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Showdown

Showdown

Titel: Showdown Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk Müller
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Ihnen spontan einfallen, was Griechenland denn so exportieren könnte? Ich vermute einmal: Olivenöl, Wein, Feta, Tsatsiki, Ouzo, vielleicht Textilien oder auch Pharmaprodukte, da Griechenland noch einige Produzenten von Generika (Nachahmermedikamente) im Land hat.

Griechisches Gas und die Folgen
    W as würden Sie davon halten, wenn ich vorschlüge, Griechenland solle Erdgas und Erdöl exportieren?
    Keine Sorge, ich habe mich beim Schreiben nicht zu sehr in die Ouzo-Flasche verguckt. Griechenland sitzt in der Tat auf den wohl größten Öl- und Gasvorräten Europas. Nach vielen Recherchen am heimischen Schreibtisch und Telefonaten mit Experten in ganz Europa kam ich zur Erkenntnis, dass nur ein Besuch in Griechenland und persönliche Gespräche mit den richtigen Personen hier die wahren Zusammenhänge hervorbringen würden. In Athen habe ich mich mit den führenden Geologen des staatlichen griechischen Instituts für geologische und mineralogische Untersuchungen getroffen. Wenn es jemand wissen muss, dann diese Männer. Und was sie wussten, war beeindruckend. Griechenland sitzt nicht nur auf sagenhaften Öl- und Gasvorkommen, sondern auf einer ganzen Reihe von bedeutenden Minerallagerstätten. Man kann mit Recht behaupten, dass Griechenland eines der größten Rohstoffvorkommen Europas aufweist. Zu den schier unglaublichen Details später mehr.
    Ist es nicht merkwürdig, dass Sie hiervon bislang kaum etwas gehört haben? Mit wenigen Ausnahmen gab es hierzu so gut wie keine Berichterstattung in den Medien. Auch zahlreiche Politiker, die ich auf dieses Thema angesprochen habe, hörten durch mich zum ersten Mal von davon. Ich war schon ein Jahr zuvor auf dieses Thema aufmerksam geworden und habe meine Recherchen in den darauffolgenden Monaten intensiviert. Die letzte finale Sicherheit erhielt ich im Spätsommer 2012 durch ein intensives Gespräch mit Dora Bakojannis, der griechischen Außenministerin der Jahre 2006 bis 2009 . Sie bestätigte mir, dass Griechenland – bereits nach heutigem Kenntnisstand – auf Gasvorkommen sitzt, die jenen Libyens entsprächen.
    Und spätestens jetzt drängt sich eine Frage unweigerlich auf: Was für ein Spiel wird hier eigentlich gespielt? Wir lassen Griechenlands Wirtschaft durch drakonische Sparpakete absaufen, überweisen Hunderte von Milliarden, um die Altgläubiger schadlos zu halten. Vergeuden dabei Milliarden an Steuergeldern in Deals ohne Wiederkehr samt Schuldenschnitt, während Griechenland auf Rohstoffen sitzt, die seinen Schuldenberg um ein Vielfaches übersteigen. Rohstoffe, die Griechenland zu einem wohlhabenden Öl- und Gasexporteuer à la Norwegen machen könnten. Doch weder von den Medien noch von den Politikern ein Sterbenswörtchen über diese Erkenntnisse. Wer hier keine sonderbaren Absichten unterstellt, muss schon sehr fest im Glauben stehen. Wenn mir jetzt einer mit dem Totschlagargument »Verschwörungstheorie« kommt, fange ich an, dessen gesunden Menschenverstand zu bezweifeln.
    Aber schauen wir uns das Thema der Reihe nach an. Ich erspare Ihnen einen Zeitsprung in die Entstehungsgeschichte des Erdöls, überspringe Herodot, der schon um 450 v.Chr. über »Teer, der wie Asphalt riecht« berichtete, und komme direkt in die 1920 er Jahre. Spätestens zu diesem Zeitpunkt beginnt die offizielle Geschichte der griechischen Kohlenwasserstoffe.
    Für die Lektüre der folgenden Seiten empfehle ich Ihnen, einen Atlas mit den geografischen Karten des Mittelmeers nebendran zu legen.
    1929 gab es seitens der griechischen Wissenschaft erste Spekulationen hinsichtlich gigantischer Ölvorkommen, die sich über ein riesiges Gebiet im östlichen Mittelmeerraum erstrecken sollten. Ausgehend von Rumänien im Norden (Ploieşti war die wichtigste Rohölquelle der Wehrmacht im Zweiten Weltkrieg), über die Küsten Syriens, Libanons und Israels im Osten weiter nach Libyen im Süden und Algerien im Westen. In all diesen Gebieten hatte man bereits Öl und Gas gefunden. Wäre es da nicht geradezu eine schlechte Laune der Natur, wenn ausgerechnet das Gebiet dazwischen – Griechenland und Zypern – von diesem Segen verschont geblieben wäre? Bereits während des Zweiten Weltkriegs förderten die deutschen Truppen Öl in Griechenland, um ihre Panzer zu betanken, und sie entwarfen Pläne für großangelegte Bohrungen bei Thassos in Griechenlands nördlicher Ägäis. Spannend wird die Geschichte 1968 . In jenem Jahr übertrug die griechische Militärjunta, die sich durch ihre Rolle als

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