Showtime für die Liebe (Bianca) (German Edition)
dich finde, ist nicht wichtig. Gewisse Dinge sind eben offensichtlich.“
Warum sagte er so etwas? Wenn Kara sich dafür bedankte, würde vielleicht herauskommen, dass er nur einen Gag gemacht hatte. Aber wenn er es ernst meinte, sollte sie vermutlich etwas darauf erwidern. Sie schüttelte den Kopf. „Ich werde aus dir nicht schlau.“
Sie sah, wie er lächelte. „Das ist gut, denn mir geht es genauso.“ David ließ den Blick über den Festplatz wandern. „Was möchtest du zuerst machen? Wie wäre es mit dem Riesenrad?“, schlug er vor, da es nur ein paar Schritte entfernt war.
Sie antwortete nicht sofort, was für sie äußerst ungewöhnlich war. Normalerweise redete sie unaufhörlich. Jedenfalls hatte die Kara, die er kannte, das getan.
Er betrachtete sie genauer und stellte erstaunt fest, dass sie nervös wirkte. Was war los?
„Was ist denn?“, fragte er. „Fährst du nicht gern mit dem Riesenrad?“
„Alles bestens“, erwiderte sie etwas zu nachdrücklich. „Komm schon“, sagte sie und sah aus wie jemand, der seinen ganzen Mut zusammennahm, um sich einem Erschießungskommando zu stellen. „Auf geht’s.“
„Warte mal.“ Er hielt sie am Arm fest und drehte sie zu sich um. In ihren Augen las er eindeutig Angst. Dafür konnte es nur eine Erklärung geben. „Du leidest unter Höhenangst, ja?“
„Nein!“, widersprach sie heftig.
„Doch, das tust du, nicht wahr?“ Unglaublich. Sie war immer absolut furchtlos gewesen, manchmal sogar leichtsinnig. Er versuchte es zu verstehen. „Aber du bist mal wie ein Affe auf Bäume geklettert.“
Stirnrunzelnd wandte sie sich ab. Wenn er sie so ansah, hatte sie das Gefühl, dass er sie mühelos durchschaute. „Sehr schmeichelhafter Vergleich.“
Sie stritt es nicht ab, was bedeutete, dass er richtig geraten hatte. „Seit wann ist das anders? Was ist passiert?“
Kara sah ihn noch immer nicht an und zuckte mit den Schultern. „Ich habe gemerkt, dass ich nicht fliegen kann.“
Die Frau musste dringend lernen, sich nicht länger verschlüsselt auszudrücken. „Möchtest du mir das erklären?“
Wütend sah sie ihn an. Warum musste er einen Finger in die Wunde legen? Sie hasste es, eine Schwäche einzugestehen. „Ich bin von einem Baum gefallen, okay? Seitdem meide ich Höhen. Zufrieden?“
„Na gut, wir müssen nicht mit dem Riesenrad fahren.“
Oh nein, in die Falle würde sie nicht tappen. „Damit du es mir dauernd vorhältst? Ganz bestimmt nicht. Wir fahren mit dem Riesenrad.“ Sie nahm seine Hand und zog ihn mit sich, als sie das Ende der Warteschlange ansteuerte.
Sie kam nicht sehr weit, denn er hatte nicht vor, sich wie ein unartiges Kind über den Jahrmarkt schleifen zu lassen. „Wie alt bist du? Zwölf? Wenn du Angst hast, müssen wir nicht damit fahren. Hier gibt es genug andere Dinge zu tun. Schließlich ist es nicht das einzige Karussell.“
Sie würde nicht kneifen. Kara war kein Feigling.
„Ich stelle mich meinen Ängsten“, verkündete sie mit zusammengebissenen Zähnen. Aber obwohl sie kräftig an seinem Arm zog, blieb er stehen. „Was ist denn nun?“
„Ich habe es mir anders überlegt“, erwiderte er ruhig, aber ihm war anzusehen, dass er sich nicht umstimmen ließ. „Ich will nicht mehr mit dem Riesenrad fahren.“
Sie öffnete den Mund zu einer spitzen Bemerkung, schloss ihn jedoch wieder. Vielleicht wollte er es ihr ja nur leichter machen. Sie ließ seinen Arm los, trat einen Schritt zurück und sah ihn an.
„Weißt du“, begann sie leise, fast schüchtern. „Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich glauben, dass du nett sein willst.“
David war plötzlich, als würde die Zeit stillstehen. Er konnte nur an sie denken. Daran, wie ihre Lippen sich an seinen angefühlt hatten. Wie ihr Körper sich an seinen geschmiegt hatte.
Heftiges Verlangen stieg in ihm auf. Fast verzweifelt wehrte er sich dagegen.
„Aber du weißt es nun mal besser, wie?“, entgegnete er ebenso leise.
Bevor sie antworten konnte, hörte sie jemanden um Hilfe rufen. Als sie sich umdrehte, sah sie eine besorgt aussehende Frau mit einem Kind auf den Armen in ihre Richtung laufen. Der kleine Junge war höchstens sechs und blutete aus einer Wunde an der Stirn. Seine Augen waren fest geschlossen.
„Helfen Sie mir!“, bat die Frau mit immer schrillerer Stimme und schaute hektisch in die Runde. „Bitte, warum hilft mir denn niemand?“
Bevor Kara etwas unternehmen konnte, eilte David zu der Frau und stellte sich vor sie. „Ich
Weitere Kostenlose Bücher