über die Schulter. »Ich wollte einen Arzt rufen, hielt es aber nicht für sonderlich eilig.«
»Special Agent Higgs, Sie gehen jetzt sofort zu dieser Rotunde und holen mir diesen Penner her, und zwar auf der Stelle!«
Sofort eilte Higgs davon.
Quaid sah zu den anderen hoch, die jetzt erkannten, was ihm aufgefallen war.
»Was zum …?«, keuchte Levine.
»Nun ja, würden Sie sich das mal ansehen?«, meinte Marshall beim Anblick des Spinnennetzes aus Elektrizität, das sich über das kleine, ebenerdige Fenster ausbreitete. Winzige Glasscherben lagen über den Rasen verstreut.
Niemand war weit und breit in Sicht.
Quaid beugte sich nahe an das Fenster heran. Es war gerade groß genug, dass ein Mann hindurchpasste. Aber weshalb sollte es jemand einschlagen? Das würde keinem wie auch immer gearteten Zweck dienen.
Es sei denn, sie wollten rein …
Higgs kam zurückgelaufen. Atemlos sagte er:
»Sir, der Penner ist verschwunden.«
H AWKINS STÜRMTE DURCH das Feuer, fiel aus der Türöffnung und stürzte im Lesesaal zu Boden.
Er musterte sich. Seine Uniformhose und der Parka hatten die Flammen unversehrt überstanden. Aber aus irgendeinem Grund schmerzte sein Kopf wie verrückt.
Er legte sich die Hand auf den Scheitel und verspürte plötzlich die sengende Hitze.
Sein Haar brannte lichterloh!
Hektisch riss sich Hawkins den Parka herunter und erstickte damit die winzigen Flammen. Die Hitze ließ rasch nach, und bald konnte er wieder atmen.
Im Putzmittelraum glühte es jetzt gleißend gelb, der Feuerschein erleuchtete den Lesesaal draußen. Flammen schlugen aus der Türöffnung.
Es würde nicht mehr lang dauern, dachte er.
Hawkins kroch neben den Durchgang und lehnte sich an die Wand.
Er musste nur wenige Sekunden warten.
Die Chemikalien im Putzmittelraum mischten sich gut. Nachdem die erste Sprühflasche in einem bläulichen Feuerball explodiert war, wurde eine regelrechte Kettenreaktion chemischer Explosionen in Gang gesetzt.
Die Betonwand bekam unter der Gewalt der Druckwelle Risse, und ein goldfarbener
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