Showtime für die Liebe (Bianca) (German Edition)
gewesen. „Du hast doch sein Gesicht gesehen, wie er es auf seiner Geburtstagsparty ausgepackt hat. Er war überglücklich.“
„Ja, das stimmt, aber du musst zugeben, dass ich mich nicht gerade unauffällig verhalten habe. Kara darum zu bitten, dass sie das Spiel zu David in die Praxis bringt, war schon ziemlich dreist.“
Das hatte Lisa anfänglich auch gedacht, aber dann hatte sie sich von der Begeisterung ihrer Freundin anstecken lassen. „Wenn es so auffällig war und du wusstest, dass Kara dich sofort durchschaut, warum hast du es trotzdem getan?“
„Weil ich geahnt habe, dass sie so reagiert.“
Lisa hörte Paulette lächeln. „Wie denn?“, fragte sie frustriert. „Weißt du, bis vor einer Minute hatte ich Angst, dass ich vorzeitig Alzheimer bekomme, aber jetzt habe ich das Gefühl, ich leide schon jetzt darunter.“ Sie holte tief Luft. „Paulette, wovon sprichst du gerade? Ich kann dir nicht folgen.“
„Ich weiß, ich bin da nicht besonders objektiv“, begann Paulette geduldig. „Aber wir haben beide äußerst intelligente Kinder. Das bedeutet, dass wir gerade so etwas wie eine Schachpartie mit ihnen spielen. Wir müssen die beiden überlisten und immer zwei Züge vorausdenken. Und zwar indem wir sie dazu bringen, dass sie uns überlisten wollen. Vor allem Kara. Und ich hatte recht.“
Wenn du meinst, dachte Lisa. „Okay, also hast du eine Vorstellung davon, was die beiden denken?“
„Kommt nach dem Winter der Frühling?“, entgegnete Paulette.
„Mit dir würde ich darauf nicht wetten“, antwortete Lisa.
Paulette lachte. „Unsere Kinder tun so, als hätten sie sich ineinander verliebt, damit sie sich demnächst voneinander trennen können, und zwar möglichst so, dass wir es hören. Und ich weiß auch, warum sie das vorhaben. Wir sollen glauben, dass sie nicht zueinanderpassen und unseretwegen sehr darunter gelitten haben. Sie wollen uns ein schlechtes Gewissen bereiten, damit wie uns nie wieder in ihr Privatleben einmischen.“
„Mit anderen Worten, sobald dieser kleine Dreiakter zu Ende ist, stehen wir wieder am Anfang, und die beiden sind so allein wie vorher“, folgerte Lisa betrübt. Sie wollte fragen, wozu sie weitermachen sollten, wenn es zu nichts führte, doch dazu kam sie nicht.
Paulette lachte in sich hinein. „Nicht wenn ich recht habe.“
Lisa seufzte dramatisch. „Jetzt verstehe ich gar nichts mehr. Das alles musst du mir schon etwas genauer erklären.“
„Ich verlasse mich darauf, dass die beiden so sehr damit beschäftigt sind, so zu tun, als würden sie sich verlieben …“ Paulette machte eine Kunstpause. „Dass sie gar nicht merken, wie es passiert.“
„Wie was passiert?“, fragte Lisa entgeistert.
„Dass sie sich wirklich ineinander verlieben.“
Jetzt begriff Lisa endlich, worauf Paulette hinauswollte. Allerdings war sie nicht annähernd so optimistisch wie ihre Freundin. „Und du gehst davon aus, dass sie es ganz bestimmt tun werden?“
„Ja!“, rief Paulette begeistert. „Die beiden sind wie geschaffen füreinander. Das wissen wir doch. Außerdem ist mir nicht entgangen, wie sie einander ansehen, wenn sie glauben, dass der andere es nicht mitbekommt. Zwischen den beiden funkt es gewaltig, das spüre ich.“
„Hoffentlich nicht so sehr, dass sie einen Stromschlag bekommen“, murmelte Lisa.
„Okay, ich sehe schon, du bist skeptisch.“ Wieder legte sie eine Pause ein, bevor sie ihre nächste Trumpfkarte ausspielte. „Pater Jack hat sie gesehen.“
Du meine Güte, dachte Lisa, das ist ja wie beim Zähneziehen. Nur dass Paulette es zu genießen schien. „Wobei hat er sie gesehen, Paulette? Was haben sie denn getan?“
„Er hat gesehen, wie sie sich geküsst haben. Dein Sohn hat meine Tochter geküsst. Oder meine Tochter deinen Sohn. Jedenfalls haben ihre Lippen sich berührt, und das ohne Publikum. Was bedeutet, dass sie keine Show abgezogen, sondern ihren Gefühlen freien Lauf gelassen haben.“
Lisa wirkte noch immer nicht überzeugt. Sie war immer die Realistischere gewesen. „Vielleicht dachten sie ja, sie hätten Publikum. Oder sie haben nur geprobt.“
Paulette fand nichts davon wahrscheinlich, beharrte jedoch nicht auf ihrem Standpunkt. „Mir ist völlig egal, warum sie sich geküsst haben. Hauptsache, sie verlieben sich. Grün steht dir übrigens am besten.“
Verblüfft starrte Lisa sie an. „Danke, aber warum sagst du mir das?“
„Damit du weißt, was für ein Kleid du zur Hochzeit anziehen solltest“,
Weitere Kostenlose Bücher