Showdown (German Edition)
Handflächen des kleinen Mannes deuteten auf vergebliche Verteidigungsbemühungen hin. Augen und Mund standen weit offen – in ewigem Entsetzen erstarrt: ein Schnappschuss seiner fürchterlichen letzten Momente.
Hawkins fuhr vor dem Übelkeit erregenden Anblick zurück – er war ekelhaft, brutal. Und als er sich dann die über den ganzen Körper des Führers verteilten Schnitte genauer ansah, kam ihm plötzlich die grausige Erkenntnis. Parallele Schnitte deuteten auf Klauen hin …
Es war das Werk von Bellos Hoodaya gewesen.
Zeit, von hier zu verschwinden.
Hawkins wandte sich zum Treppenhaus um – und sah eine große schwarze Hand rasend schnell auf sich herabsausen.
Dann sah er nichts mehr.
Vorsichtig trat Stephen Swain aus der Damentoilette und hatte gleich die vertrauten Büros mit den Glaswänden vor sich.
Er blickte auf sein Armband und entdeckte, dass die Anzeige sich erneut verändert hatte.
INITIALISIERT – 4
Ein weiterer Wettkämpfer war tot. Jetzt waren bloß noch vier übrig.
Swain überlegte, welche noch am Leben waren. Er schüttelte den Gedanken ab. Teufel, er wusste eigentlich nur von drei anderen – Balthasar, Bellos und Reese. Ihn selbst mit eingerechnet, waren das vielleicht noch die vier übrig gebliebenen Wettkämpfer.
Ich muss Holly suchen, sagte er sich. Holly.
Er trat zwischen den Büros heraus. Auf der anderen Seite sah er durch die Glaswände den Aufzug. Und auch die schwere blaue Tür, die hinaus zum Parkdeck führte. Sie stand offen.
Swain eilte hinüber und untersuchte sie. Sie war aus den Angeln gerissen worden, wahrscheinlich von Reese auf ihrer Verfolgungsjagd vorhin.
Er erinnerte sich an die Jagd auf das Parkdeck, wie Balthasar die Betonfahrbahn von der darunter liegenden Etage heraufgekommen war …
Das Stockwerk darunter.
Das zweite Untergeschoss. Das Magazin.
Da war er von Holly und Selexin getrennt worden, also war dies der naheliegendste Ort, nach ihnen zu suchen.
Also musste er dort hinunter.
Über das Treppenhaus?
Nein. Es gab einen anderen Weg. Einen besseren.
Erneut fiel ihm Balthasar ein, der die Fahrbahn zum Parkdeck hinaufgestiegen war. Das war der Weg ins Innere. Balthasar war von einem anderen, tiefer gelegenen Parkdeck gekommen. Und dieses Deck musste einen Zugang haben, eine Tür, die sich ins zweite Untergeschoss öffnete.
Mit diesen Überlegungen rannte Swain durch die große blaue Tür auf das Parkdeck hinaus.
V ON AUSSEN WIRKTE ES wie eine Szene aus Flammendes Inferno: Die New York State Library steht stolz inmitten eines wunderschönen städtischen Parks, derweil aus ihren beiden rechteckigen Fenstern oben in der Nähe des Dachs lange feurige Tentakel hervorschießen und die Fensterreihen des dritten und zweiten Stockwerks von einem glühenden goldfarbenen Schleier erhellt werden.
John Levine war wieder zur Vorderseite der Bibliothek zurückgekehrt und beobachtete das brennende Gebäude.
Der große blaue NSA-Transporter hinter ihm zog auf die Straße und fuhr zur westlichen Seite hinüber.
Dort rollte er über die Bordsteinkante auf den Rasen und verschwand daraufhin um eine Ecke.
Levine wandte sich um, sah Scheinwerfer – eine Vielzahl von Scheinwerfern – und wusste, was das zu bedeuten hatte. Die Feuerwehr traf ein – dicht gefolgt von den Medien.
Bunte Übertragungswagen kamen quietschend vor dem Absperrband zum Stehen. Schiebetüren wurden aufgeworfen, und Kameramänner eilten heraus. Anschließend kletterten hübsche Reporterinnen aus den Wagen und zupften sofort Haare und Kleidung für ihren Auftritt zurecht.
Eine kühne junge Reporterin kam herübergeeilt, duckte sich unter dem gelben Band durch, ging schnurstracks zu Levine und hielt ihm ein Mikrofon unter die Nase.
»Sir«, sagte sie so wohl artikuliert und ernst, wie es ihr möglich war, »können Sie uns mitteilen, was genau hier los ist? Wie ist das Feuer ausgebrochen?«
Levine gab keine Antwort. Er starrte die junge Frau bloß schweigend an.
»Sir«, wiederholte sie, »ich habe gefragt, ob Sie uns mitteilen können …«
Leise und freundlich schnitt ihr Levine das Wort ab. Zwar sah er dabei der jungen Reporterin ins Gesicht, wandte sich jedoch eindeutig an die drei NSA-Männer in der Nähe.
»Meine Herren, bitte begleiten Sie diese junge Dame aus dem abgesperrten Bereich hinaus und informieren Sie sie, dass sie oder jeder andere, der erneut den Bereich betritt, augenblicklich verhaftet und wegen Einmischung in Angelegenheiten belangt wird, die Sache der
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