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Showdown (German Edition)

Showdown (German Edition)

Titel: Showdown (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthew Reilly
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drinnen.
    Die Erinnerung an Holly hatte ihn gerettet.
    Holly auf der ersten Etage in dem reparaturbedürftigen Internetraum. Als sich die Hoodaya gegen die Tür geworfen hatten und Swain sie mit Handschellen verschlossen hatte, hatte er Holly drüben beim Fenster entdeckt:
    Sie hielt den kaputten Telefonhörer an das elektrisierte Fenster. Je näher der Hörer kam, desto mehr zog sich die Elektrizität zurück. Das Netz bildete einen weiten Kreis darum.
    In einigem Abstand zum Hörer.
    Damals war Swain nicht klar geworden, was da geschehen war, jetzt jedoch wusste er es.
    Die Elektrizität hatte sich nicht vom Hörer zurückgezogen, sondern von dem Magneten darin. Der Hörer eines Telefons funktioniert wie ein gewöhnlicher Stereolautsprecher: In seiner Mitte befindet sich ein relativ starker Magnet.
    Und als Radiologe kannte sich Stephen Swain mit Magnetismus gut aus.
    Normalerweise brachten die Leute Radiologen mit Röntgen in Verbindung, aber während der letzten Jahre hatten Radiologen viel Energie für die Entdeckung weiterer Möglichkeiten aufgewandt, wie man einen Querschnitt des menschlichen Körpers erhalten konnte – und zwar Ansichten vom Kopf hinunter zu den Füßen.
    Diese Querschnitte konnte man durch unterschiedlichste Techniken erhalten. Eine wohl bekannte Methode war die Computertomographie. Eine weitere, modernere, die auf dem Durcheinanderwirbeln und erneuten Anordnen atomarer Teilchen beruhte, wurde Kernspintomographie genannt.
    Im Wesentlichen beruhte sie – wie Swain der lästigen Mrs. Pederman früher an diesem Tag erläutert hatte – auf dem Prinzip, dass Elektrizität auf magnetische Beeinflussung reagierte.
    Genau das war geschehen, als Holly den Hörer ans Fenster gehalten hatte – die magnetischen Wellen hatten die ureigenste Struktur der elektronischen Wellen gestört und somit dafür gesorgt, dass sich die elektrische Wand vom Magneten zurückgezogen hatte, um ihre Frequenz aufrechtzuerhalten.
    Um wieder ins Innere zu gelangen, hatte Swain den Hörer aus der Tasche geholt und ans Fenster gehalten. Die Elektrizität war augenblicklich zurückgewichen und hatte ein Loch von gut einem halben Meter Breite im Netz gebildet, durch das Swain sofort seinen Arm steckte.
    Sobald das Armband entdeckt hatte, dass es wieder innerhalb des elektrischen Felds war, hatte es den Countdown gestoppt.
    In buchstäblich letzter Sekunde.
    Nachdem er sich eine Minute lang vorsichtig gewunden und gedreht hatte – damit sein Körper nicht über den magnetischen Kreis von einem halben Meter Durchmesser hinausgeriete und mit dem elektrischen Gitter in Berührung käme –, war Swain wieder im Innern gelandet.
    Er hatte kaum den rechten Fuß durchs Fenster gezogen, als sich das elektrische Gitter mit einem Knistern wieder geschlossen hatte. Anschließend war er täppisch von dem hohen Fensterbrett auf den Toilettensitz darunter gefallen.
    Im Innern.

P AUL H AWKINS BEFAND SICH auf halbem Weg durch den Lesesaal, als die Explosionen abebbten.
    Nur das laute Knistern eines außer Kontrolle geratenen Feuers blieb. Die Tische drüben beim Putzmittelraum brannten jetzt lichterloh. Der Raum selbst glühte in einem hellen Gelb. Der gesamte Saal war in einen flackernden gelben Dunst getaucht.
    Plötzlich ertönte hinter ihm ein Krachen, und Hawkins fuhr herum.
    Dort, in der Türöffnung zum Putzmittelraum schwebend, von den lodernden gelben Flammen dahinter umrahmt, hing der Codex.
    Hawkins erstarrte.
    Dann sah er ihn leicht wabern.
    Der Codex geriet ins Taumeln. Er wirbelte benommen umher. Sein flacher dreieckiger Kopf fuhr abrupt nach oben, und schließlich krachte er auf einen zerschmetterten Tisch.
    Anschließend regte er sich nicht mehr.
    Hawkins seufzte erleichtert.
    Er wollte sich wieder dem Treppenhaus zuwenden, da fiel sein Blick auf den Boden unweit der Tür zum Putzmittelraum. Auf etwas Weißes. Langsam trat er vor, bis er erkannte, was es war …
    Er erstarrte.
    Es war ein Führer. Oder zumindest das, was von ihm übriggeblieben war.
    Wahrscheinlich war es der Führer des Codex gewesen, der draußen vor dem Putzmittelraum stationiert geblieben war, während der Codex eingetreten war.
    Der Leichnam lag in einer großen Blutlache unter einem der L-förmigen Tische und war bis zur Unkenntlichkeit verstümmelt.
    Parallele rote Streifen liefen ihm über Gesicht, Arme und Brust – und ein Hieb hatte ihm die Nase gebrochen und einen besonders gräuslichen Blutschwall hervorgerufen. Tiefe Kratzer auf den

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