Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Showtime! (German Edition)

Showtime! (German Edition)

Titel: Showtime! (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicole Kettler
Vom Netzwerk:
genug wäre, sich nicht erwischen zu lassen. - Und dass das Geld, das sie besaß, vielleicht doch nicht aus der Quelle stammte, die Georgia nach eigener  Aussage seit dem Rausschmiss bei der Agentur nicht mehr anzapfte.
    Georgias Wutanfälle aus nichtigen Gründen nahmen zu. Das erste Mobiliar fiel ihnen zum Opfer, wurde jedoch postwendend ersetzt, plus zerknirschter Reue, plus liebevoller Verführung im Anschluss.
    Sabrina kam, wie Kim, dahinter, dass alles immer damit zurechtgerückt wurde, dass Georgia mit ihr ins Bett ging. Wenn irgendetwas schief ging, sie irgendetwas verbrochen hatte, dann sollte dadurch alles vergessen gemacht werden.
    Sabrina erhielt Einsicht in so einige ihrer sehr prägnanten Verhaltensweisen, und wenn sie Lügen aufdeckte, die ihr ziemlich pfiffig aufgetischt worden waren, dann tat Georgia prinzipiell sehr überrascht und unschuldig.
     
     
     
    Ihrer eigenen Überzeugung ‚wir können über alles reden' wurde sie beinahe untreu, als sie Georgia im Spätsommer auf eine Film-Premiere begleitete. An diesem Tag schrammte Georgia tatsächlich haarscharf an einer Ohrfeige vorbei.
    Auf der Aftershow-Party traf sich Hinz und Kunz aus der Medienwelt, mehr oder weniger bekannte Persönlichkeiten führten intellektuelle Gespräche und benahmen sich tadellos am Kalten Büfett. Andere gierten danach, Bekanntschaften zu machen und strahlten sich händeschüttelnd durch den Abend. Wieder Andere begnügten sich damit, einfach dekorativ herumzustehen oder hoben durch auf Bescheidenheit gequälte Reden und eindrucksvoll gekünstelte Gesten ihre Qualitäten hervor.
    Ein Fernsehteam war da und versuchte geschäftig auszuloten, wer für ein Interview interessant genug war und wer nicht; Und überall gab es kein anderes Thema als den Film und alles, was damit zusammenhing.
    Für Sabrina war der Abend, zu dem ihnen Georgias ‚Mate' Kiren Fraser Zugang verschafft hatte, sehr aufregend. Sie hatte sich von Georgia beizeiten abgeguckt, wie einfach es war, auf Menschen zuzugehen und dies auch wirklich zu tun, statt kostbare Zeit - wie früher - damit zu verschwenden, nur darüber nachzudenken. Deshalb fiel es ihr inzwischen wesentlich leichter, interessante Menschen kennen zu lernen und sich, einen Sektkelch in der Hand, von einem zum nächsten zu plaudern. Dass Georgia nicht brav an ihrer Seite klebte, hatte sie von vorn herein nicht erwartet, denn das tat sie nie - höchstens anstandshalber für ein paar Minuten, um sich dann wieder aktionslüstern ins Gewühl zu stürzen.
    Unter all diesen wirklich oder auch nach eigener Ansicht wichtigen Menschen bewegte sie sich völlig ungehemmt und professionell natürlich. Sie kannte jeden und die meisten schon ewig, riss geistreich Witze über nicht anwesende Personen oder solche, die es nicht merkten, parodierte heimlich diejenigen, die sie nicht leiden konnte, veralberte die exklusive Bussi-Bussi-Gesellschaft mit Wonne und ließ sich just von denselben Leuten zart lächelnd auf beide Wangen küssen, die sie erklärtermaßen nicht mochte.
    Heuchelei gehört zum Business, hatte Sabrina sie diesbezüglich oft sagen hören, kaum etwas ist so verlogen wie das Mediengeschäft.
    Mit weit ausgefahrenen Hörwerkzeugen lauschte Sabrina derweil in die Runde, um möglichst viel von der Branche, in der sich Georgia tummelte, zu erfahren. Die Oberflächlichkeit und gelächelte Scheinheiligkeit inmitten des Spektakels war leicht zu durchschauen. Jeder hier wusste es und spielte das Spiel gelassen mit. Hier wurden ‚Kontakte gemacht' wie Georgia es nannte, hier wurde über die zu erkletternden Sprossen der Karriereleiter entschieden, darüber, wer derzeit hip oder out war. Geflüsterte Gesprächsfetzen wie «der Ärmste hat sich mit seiner letzten Quote ziemlich blamiert» oder «dieser Auftritt war ja oberpeinlich!» bis hin zu «ohne Facelifting ist die eh bald von der Bildfläche verschwunden» standen Schleimereien gegenüber, die einen im Vorbeigehen ins Schlittern geraten ließen. Allein das Zuhören ließ am krassen Konkurrenzdenken und der Härte des Geschäfts keinen Zweifel.
    Nahezu jeder fand jemanden oder irgendetwas ‚spannend' und begeisterte sich beinahe überschwänglich, aber im Grunde waren diese Leute auch nicht schillernder als die Gäste anderer Partys - besonders aus der Nähe betrachtet. Elitärer Rahmen und vom Sicherheitsdienst in feinen schwarzen Zwirn geschützt hin oder her.
    Bei einer jungen Drehbuchautorin fand Sabrinas Outfit Marke eigene Schöpfung,

Weitere Kostenlose Bücher