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Showtime! (German Edition)

Showtime! (German Edition)

Titel: Showtime! (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicole Kettler
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Ehemalige , hatte sich im Laufe der Zeit verändert. Sie war wesentlich ruhiger geworden, obwohl sie den Betrieb nach wie vor mit fester Hand führte.
    Als Georgia das Büro betrat, saß sie an ihrem Schreibtisch und arbeitete.
    «Fein, dass du deinen Hintern tatsächlich mal hierher kriegst, Joanna» begrüßte sie sie, ohne den Blick vom Bildschirm des Laptops abzuwenden. «Ich dachte, es geht nicht mehr ohne schriftliche Einladung. - Mach' die Tür hinter dir zu.»
    «Ich freue mich auch wie verrückt, dich zu sehen, Ginger» erwiderte Georgia betont liebenswürdig, um so auf die fehlende Begrüßung hinzuweisen. Sie schloss die Tür und legte einen Scheck auf dem Schreibtisch ab, bevor sie auf dem Ledersofa Platz nahm. «Was liegt an, das du mich her bestellst?»
    «Wie ist es gelaufen gestern?» erkundigte sich Ginger unterkühlt sachlich.
    «Wie gehabt» entgegnete Georgia schlicht.
    «Tatsächlich. Ich habe da was ganz anderes gehört.» Sie unterbrach ihre Arbeit am Laptop und musterte sie kurz. «Es gab einen Grund zur Beschwerde.»
    «Was denn, hat die angerufen oder was?» Georgia begann, sich unbehaglich zu fühlen und verbarg es, wie üblich, hinter Kaltschnäuzigkeit.
    «Nein, sie hat nicht angerufen» erklärte Ginger. « Ich habe mich erkundigt, ob sie mit dir zufrieden war. Und sie war es nicht, weil du stramm warst, als du bei ihr angekommen bist. Da ziehen wir doch einfach mal ein paar Prozente ab, was hältst du davon?»
    Georgia schnaubte leise. «Ja klar, was auch sonst. Die totale Kontrolle, wie konnte ich das nur vergessen.» Sie schickte sich an, aufzustehen. «War's das? Kann ich gehen? Oder brauchst du vorher noch ein ‚wird nicht wieder vorkommen'?»
    «Setz dich hin» kam es entschieden, «du kannst gehen, wenn ich es dir sage! Und spar dir deine rotzigen Bemerkungen!» Ginger betrachtete mit gerunzelter Stirn den goldenen Kugelschreiber, den sie in der Hand hielt. «Es gibt noch einen Punkt, den ich geklärt haben möchte. Da läuft was nebenher, habe ich läuten hören. Stimmt das?»
    «Wer erzählt denn so einen Mist?» fragte Georgia ungerührt, blies eine Kaugummiblase auf und ließ sie platzen. «Tratschen die Weiber wieder, weil sie nichts besseres zu tun haben?»
    Ginger zündete sich eine Zigarette an und kam um den Schreibtisch herum. «Nimm' das verdammte Kaugummi aus dem Mund und beantworte mir meine Frage, Joanna! Was fällt dir in Bezug auf die Hausordnung zum Thema Nebenbeschäftigung ein?» An die Tischkante gelehnt, beobachtete sie mit Genugtuung, dass Georgia parierte, wenn auch widerwillig, und das Kaugummi im Papierkorb entsorgte. «Ich höre.»
    «Paragraph 3» leierte Georgia gleichgültig herunter, «keine Aktivitäten auf eigene Faust neben Agenturaufträgen -- und willst du den davor auch noch hören: Paragraph 2: Kein Alk und keine Drogen - ich bekenne mich schuldig.»
    Wie eine schattenhafte Vision huschten Erinnerungsfetzen an ihrem geistigem Auge vorbei, während Ginger ihr mit ruhiger, fester Stimme eine Predigt zu halten begann: Das Büro, wie es früher einmal ausgesehen hatte. Sie sah Ginger eine der Reitpeitschen von der Wand nehmen und auf sich zukommen, um ihr einige Punkte der ‚Hausordnung' nachhaltig einzubläuen, die sie schon damals nicht willens gewesen war, zu befolgen.
    Es war Ewigkeiten her. Sie war keine sechzehn mehr, und die Reliquien einer lang zurückliegenden Reitbegeisterung Gingers zierten längst nicht mehr die Wände das Büros, und doch: Die Regeln hatte sie nie wieder vergessen. Etwas in ihr begann noch heute zu flattern, wenn Ginger die Stimme erhob, so wie sie es jetzt gerade tat: « ... Hörst du mir zu, Joanna?»
    «Okay, was willst du von mir?» ging sie in die Defensive und schüttelte die Bilder ab. «Du denkst, ich bescheiße dich. Dann beweise es mir.»
    «Hör mal zu, Frau Neunmalklug» sagte Ginger eindringlich und tippte Zigarettenasche in einen Marmoraschenbecher. «Du hast hier keinen Sonderstatus. Bisher ist es gut gelaufen. Enttäusche mich jetzt also nicht, indem du wieder anfängst, querzuschießen. Dass du stur, undankbar und großmäulig bist, weiß ich nicht erst seit heute, aber komm' mir nicht auf die linke Tour.»
    Undankbar , schrie es in Georgia auf, und fast war sie versucht, lauthals zu lachen. Dass ich fast verreckt bin, wollte sie zurückschießen, dass sie mich misshandelt und vergewaltigt haben, weil du es zugelassen hast -- dafür willst du auch noch meinen Dank?!
    Sie behielt sich eisern im Griff

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