Showtime! (German Edition)
ist es ausgerechnet Kim, es ist nicht zu fassen!»
«Ich habe nicht mit ihr rumgemacht!» widersprach Georgia.
«Ach nein? Was habt ihr sonst gemacht?» blaffte Sabrina. «Blümchen gepflückt vielleicht? Fünf Minuten hätte ich euch noch gegeben, dann hätten sich von innen die Fensterscheiben beschlagen! Das verzeihe ich dir nicht, Georgia, nie im Leben! - Seit wann geht das mit euch beiden? Hast du die ganze Zeit was mit ihr gehabt - nach dem Motto: alte Liebe rostet nicht?!»
«Nein!» widersprach Georgia leidenschaftlich, und es stimmte. «Das ist nicht so, wirklich nicht, Sabrina... sie hat mich geküsst! ... Ich wollte das nicht, ehrlich - sie wollte reden. Sich wieder vertragen mit mir.»
«Im Auto, ja? Ihr müsst im Auto reden !»
«Auf der Party vielleicht?» kam es Retour. «Vor der Presse?»
«Sag mal, denkst du, ich bin als Kind gegen `nen Klopper gelaufen? Erzähl' mir nichts von miteinander reden! Kim kennt dich gut genug, um zu wissen, was sie bei dir mit küssen erreicht! - Ich lass mir einiges von dir gefallen, aber das... das ist - weißt du, dich möchte ich sehen, wenn du mich beim Knutschen mit Jürgen erwischen würdest, und ich dir noch saudreist erzählen würde, wir wollten nur was besprechen! Was würde dir denn dazu einfallen, he?»
«Was mir einfallen würde?» brüskierte sich Georgia und wurde schon fuchsig bei der puren Erwähnung seines Namens. «Ich würde dir den Arsch versohlen, dass du eine Woche nicht mehr sitzen kannst! - Aber erst, nachdem ich ihn platt gemacht hätte... bloody flamin'... okay, los, fahr ran und schlag' mich, ich hab's verdient! Los, knall' mir eine! Das willst du doch, oder? Dann mach's!»
«Ja, das sieht dir ähnlich!» rief Sabrina, außerstande, den Wagen in dieser Verfassung unfallfrei heim zu steuern. Sie hielt tatsächlich an, schaltete den Motor ab und schlug hilflos aufs Lenkrad. « - Das ist es, wie du solche Dinge handhabst, ja? Bockmist verzapfen, dafür Dresche einkalkulieren, und anschließend ist alles wieder fein im Lot! - Nicht mit mir, Baby, das kannst du vergessen! Vielleicht überlegst du dir beim nächsten Mal früher, was du zu verlieren hast! Benimm' dich nicht wie ein Kind, Georgia, sondern wie eine erwachsene Frau! Denk' mal über die Konsequenzen nach, bevor du etwas tust, statt dich hinterher immer nur dafür zu entschuldigen!!»
Trotz allem heil zu Hause angekommen, lernte Georgia Sabrina von einer ganz anderen Seite kennen. Sie warf ihr Bettzeug achtlos auf die Couch, ließ sie nicht einen Zentimeter an sich heran und brachte eine abweisende Kühle an den Tag, die sie nie bei ihr erwartet hatte. Sie verbarrikadierte sich hinter der Schlafzimmertür, und erst jetzt hörte sie sie weinen.
An die Tür gekauert, bettelte Georgia, nicht ausgesperrt zu werden. Keine coolen Sprüche, kein Schimpfen, kein aufgebrachtes in die Defensive gehen und kein feiges Weglaufen. Nur immer wieder die Beteuerung, dass sie sich von Kim hatte hinreißen lassen, und dass nicht mehr passiert wäre. Ganz bestimmt nicht. Aber ihr würde halt an Kim liegen, sie wüsste auch nicht warum.
Sabrina gab nicht nach, auch wenn sie sie mit ihrer verletzlichen, kindlichen Art beinahe weichgekocht hätte. Selbst am Morgen ließ sie sie links liegen, versicherte ihr lediglich, dass sie es gut hinbekommen hätte, dass sie den letzten Rest Vertrauen verlor - und ging.
Georgia durchlebte furchtbare Stunden, denn nichts war schlimmer für sie als Liebesentzug. Mit dem größten Krach und den schlimmsten Gemeinheiten konnte sie umgehen, doch mit so etwas nicht.
Ihre Versuche, Sabrina in der Firma zu erreichen, scheiterten. Sie weigerte sich, mit ihr zu reden und ließ ihr ausrichten, sie würde sie für ein paar Tage nicht sehen wollen. Georgia hasste sich dafür, dieses unglaubliche Talent zu besitzen, Menschen, die ihr wirklich etwas bedeuteten, zu verletzen. Sie hatte das, was passiert war, wirklich nicht gewollt.
Statt sich, wie sonst, zu betäuben und die Schuld für ihr Versagen von sich auf andere abzuwälzen, gestand sie sich ihren Fehler ein. Sie fuhr zu Siggi und Rita, holte sich die Erlaubnis, Sheila und das Auto entführen zu dürfen, und machte mit ihr einen Tagestrip an die Ostsee.
Am Strand beobachtete sie ihre Tochter, wie sie voller Lebensfreude und unbändiger Energie im Meer tobte, nicht müde wurde, immer aufs neue auf den Steg zu klettern und von dort ins Wasser zu springen; schon immer weit ausdauernder in allem, was sie tat, als
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