Showtime für die Liebe (Bianca) (German Edition)
Tag nicht gerade vorgestellt. Als sein kleiner Patient endlich außer Gefahr war, ging David dorthin, wo er normalerweise seinen Wagen parkte. Erst dann fiel ihm ein, dass er sich noch am Festplatz befand.
Jedenfalls hatte er ihn dort abgestellt. Deshalb war er überrascht, dass der Wagen jetzt auf dem Parkplatz am Eingang der Notaufnahme auf ihn wartete, und dass Kara an der Motorhaube lehnte. Wie ein Model, das darauf wartete, dass der Fotograf die Kamera hob und sein Geld verdiente.
Neugierig ging er schneller.
„Is’ was, Doc?“ Kara lächelte. „Entschuldige, aber das wollte ich schon immer mal sagen.“ Sie stieß sich vom Wagen ab. „Ich hatte schon fast die Hoffnung aufgegeben, dass du heute noch herauskommst. Geht es dem Jungen gut?“, fragte sie.
„Er hat nach Eiscreme verlangt und gesagt, dass er wieder auf den Jahrmarkt will, also geht ihm schon viel besser. Bei seiner Mutter bin ich mir da nicht so sicher. Ich behalte ihn zur Beobachtung über Nacht hier. Sie bleibt bei ihm.“ Seine Neugier ließ sich nicht länger zügeln. „Was tust du hier?“
„Ich rede mit dir“, antwortete sie mit Unschuldsmiene. Dann wurde sie wieder ernst. „Und ich dachte mir, du brauchst deinen Wagen, denn sie bringen dich bestimmt nicht mit dem Rettungswagen zurück.“
„Gute Idee.“ Noch immer verwirrt, runzelte er die Stirn. „Ich habe dir die Schlüssel gar nicht gegeben.“ Um sich davon überzeugen, klopfte er auf seine Hosentaschen. Es stimmte.
„Nein“, bestätigte sie, „das hast du nicht.“
Sie weiß, was ich meine, dachte er, sprach es aber trotzdem aus. „Wie hast du den Wagen herbekommen?“
Sie lächelte triumphierend, und gegen seinen Willen ging es ihm unter die Haut. So sehr, dass es ihm fast den Atem raubte. „Wie man Öl wechselt und einen Wagen kurzschließt, waren nicht die einzigen Dinge, die mein Vater mir beigebracht hat“, erklärte sie mit leuchtenden Augen.
10. KAPITEL
David gestand sich ein, dass seine Erinnerung an Karas Vater eher verschwommen war, aber er war sich ziemlich sicher, dass der Mann locker und sympathisch gewesen war. Neil Calhoun war ihm bestimmt nicht wie jemand erschienen, der seiner Tochter kriminelle Fertigkeiten vermittelte.
„Dein Vater hat dir beigebracht, wie man ein Auto aufbricht und kurzschließt?“, fragte er fassungslos.
„Das ist Ansichtssache“, erwiderte sie. „Mein Vater hat mir gezeigt, wie ich in mein Auto gelangen und den Motor starten kann, wenn ich aus irgendeinem Grund die Schlüssel verliere und irgendwo festsitze.“
Ihre Version klang tatsächlich etwas plausibler und passte auch besser zu dem Mann, an den David sich erinnerte. Trotzdem fiel es ihm schwer, sich damit abzufinden, dass Kara Calhoun ihm ein Rätsel nach dem anderen aufgab.
„Und du hast die ganze Zeit hier auf mich gewartet?“ Das konnte er kaum glauben. Dazu vertrugen sie beide sich einfach nicht gut genug.
„Ich musste“, antwortete sie mit unschuldigem Gesicht.
„Du musstest“, wiederholte er verblüfft und war gespannt auf den Grund. „Warum?“
„Weil du mein Chauffeur bist“, erklärte sie, ohne mit der Wimper zu zucken. „Ein Mädchen fährt immer mit dem Mann nach Hause, mit dem sie ausgegangen ist.“
Das klang nach seiner Mutter. Oder ihrer. Was ihn auf die nächste Frage brachte.
„Was ist mit unseren Müttern?“ Weil alles so schnell gegangen war, hatte er seiner Mutter nicht mehr sagen können, dass er nicht mit zu Mittag essen würde. Das fiel ihm erst jetzt ein. Und er wusste, dass sie dazu neigte, sich Sorgen zu machen.
„Ich habe die beiden gefunden und ihnen erzählt, was passiert ist. Nicht dass ich das musste“, sagte Kara und sah, wie er eine Augenbraue hochzog. Sie zögerte, doch dann tat er ihr leid, und sie entschied sich, ihn nicht länger zappeln zu lassen. „Die Geschichte hatte sich schon auf dem Jahrmarkt herumgesprochen. ‚Arzt rettet Kind.‘ Unsere Mütter haben messerscharf kombiniert, dass von dir die Rede ist. Ich brauchte sie gar nicht zu informieren, dass du gerade den Superdoktor spielst.“
Offenbar hatte er mit seinem Einsatz ihre Pläne für den heutigen Tag ruiniert. Aber sie sah nicht aus, als würde es ihr viel ausmachen. „Was ist mit deiner Absicht, ihnen eine Lektion zu erteilen?“, fragte er.
„Oh, daran hat sich nichts geändert“, versicherte sie ihm unbeschwert. „Ich habe ihnen erzählt, dass ich dir deinen Wagen zum Krankenhaus bringe und warte, bis du mit dem Jungen
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