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Showdown (German Edition)

Showdown (German Edition)

Titel: Showdown (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthew Reilly
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anderen Ecke drüben bis unmittelbar hierher zur Treppenhaustür – lief eine Schneise der Verwüstung. Über den ganzen Raum verstreut lagen die Überreste von Schreibtischen, die unter dem Gewicht des Karanadon zusammengebrochen und zersplittert waren.
    In dem schwachen bläulichen Licht von draußen erkannte Selexin nur so gerade eben die Türöffnung zum Putzmittelraum auf der anderen Seite des Saals. Im Augenblick war offenbar niemand dort. In einer dunklen Ecke seines Gehirns fragte er sich, was wohl Hawkins und Balth …
    Plötzlich huschte ein Schatten zwischen ihm und dem Putzmittelraum hindurch.
    Eine dunkle Gestalt, kaum erkennbar in der dunstigen, bläulichen Dunkelheit, etwa von der Größe eines Mannes, aber viel, viel dünner, bewegte sich verstohlen zwischen den Schreibtischen des Lesesaal direkt auf den Putzmittelraum zu.
    Selexin wich hinter die Feuerschutztür zurück. Er hoffte, unentdeckt geblieben zu sein.
    Ohne Zögern packte er Holly an der Hand und sie stiegen die Treppe hinab.

I M P UTZMITTELRAUM LEHNTE sich Hawkins erschöpft an die Betonmauer. Er sah Balthasar zu, der zaghaft umherging.
    Jetzt, da seine Augen frei von Reeses Speichel und seine Sehfähigkeit wieder hergestellt war, schien Balthasar seine Stärke zurückzugewinnen. Wenige Minuten zuvor war es ihm gelungen, aus eigener Kraft aufzustehen. Jetzt konnte er sogar wieder gehen.
    Hawkins blickte durch die Türöffnung – über die große Lache aus Brennspiritus hinweg, den er ausgegossen hatte – hinaus in den Lesesaal.
    Alles war still.
    Niemand war da draußen.
    Er beobachtete wieder Balthasar, der ungeschickt im Raum umherstakste, und währenddessen entging ihm ein kantiger dreieckiger Kopf, der sich geschmeidig und lautlos um den Türrahmen wand.
    Der Kopf drehte sich langsam von einer Seite zur anderen, während er abwechselnd Balthasar und Hawkins ansah.
    Er gab keinen Laut von sich.
    Hawkins wandte sich müßig um, und da erblickte er ihn. Er erstarrte.
    Der Kopf war ein langes, scharfkantiges, flaches gleichschenkliges, nach unten weisendes Dreieck. Keine Augen. Keine Ohren. Kein Mund. Bloß ein schwarzes Dreieck, etwas größer als der Kopf eines Menschen.
    Das einfach bloß da im Türrahmen schwebte.
    Der Körper war noch nicht zu sehen, doch erkannte Hawkins deutlich den langen dünnen »Hals«.
    Gemessen an der Tatsache, das alles, was er bisher zu Gesicht bekommen hatte, trotz der wundersamen Erscheinung noch eine gewisse Ähnlichkeit mit Mensch oder Tier aufwies – mit Augen, Gliedmaßen und Haut –, war dieses Ding, was es auch sein mochte, vollkommen fremdartig.
    Sein »Hals« war eine Kette aus weißen Perlen, die von dem flachen, zweidimensionalen, dreieckigen Kopf herabfloss. Vermutlich ging er in eine Art Körper über, der aber nach wie vor unsichtbar blieb.
    Hawkins starrte die Kreatur einfach weiter an – ebenso neugierig, wie diese ihn ihrerseits musterte.
    Da ergriff Balthasar das Wort. Eine tiefe, heisere Stimme.
    »Codex.«
    »Was?«, fragte Hawkins. »Was hast du gesagt?«
    Balthasar zeigte auf das Alien. »Codex.«
    Der Codex bewegte sich voran – mühelos, geschmeidig; er trieb gewissermaßen durch die Luft.
    Als er die Türschwelle überquerte, bemerkte Hawkins, dass er überhaupt keinen Körper hatte. Die Kette, die seinen Hals bildete, war etwa anderthalb Meter lang und baumelte vom Kopf herab, ohne den Boden zu berühren. Am anderen Ende ringelte sie sich wieder nach oben.
    An der Schwanzspitze glühte hell ein grünes Licht an einem festen grauen Metallband. Der Codex war ein weiterer Teilnehmer am Wettkampf.
    Wie bei einer Schlange fuhr der Schwanz etwa einen knappen halben Meter über dem Boden hin und her.
    »Oh, Mann.« Hawkins nahm die Zündholzschachtel in die Hand und zog ein Streichholz mit Phosphorkopf heraus. Er strich es am Fußboden an.
    Das aufflammende weiße Licht ließ den Codex innehalten. Er blieb direkt über der Lache aus Brennspiritus »stehen«.
    Hawkins hielt das Streichholz in die Höhe. Langsam brannte die Flamme das weiße Holz ab und ließ es schwarz werden.
    Er schluckte.
    »Ach, was soll’s, zum Teufel!«, sagte er. Und warf das Streichholz in die Lache.
    Levine stand draußen vor der Bibliothek, als sein Funkgerät zum Leben erwachte.
    »Sir! Sir! Wir sehen ein Licht! Ich wiederhole: Wir sehen ein Licht! Sieht aus wie ein Feuer. Dritte Etage. Nordöstliche Ecke.«
    »Bin schon unterwegs«, erwiderte Levine. Er wechselte die Kanäle an seinem Sprechfunk.

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