Showtime! (German Edition)
aufmerksam zu, wenn sie erzählte.
«Ist es wahr, dass du Schauspielerin bist?» fragte sie Georgia, als sie sich von ihr auf einer Spielplatzschaukel anschubsen ließ - ein bis dato mit dem Erwachsenwerden abgelegtes Relikt aus alten Kindertagen - seitdem schmerzlich vermisst.
«Shit, wer hat dir das gesagt?» fragte Georgia zurück.
«Denkst du, ich habe dir die Nachtwächterin abgenommen?» lachte Sabrina. «Ich habe Pete so lange ausgefragt, als du weg warst neulich, bis er endlich damit rausgerückt ist. Das finde ich klasse! Warum hast du es mir nicht erzählt?»
«Weil ... alle immer gleich so» Georgia suchte das passende Wort, « beeindruckt sind, wenn sie hören, du bist Schauspielerin. Ich bin nicht Merryl Streep oder so. Es ist ein Job, den du lernst. Ein Job wie andere auch.»
Ihre Bescheidenheit verwunderte Sabrina. Hatte sie bisher doch so ganz und gar nicht den Eindruck gehabt, dass Georgia diese Tugend besaß - bei all ihrem großmäuligen Gerede.
«Immer rennst du Engagements hinterher und oft hast du keines» fuhr Georgia fort und gab ihr einen weiteren, sanften Anschubser. «Die Stadt ist voll mit Schauspielern. Es gibt zu viele, weißt du, und die meisten jobben rum, statt zu spielen.»
«Und du?»
«Ich auch. Du brauchst ja Geld, damit du leben kannst.»
«Dann ist Joanna also dein Künstlername?» Sie wandte sich zu ihr um, doch Georgia hatte sich bereits wie eine Leichtathletin hinauf zum Trägerbalken der Schaukel gehangelt und saß über ihr in luftiger Höhe.
«Exactly» bestätigte sie ihr von oben. «Es ist ein Künstlername .»
Sabrina stoppte den Schwung der Schaukel, sah blinzelnd zu ihr hinauf und machte sich Sorgen, dass sie herunterfallen könnte. Was tat sie überhaupt da oben? «Und bist du beim Theater oder beim Fernsehen?» rief sie ihr zu.
«Nie sollst du mich befragen ...» tönte Georgia und brachte Sabrina nahe an den Rand des Herzinfarktes, als sie sich nach hinten fallen ließ und kopfüber herunterhing. «Schauspieler gehören ans Theater» erklärte sie. «Film ist Abwechslung.»
«Könntest du da runterkommen, bitte?» bat Sabrina eindringlich. «Mir bleibt fast das Herz stehen, wenn ich das sehe!»
«Wieso?»
«Komm einfach runter, ja?»
«Okay ... wenn es wichtig ist für dich ... »
«Du hättest zum Zirkus gehen sollen» bemerkte Sabrina aufatmend, als sie sich herunter bemüht hatte.
«Ich hasse Zirkus.» Georgia setzte ihre dunkle Sonnenbrille auf, die sie für ihren Kletterakt kurzfristig abgelegt hatte, strich sich durchs Haar und fragte: «Warst du schon mal in Paris? - Würdest du gerne hinfahren?»
«Ähhh ... »
«Ich habe gute Freunde in Paris. Wir können da wohnen, die sind selten da. Immer auf Walkabout, weißt du, drehen irgendwo. Wir können auch nach Rom, hast du Lust?»
«Rom?»
Georgia zündete sich eine Zigarette an und beobachtete ein paar Kinder, die fröhlich auf einem Klettergerüst herumtollten. «Ich finde Kids toll» sagte sie leise. «Ich hätte am liebsten fünf. Oder mehr. Ich meine ... ah, Scheiße ... » Sie nahm einen tiefen Zug aus der Zigarette. «Heiratest du den Typ, mit den du lebst?»
«Nein.»
«Aber du willst Familie, mh?» Sie sah sie kurz an und beantwortete ihre Frage selbst: «Klar! Frauen wie du wollen immer ein Familie.»
«Mit dem richtigen Mann wäre das schon schön» bestätigte Sabrina treuherzig, und fügte gleich hinzu: «Aber ich habe so ein treffsicheres Gespür für Knallschoten, dass ich da echt schwarz sehe.»
«Knallschoten?» wiederholte Georgia mit einer fragend erhobenen Augenbraue. « ... Da bin ich auch gut drin, ehrlich.»
«Du? -- Echt?»
«Klar.» Georgias Stimme bekam einen sehr liebevollen Klang, als sie sagte: « ... Ich kann mir vorstellen: Du mit so ein ... wie heißt das? Pram ...?» Sie schob pantomimisch etwas vor sich her, begleitet von einem Geräusch, das quietschende Reifen simulierte.
«Kinderwagen?» erriet Sabrina.
«Ja! Eins in ein Kinderwagen und eins an deine Hand ... du bist bestimmt ein süße Mum ... und du kümmerst dich auch.»
Sabrina blickte verlegen woanders hin. «Ich weiß nicht -- gleich zwei?»
«Wir fahren mit der Max» beschloss Georgia kurzentschlossen und sah in Sabrinas verwirrtem Blick eine Bitte um nähere Hinweise auf Zusammenhänge. «Nach Paris» erinnerte sie nachsichtig. «Du brauchst nicht viel. Ein Rucksack. Papiere -- und Muskeln am Arsch, sonst kriegst du Probleme. Ist eine lange Tour.» Sie schaute Sabrina an, das ihr ganz
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