Showtime für die Liebe (Bianca) (German Edition)
den Markt gebracht hat“, sagte sie und zeigte auf Ryan.
Als David ebenfalls hinschaute, sah er, dass der Sohn seiner Cousine sich durch einen kleinen Berg aus Geschenkpapier wühlte. Der kleine Junge war vollkommen hingerissen. In den Händen hielt er das Spiel, das er ihm geschenkt hatte – nachdem Kara es für ihn besorgt hatte.
„Unser Spiel scheint ein Hit zu sein“, flüsterte sie mehr zu sich selbst als zu ihm.
Aber David hörte es und sah plötzlich sehr zufrieden aus. Mit sich selbst oder mit ihr? Sie wusste es nicht. Aber dann drückte er ihre Schulter. „Danke, dass du es besorgt hast. Sein Gesichtsausdruck ist absolut unbezahlbar.“
Seine Cousine schien der gleichen Meinung zu sein, denn sie filmte ihren Sohn, während er seine Geschenke auswickelte.
Zwischendurch warf sie ihm und Kara einen Blick zu. „Danke“, sagte sie stumm.
Erst jetzt begriff Kara, dass David das „unser“ missverstanden haben musste. Sie hatte damit sich selbst und das von ihr geleitete Team gemeint, das das Spiel immer getestet hatte, bis sie den Namen nicht mehr hören konnten. Er dagegen hatte es auf sie beide bezogen. Das war in Ordnung, solange es um ihre angebliche Beziehung ging, aber nicht darüber hinaus.
Kara hatte nicht vor, sich zum zweiten Mal an einen Mann zu binden. Sie hatte früh gelernt, dass ihr Herz nur zu dem taugte, wofür die Natur es vorgesehen hatte. Seine Aufgabe bestand darin, das Blut durch den Körper zu pumpen. Alles andere war riskant und führte letztendlich nur zu Enttäuschungen. Und die brauchte sie nicht. Nie wieder.
Daher konzentrierte sie sich voll und ganz auf Davids Cousine und erwiderte ihr Lächeln.
Melissa war anzusehen, wie sehr sie sich für ihren Sohn freute. Unwillkürlich fragte Kara sich, wie sich das wohl anfühlte. Wie es war, jemanden zu haben, den man zur Welt gebracht hatte. Jemanden, der aus Liebe entstanden war. Jemanden, dem man das Leben geschenkt hatte, und für den man jederzeit sein eigenes geben würde.
Kara runzelte die Stirn. Wozu fragst du dich das?
Tut mir leid, Mom, dachte sie und schaute zu ihrer Mutter hinüber. Keine Kinder für mich, keine Enkel für dich. Als ihre Mutter ihren Blick spürte und ihr zulächelte, fühlte sie sich schuldig.
„Danke, Onkel David!“, rief Ryan, als er „The Kalico Kid“ auswickelte. Das ersehnte Spiel in den Händen, rannte er durchs Zimmer und schlang die Arme um Ryans Taille.
David erwiderte die Umarmung. „Bedank dich nicht bei mir. Es war Kara, die es geschafft hat, das Spiel aufzutreiben, damit ich es dir schenken konnte.“
Dass er so bereitwillig den Ruhm mit ihr teilte, überraschte sie. Aber noch mehr erstaunte sie, dass Ryan ihn losließ und die Arme auch um sie warf. Und er begnügte sich nicht damit. „Danke, Tante Kara!“, rief er.
Sie hatte angenommen, dass der Junge Ryan „Onkel“ nannte, weil er ihn sehr mochte und es keine offizielle Bezeichnung für ihre verwandtschaftliche Beziehung gab. Aber dass er sie „Tante“ nannte, hatte eine ganz andere Bedeutung. Es band sie an David. Und darauf konnte es nur eine Reaktion geben. Sie musste dementieren.
„Ich bin nicht …“, begann sie, aber der Rest ihres Widerspruchs ging im Trubel unter, als Ryans Freunde sich um ihn drängten, um das begehrte Spiel sofort auszuprobieren. Außerdem drückte der kleine Junge sie so fest, dass ihr fast die Luft wegblieb.
„Ryan, du hast noch mehr Geschenke“, sagte David sanft und löste behutsam Ryans Arme von ihrer Taille.
So unauffällig wie möglich atmete Kara tief durch, aber es entging ihm nicht.
„Aber nichts ist so super wie das hier!“, rief Ryan.
„Darauf würde ich mich nicht verlassen“, warnte David den Jungen mit einem geheimnisvollen Lächeln.
Verwirrt sah sie ihn an. „Woher willst du wissen, dass er sie cool findet?“, flüsterte sie. „Ich meine, ich weiß es, aber du hast keine Ahnung, was ich mitgebracht habe.“
Er sah sie an, als wäre seine Antwort eigentlich überflüssig. „Du arbeitest bei Dynamic Video Games, oder etwa nicht?“ Es war eine rhetorische Frage. Jedenfalls wäre es bei jedem anderen eine gewesen.
„Stimmt, aber woher willst du wissen, ob er die Spiele mag, die ich für ihn ausgesucht habe? Ich weiß es natürlich, aber du bist auf dem Gebiet nicht gerade ein Fachmann.“
Nicht mal in ihren kühnsten Träumen hätte sie sich vorstellen können, dass David auch nur die leiseste Ahnung hatte, wie man ein Videospiel aus der Packung nahm,
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