Showtime für die Liebe (Bianca) (German Edition)
„Dort geht es lang. Hol dir selbst etwas.“
Kein Wunder, dass er noch allein ist, dachte sie. „Du sollst für mich Drachen töten und willst mir nicht mal eine schlichte Getränkedose holen?“
„Ich spare meine Kraft für die Drachen auf. Außerdem könntest du zutiefst beleidigt sein, wenn ich entscheide, was du trinkst.“ Verblüfft sah sie ihn an. „Ich will nicht auf deiner Unabhängigkeit herumtrampeln“, ergänzte er.
Hielt er sie für neurotisch und leicht zu verunsichern? „Meiner Unabhängigkeit geht es blendend, vielen Dank.“ Aber in dieser Phase unserer Beziehung erwartet man von uns, dass wir unzertrennlich sind, dachte sie. Jedenfalls hatte sie das gehört.
„Weißt du was“, begann sie und schob ihre Finger zwischen seine, „wir gehen beide. Schließlich stehen wir am Anfang einer leidenschaftlichen Beziehung. Da ist es doch verständlich, dass wir jede Minute zusammen verbringen wollen, nicht wahr?“
Fassungslos sah er sie an. „Du hast das alles genau durchgeplant, was?“
Kara zog die Augenbrauen hoch, bis sie fast unter ihrem Pony verschwanden. „Und? Überrascht dich das?“
David dachte an all die ausgefeilten Streiche, die sie ihm in jenen unerträglichen Sommerferien gespielt hatte. Schon damals musste sie alles sorgfältig vorbereitet haben. Sie war ein kleiner Napoleon gewesen. Offenbar war sie es immer noch.
„Nein, nicht wirklich“, gab er zu. Und dann fiel ihm etwas ein. „Wir treiben es doch nicht so weit, dass einer von uns allein am Traualtar zurückbleibt, oder?“ Denn wenn, würde es wahrscheinlich er sein. Diese Farce war schlimm genug, aber das wäre der Gipfel der Erniedrigung.
Kara blieb abrupt stehen und sah ihn an. Daran hatte sie noch gar nicht gedacht. „Nein, aber es ist keine schlechte Idee.“
„Doch!“, widersprach er entschieden. „Es ist eine sehr schlechte Idee.“
„Okay, schon vergessen. Vorläufig.“ Sie wich einem anderen Paar aus und lächelte den beiden zu, obwohl sie keine Ahnung hatte, wer sie waren.
David nickte ihnen zu. „Du wirst sie für immer vergessen“, flüsterte er Kara zu. „Sonst ist das hier auf der Stelle vorbei.“
Sie legte besänftigend eine Hand auf seine Brust, was ihn nur noch ärgerlicher machte. „Wir sind noch nicht in dem Stadium, in dem wir uns öffentlich streiten.“
Er antwortete nicht, aber sein Blick war deutlich genug.
„Okay, du hast gewonnen“, gab sie nach. „Niemand bleibt am Altar zurück.“ Kara legte den Kopf auf die Seite. „Nicht mal, wenn ich es bin?“, probierte sie ein letztes Mal.
„Nicht mal dann.“
Damit hatte sie nicht gerechnet. Sie hatte angenommen, dass er es genießen würde, sie zu erniedrigen, noch dazu in aller Öffentlichkeit. „Nur aus Neugier, warum nicht?“
„Weil ich niemals in letzter Sekunde kneifen und dich am Altar stehen lassen würde.“ Da Leute in der Nähe waren, senkte er den Kopf und flüsterte ihr ins Ohr. „Außerdem würde das einige Menschen in eine peinliche Situation bringen. Ganz zu schweigen von den Kosten. Für den Babysitter, das Hochzeitsgeschenk und vielleicht auch einen neuen Anzug. Das Geld wäre verschwendet.“
Ihm fiel noch mehr ein, aber plötzlich starrte Kara ihn verblüfft an. „Was ist denn?“, fragte er.
Es fiel ihr unglaublich schwer, den warmen Atem zu ignorieren, der über ihren Hals strich. Nur mit Mühe konzentrierte sie sich auf das, was er gerade gesagt hatte. „Ich habe ganz vergessen, dass du immer alles zu Ende denkst.“
„Nur um auszugleichen, dass du nie weit genug denkst.“
„Das stimmt nicht“, protestierte sie, lächelte jedoch dabei, weil einige Partygäste gerade zu ihnen herüberschauten.
David lächelte ebenfalls. „Siehst du?“
In der Küche ging sie an den Kühlschrank und öffnete ihn. Die Getränke, an denen sie interessiert war, kalorienarme Softdrinks, standen ganz unten. Sie beugte sich hinunter, um die Aufschriften zu betrachten.
„Was möchtest du?“, fragte sie und drehte diverse Flaschen und Dosen hin und her.
Gegen seinen Willen starrte David fasziniert auf den schmalen Rock, der an ihren Beinen nach oben rutschte und ihm einen verführerischen Anblick bot.
Dich.
Das Wort schoss ihm durch den Kopf und überraschte ihn mehr, als wenn er es laut ausgesprochen hätte.
Hastig verdrängte er das Wort und das Gefühl, das damit einherging, als wären sie ein Funke in einem ausgetrockneten Wald.
Als er nicht antwortete, blickte Kara über die Schulter, ohne sich
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