Showtime für die Liebe (Bianca) (German Edition)
näherten, warf er ihr einen kurzen Blick zu. Sie hat sich verändert, dachte er. Als junges Mädchen hat sie nie so warmherzig gelächelt. „Aber wir müssen uns auch nicht dazu zwingen, oder?“
Kara wollte ihm widersprechen, brachte es jedoch nicht fertig. Deshalb zuckte sie nur mit den Schultern und wechselte das Thema. „Jedenfalls finde ich, dass wir den ersten Schritt unseres Plans ziemlich gut bewältigt haben. Unsere Mütter sahen aus, als hätten sie uns die beginnende Romanze abgekauft.“
Er auch. Etwa eine halbe Minute lang. Unter der Straßenlaterne. Autosuggestion nannte man das wohl. Reines Wunschdenken, dachte er.
„Den ersten Schritt“, wiederholte er, als er auf den Gästeparkplatz ihres Apartmenthauses fuhr. Offenbar hatte Kara sich viele Gedanken gemacht. „Wie viele Schritte stellst du dir denn vor?“
„Vier.“
Okay, das klang vernünftig. Er hatte schon befürchtet, dass sie diese Show monatelang abziehen wollte. „Und der zweite Schritt sieht wie aus?“
„Wir sorgen dafür, dass wir unseren Müttern hin und wieder über den Weg laufen. Zusammen.“ Sie mussten gesehen werden, durften sich den beiden aber nicht aufdrängen. Das war nicht einfach. Wenn sie sich zu auffällig benahmen, würde ihre Mutter misstrauisch werden, ihren Plan durchschauen und alles ruinieren. Aber wenn sie zu zurückhaltend waren, wirkte es nicht. „Ich lasse mir ein paar Orte und Gelegenheiten einfallen, damit das dynamische Duo uns auf jeden Fall begegnet.“
„Das dynamische Duo?“, wiederholte er verwirrt. „Was haben denn Batman und Robin damit zu tun?“
„Nichts.“ Sie seufzte. „Ich habe ganz vergessen, dass du immer alles wörtlich nimmst. Das mit dem dynamischen Duo bezieht sich auf …“
„… unsere Mütter. Schon gut, ich habe es kapiert.“
Sie klopfte ihm auf die Schulter wie eine Lehrerin, die stolz auf ihren begriffsstutzigen, aber bemühten Schüler war.
„Mir ist egal, wie langsam dein Verstand arbeitet, David. Hauptsache ist, er kommt irgendwann zu einem Ergebnis.“ Verblüfft beobachtete sie, wie er auszusteigen begann. „Wohin willst du?“, fragte sie mit nur einem Anflug von Misstrauen in der Stimme.
David bemerkte es trotzdem und freute sich darüber. Einen kurzen Moment lang hatte sie verunsichert gewirkt. Kein Zweifel, sie hatte Angst. Angst davor, dass er sich einfach bei ihr einlud. Er konnte sich denken, was sie befürchtete. Dass er die Situation ausnutzen würde, sobald sie erst einmal in ihrer Wohnung waren.
Es war eine ernüchternde Erkenntnis, aber zugleich war er erleichtert darüber, dass sie sich ihm nicht immer überlegen fühlte. „Dein Vater hat dir gezeigt, wie man Autos repariert. Meiner hat mir beigebracht, dass man die Frau nach einem Date zur Haustür bringt.“ Er lächelte. „Ich nehme an, das trifft auch auf dich zu.“
„Sehr komisch“, erwiderte sie. „Aber noch mal zu unserem nächsten ‚Date‘. Ich glaube, ich habe den idealen Ort dafür. Unsere Mütter treffen sich jedes Jahr auf dem Volksfest von Orange County, gleich am ersten Samstag. Das ist der nächste.“ Sie strahlte ihn an. „Ich dachte mir, wir schließen uns ihnen an.“ Ihr Lächeln verblasste ein bisschen. „Das bringt viel Händchenhalten mit sich. Meinst du, das schaffst du?“
Er war keine zwölf mehr. Die Hand eines Mädchens zu halten, war nicht mehr peinlich. Selbst wenn es ihre war. „Wenn es denn unbedingt sein muss“, erwiderte er und gab sich die größte Mühe, so zu klingen, als müsste er sich dazu überwinden.
Aber seit dem riskanten Experiment mit dem „Erster-Kuss-Syndrom“ war alles anders. Jetzt wusste er, dass er niemals hätte vorschlagen dürfen, „es hinter sich zu bringen“. Es war viel besser, Kara attraktiv zu finden und sich zu fragen, wie groß die Anziehungskraft war, als ihr tatsächlich nachzugeben.
Denn jetzt gab es nicht mehr den geringsten Zweifel. Er fand sie sehr attraktiv.
Und das war ein gewaltiges Problem. Für sie beide.
„Ich lasse mich einfach impfen“, sagte er, als sie vor ihrer Tür standen.
„Tu das“, erwiderte sie und holte den Schlüssel heraus. Bevor sie ihn ins Schloss schob, zögerte sie. „Du möchtest nicht mit hereinkommen, oder?“
Doch, das wollte er. Sogar sehr. Und gerade deshalb durfte er es nicht.
„Ich fahre besser nach Hause“, sagte er ausweichend, anstatt ihre Frage direkt zu beantworten. „Ich habe morgen Frühschicht.“
Sie nickte. Erleichtert.
Trotzdem …
Nein, kein
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