Showtime! (German Edition)
Fenster, die sichtlich gerührt auf der Fensterbank lehnte, während Georgia sang : So smile when you kiss me ... tomorrow you will cry ... but I'll be true to you in my way...
Vom Balkon gegenüber warf jemand eine in ein Taschentuch gewickelte Münze in den Hof.
«Sie sieht nicht aus, als würde sie aus Armutsgründen singen» entsandte Elke einen weiteren Kommentar. «Die gehört doch hier zu jemandem ... mh?»
Frau Kunze, neben sich in Orgelpfeifenaufstellung die fasziniert dreinblickenden Kinder, lächelte angetan und erkannte ebenfalls Elvis Presley. «Können sie auch Love me tender ?» rief sie hinunter.
Weitere Münzen folgten der ersten und Georgia ließ die Melodie ausklingen und rief: «Danke, danke, sehr nett! Ich erfülle aber nur vorbestellte Wünsche! Von der Dame in Blau -- hallo!»
Sabrina setzte an und brachte nur ein heiseres: «Was?» zustande. Die Blicke der Nachbarn ruhten andächtig auf ihr.
« Love me tender !» rief Frau Kunze erneut, diesmal in Sabrinas Richtung, und kramte eine Münze aus der Schürze.
« Jailhouse Rock !» rief Elke Georgia in Sabrinas Namen zu.
Frau Heinmanns Augen ruhten abwechselnd auf Georgia und auf Sabrina, und es schien, als schließe sie einen geheimen Pakt mit ihnen, denn in ihrem Gesicht glaubte Sabrina liebevolles Verständnis zu erblicken, das sie bei jedem Menschen, nur nicht bei ihr erwartet hatte.
Georgia spielte ein paar gelangweilte Akkorde und wartete auf Sabrinas Ansage. Diese jedoch gab ihr stattdessen versteckt und ziemlich dringlich zu verstehen, dass sie heraufkommen sollte.
«Danke, Leute» rief Georgia, als sie ihr Spiel abbrach und vereinzelter Applaus ihrer Darbietung Anerkennung zollte. «Ein schönen Abend noch!»
«Tolle Stimme» murmelte Elke.
Sabrina nickte zerstreut und ging in die Wohnung, um Georgia die Tür zu öffnen. Sie hörte sie ins Treppenhaus kommen, dann ein Geräusch, als würde eine weitere Tür geöffnet, und leises Getuschel.
«Schönen Gruß von Frau Heinemann» sagte Georgia mit breitem Grienen, als sie oben ankam und ein kleines Blümchen für Sabrina hervorzauberte, bevor sie in die Wohnung trat. «Sie freut sich für uns und wünscht uns beiden Turteltäubchen alles Gute!»
Sabrina stand der Mund offen. «Die olle Heinemann...?» flüsterte sie ungläubig. «Aber die kann doch nicht - das glaub' ich nicht, ach komm!»
Georgia klappte ihr sanft den Kiefer zu und küsste sie auf den Mund. «Du hast nicht gewusst, dass sie von der Flanellhemden-Fraktion ist, was? ... Well ... es gibt Lesben schon länger, you know?»
Sabrina sah zu, dass sie Elke, die Georgia mit freundlichem Geplänkel entgegentrat und sie wohl gern näher kennen gelernt hätte, möglichst bald hinauskomplimentierte.
«Was ist mit deinem Auge?» erkundigte sie sich sofort, als sie allein waren, und nahm teilnahmsvoll Georgias Gesicht zwischen ihre Hände. «Was ist passiert?»
Georgia nutzte die Gelegenheit, Mitleid zu erregen, senkte den Blick und erklärte: «Dein Ex hat mir eine runtergehauen für etwas, was ich nicht gemacht habe, und ich bin mein Job los wegen etwas, was ich nicht wollte - au! Careful!» Sie befreite sich vorsichtig von Sabrinas vorsichtig tastender Hand und grinste. «Das ist lustig, nicht?»
«Sehr lustig, wirklich» entgegnete Sabrina kaum amüsiert, «du solltest das kühlen, weißt du.»
«Hab' ich schon. - Woher hat der gewusst, wo er mich findet?»
«Ich kann nicht glauben, dass Jürgen so etwas tut!» Sabrina geleitete sie ins Wohnzimmer, einen schuldbewussten Ausdruck im Gesicht. «Ich weiß nicht, von wem er wusste, wo du arbeitest. Er findet alles raus, was er wissen will. Aber das da» sie deutete auf die Brüsche an ihrer Augenbraue, «das geht auf mein Konto, Georgia. Das Ganze tut mir furchtbar leid, das habe ich natürlich nicht gewollt.»
«Wie, es tut dir leid?» fragte Georgia, in den Sessel sinkend.
«Ich habe ... mit ihm gestritten. Über Sachen, die in unserer Beziehung gelaufen sind. Und weil ich ihn treffen wollte, habe ich behauptet, ich hätte was mit dir.»
«Interesting!» Georgias Miene hellte sich augenblicklich auf. «Und dann?»
«Natürlich ist er voll darauf eingestiegen, und dann hat er mir erzählt, du würdest dealen und - und anschaffen in diesem Nachtclub - »
«So bist du in den Club gekommen ... es war kein Zufall» sagte Georgia. «Du wolltest sehen, ob es stimmt?»
«Ja. Ich dachte, er lügt! Andererseits -- passte es ja, ich -- herrje, dass du keine
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