Showtime! (German Edition)
du... ich bin weg davon, schon ziemlich lange.»
Sabrina nickte und schob ihr Glas zwischen ihren Zeigefingern vorsichtig hin und her. «Ich weiß. Du hast es geschrieben. Das hat mich so gefreut! Ich freue mich sehr für dich, Georgia. Du kannst stolz auf dich sein. Deine Briefe... » sie beobachtete die vereinzelt aufsteigenden Perlen im Glas, während sie sprach, «sie haben mich sehr bewegt. Sie - oh! Mir fällt gerade was ein!» Sie beugte sich zu ihrer Tasche, die am Tischbein lehnte, hinunter. «Schau, ich habe dir etwas mitgebracht.» Sie reichte Georgia das schwarze Ledercap, entstaubt natürlich. «Das hatte die alte Georgia bei mir vergessen.»
Georgia schmunzelte, drehte es in der Hand und sagte gedankenvoll: «Du hast es nicht gerade geliebt an mir.»
«Nein» gestand Sabrina ein und lächelte. «Du bist viel zu sehr Frau. Und das Cap macht so hart.»
«War ich hart?» fragte Georgia ernsthaft an.
«Manchmal schon. Ziemlich hart. - Am meisten mit dem Mundwerk!»
« ... Ich habe mich geändert, Sabrina. Ich bin nicht mehr so hart mit Leuten. Auch nicht mit mir. Ich kann mich leiden, weißt du.» Sie griente verlegen und legte das Cap auf dem Tisch ab. «It was bloody hard, aber ich kann das jetzt, ehrlich.»
«Ich wusste, dass du alles erreichst, was du willst. Du hast einen wahnsinnig starken Willen.»
«Ja, aber - frag' mein verdammte Bruder, er wollte mich zu Haifischdinner machen oder besser: mich verrotten lassen irgendwo im Outback!»
«Schöne Sitten bei euch da unten... » bemerkte Sabrina schnippisch. Die Anspannung löste sich ein wenig.
Georgia lächelte, betrachtete sie einen Moment nachdenklich und fragte dann: «Ist es wahr, Brini, dass du warst mit kein Mann mehr zusammen, seitdem?»
«Woher hast du das?» stutzte Sabrina.
«Sheila ist ein guter Spion. Sie musste mir alles erzählen über dich.»
«Schau an... dieses Biest. Sie hat wirklich für sich behalten, dass sie dich letztes Jahr gesehen hat, aber dir petzt sie alles! Du lässt sie zu dir kommen, und ich erfahre von nichts. Warum, Georgia? Ich hatte so viel Kontakt zu Siggi, Rita und Sheila. Und keiner sagt mir was, weil du es nicht willst, warum?»
«Wie hieß die Frau? Jeanette?» murmelte Georgia und blies den Rauch der Zigarette in Richtung Decke. Ihre Frage ignorierte sie. «Oder war es ... Beatrice ... Bea?»
«Und du?» Sabrina bekam große, verständnislose Augen. «Hattest du keine Andere in Sydney? Ich wusste nicht, ob ich dich überhaupt je wiedersehe! Was hast du denn erwartet, Georgia?»
«Ich wusste auch nicht, Brini, ob ich dich wiedersehe. Ob du es willst. Mein Kopf war voll mit so viele Dinge, ich wusste gar nicht, was ich von irgendwas erwarten sollte.»
Sabrina dachte an den Inhalt der Briefe aus dieser Zeit. Nein, da war wirklich wenig Platz für tiefgreifende Entscheidungen gewesen. Vielleicht hatte ihr der Umstand, Sheila zu sehen, beim Weiterleben geholfen. Sich mit ihr auseinander zu setzen hätte sie sicherlich nicht geschafft.
Es entstand eine längere Gesprächspause, in der sich beide nicht sonderlich wohl fühlten.
«Wann fliegst du zurück nach London?» fragte Sabrina schließlich.
«Weiß noch nicht. Bald.»
Für einen Moment herrschte erneut betretenes Schweigen. Dann überwand sich Sabrina zu fragen: «Hast du mich aus Australien angerufen, Georgia?» Ihre Stimme klang belegt. «Warst du das immer am Telefon?»
«Dein obszöner Anrufer?» scherzte Georgia halbherzig. » .. Ja. Das war ich. Blöd, nicht?»
«Warum hast du nie etwas gesagt? Immer nur Schweigen. Ich bin fast verrückt geworden! Ich wollte wissen, wo du bist, ob es dir gut geht - »
« - Ich konnte nicht» gestand Georgia betreten.
Sabrina nahm allen Mut zusammen, streckte die Hand aus und berührte in zärtlicher Geste ihre Wange. «Warum nicht? Wenigstens ein Wort. Irgendetwas.»
Georgia schmiegte sich an ihre Hand und schloss die Augen. «Ich wollte, aber ich konnte nicht. Deine Stimme hören wollte ich. Nur kurz. Hätte ich mit dir geredet - ich hätte den nächsten Flieger nach Deutschland genommen. Ich habe es kaum ausgehalten. Tausend Mal wollte ich zurück. Aber dann wäre alles umsonst gewesen. Ich musste da durch, so oder so.»
Bernie platzte unsensibel in die Szene und erkundigte sich: «Noch einen Wunsch, die Damen?»
Sogleich war die eben gewonnene Nähe dahin. Sabrina zog ihre Hand zurück, Georgia stellte den Kragen ihres Jacketts auf und machte eine Bemerkung über die Kälte in Deutschland.
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