Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Showtime! (German Edition)

Showtime! (German Edition)

Titel: Showtime! (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicole Kettler
Vom Netzwerk:
warm wurde. «Du wirst es mögen» erklärte sie sanft und streichelte ihre Wange. Eine Geste, die Sabrina derart liebevoll nicht kannte. «Lass uns wegfahren. Du und ich ... einfach raus hier.»
    «Würde mir schon gefallen ... »
    «Really?» Georgia strahlte sie an. «Okay. Fahren wir zu dir und holen deine Sachen!»
    «Jetzt gleich?!» Sabrina ließ sich zurück auf die Schaukel fallen und glaubte es nicht. «Du bist wirklich total verrückt, Georgia. So was wie dich habe ich noch nie erlebt.»
    «Oh, Schätzchen, du bist so deutsch» seufzte Georgia, und es klang fast wie eine Beleidigung, «immer in alles well organised und bloß nie spontan.» Sie kniff ihr zart ins Kinn und sagte aufmunternd: «Give it a go, willyer? Das Leben ist kurz!»
    Sabrina sah sich schon mit ihr auf der Yamaha nach Frankreich düsen. Was für eine abenteuerliche Vorstellung! - Andererseits: Es musste wirklich nicht sofort sein!
    Georgia hakte sich bei ihr unter, zog sie von der Schaukel und kehrte mit ihr zum Weg zurück. Sie spazierten gemächlich durch den sonnendurchfluteten Park.
    «Wie alt warst du, als du dein Unschuld verloren hast?» fragte Georgia auf einmal rasend interessiert.
    «Meine ... Unschuld?»
    «Heißt doch so oder? - Wenn man keine Jungfrau mehr ist?»
    Sie hätte mit dieser Frage rechnen müssen. Georgia stellte indiskrete Fragen, als erkundige sich ganz beiläufig nach dem Namen des Familien-Goldhamsters.
    «Ich war siebzehn ... glaube ich» verriet Sabrina und lachte. «Er hieß Ralf und stellte sich ziemlich blöde an. - Aber ich war auch nicht geschickter.»
    «Hast du ihn geliebt?»
    «Verliebt war ich schon. Wie das in dem Alter halt so ist. Man denkt, man liebt - dabei hat man nur die ersten Schmetterlinge im Bauch ...ich dachte natürlich, es hält für alle Ewigkeit.»
    Sie lächelten sich an und liefen eine Zeitlang schweigend nebeneinander her.
    Georgia winkte von weitem einer Gruppe verwahrloster Obdachloser zu, die auf Parkbänken herumlungerten und sie offensichtlich kannten. Sie rief ihnen einen kessen Spruch zu und erhielt lachend Antwort. Sabrinas Verwunderung über ihre Bekanntschaft ignorierte sie, blickte sie plötzlich über den Rand der Sonnenbrille an und fragte aufgeweckt: «Weißt du, warum Rapunzel blond gewesen sein muss?»
    «Nein. Warum?»
    «Jede andere wäre hinuntergegangen und hätte die Tür aufgemacht.»
    «Blondinenwitze ... » seufzte Sabrina schmunzelnd. «Erst waren es die Ostfriesen, dann die Mantafahrer und Friseurinnen ... bin gespannt, worauf man sich auf diesem Sektor als nächstes stürzt.»
    «Egal! Solange wir überhaupt lachen -- »
    «Schusswaffen!» brüllte eine hysterische Frauenstimme durch den Park. «Auf wen schießen die? - Das weiß niemand. Zustände sind das in diesem Land!»
    «Du hast Glück» grinste Georgia und stupste Sabrina an. «Heute ist Freakshow. - Pass' mal auf...!» Sie wandte sich einer mit Plastiktüten beladenen Frau zu, die der Welt offenbar einiges mitzuteilen hatte, und nickte ihr zu. «Hi, Lieschen! Wie geht's? - Fliegen die Würstchen wieder tief heute?»
    «Schuppenflechte» bekam sie zur Antwort. «Hunde und Katzen verbieten! Überall Autos, Autos! Überall Autos! Das ist die Apokalypse, ihr werdet schon sehen! Gelber Regen kündigt das Ende an!»
    Sabrina gluckste verhalten, und Georgia erklärte: «Manchmal kannst du normal mit ihr reden. Dann schafft sie hier an. Autostrich. - Hey, du!» rief sie in Lieschens Richtung. «In Tasmania hat es rosa Flughasen geregnet! Meinst du, dass diese scheiß Wetter bleibt?»
    «Unwetter!» rief Lieschen unheilverkündend zurück, stellte ihre Plastiktüten ab und warf Georgia einen wirren Silberblick zu. «Flughasen, groß wie Panzer!»
    «Doch so schlimm ... » entgegnete Georgia todernst.
    Sabrina konnte sich nicht mehr halten, wandte sich ab und prustete los.  Komm, das ist echt tragisch, Georgia» ächzte sie, leicht verschämt, «verarsch' sie nicht noch.»
    «Tragisch?» griff Georgia auf. «Denkst du, die checkt das? Vielleicht morgen, wenn sie wieder klar ist in ihr Kopf. Heute schnallt sie nichts.» Sie blickte zurück auf die zeternde Frau und rief: «Bleib` im Park, auf den Straßen ist Erbsen-Alarm!»
    «Scheiß Gemüse! Gemüse löst Allergien aus!» Lieschen kramte in ihrer Plastiktüte und sprühte mit Raumspray um sich: «Alles verseucht. Es ist das Ende ... »
    «Kennst du eigentlich jeden hier?» fragte Sabrina ein wenig befremdet, als Georgia weiterschlenderte.
    «Viele, ja.

Weitere Kostenlose Bücher