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Showtime! (German Edition)

Showtime! (German Edition)

Titel: Showtime! (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicole Kettler
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worries» hatte immer so etwas völlig Zuversichtliches. Wenn es nach ihr ging, die nach diesem Prinzip zu leben schien, brauchte sich niemand jemals Sorgen zu machen. Easy Going auf ganzer Linie war angesagt, und sie schien auch voll und ganz dahinter zu stehen. Nach Sabrinas Empfinden hatte sie eine geradezu erschreckend positive Grundeinstellung.
    «Was macht dich denn so sicher, dass er mich in Ruhe lässt?» erkundigte sie sich entsprechend skeptisch.
    «Ich habe ihn gesagt, wenn sein Auto so bleiben soll, wie es ist, soll er dich nicht mehr nerven» entgegnete Georgia schlicht und kreuzte lässig ein Bein über das andere. «Ich finde das Teil, egal wo. Und dann mache ich eine Obstkiste daraus.»
    «Bravo!» applaudierte Carla. «Das ist sein wunder Punkt. Da kriegst du ihn mit.»
    «Deutsche Männer» murrte Georgia kopfschüttelnd. «Die haben alle die gleiche Klatsche. So was Albernes. Ein Auto ist ein Verbrauchsgegenstand, nichts weiter.»
    « Ge brauchsgegenstand» verbesserte Sabrina nachsichtig. «Jedenfalls sollte es einer sein. Für die meisten ist es mehr ein Prestigeobjekt ... oder ein Potenzverstärker.»
    «Po-tenz-ver-stär-ker» sprach Georgia beeindruckt nach. «Hört sich gut an, muss ich mir merken.»
    Sabrina schlug sich unvermittelt mit den Händen auf die Oberschenkel und jauchzte: «Ich bin frei! Ich kann's noch gar nicht glauben! Es ist vollbracht!»
    «Wurde auch Zeit» stimmte Carla zu. «Irgendwann musstest du ja mal wach werden. Ich hatte dich auch noch nicht aufgegeben.»
    «Danke, Liebes.» Sabrina warf ihr ein Kusshändchen zu. «Beim nächsten Mann wird alles anders» stellte sie froh in Aussicht, «irgendwann muss ich ja schließlich mal den richtigen erwischen.»
    «Kauf ein aus Gummi» meldete sich Georgia kategorisch zu Wort, nahm einen letzten Zug aus ihrer Zigarette und machte der Kippe im Aschenbecher den Garaus. «Oder so ein Männchen zum Aufblasen ... da kannst du die Luft raus lassen, ihn zusammenrollen und in den Schrank legen, wenn er lästig ist. Ist total praktisch, der Typ. Der schreit nicht, schlägt nicht, ist nicht ansteckend und hält das Maul.» Es klang wie eines ihrer Zitate, mit denen sie öfter an passender Stelle brillierte. Sie stand auf und sagte: «Ich muss gehen jetzt.»
    Ihr Aufbruch hatte meist etwas Panikartiges.
    Carla bekam der Einfachheit halber auch schnell ein Küsschen aufgedrückt, und Sabrina brachte sie, als Protestgeschwafel erfolglos abprallte, höflich zur Tür.
    «Danke für deine Hilfe» sagte sie verlegen lächelnd. «Schade, dass du nicht noch bleiben kannst.»
    «Geht nicht.» Georgia war bereits zur Tür raus. «Wenn etwas ist - give me a call.» Sie reichte ihr eine Visitenkarte, die nicht auf ihren derzeitigen Hauptberuf hinwies, lief die Treppe hinunter und zwinkerte ihr noch einmal zu. «Tschüs, Süße! Wir sehen uns.»
    «Bist du im Lobo's morgen Abend?» rief Sabrina ihr nach.
    «Weiß noch nicht» hallte es von unten rauf, und dann schloss sich die Haustür auch schon hinter ihr.
     
    «Gott, die hat ein Tempo drauf» stellte Sabrina kopfschüttelnd fest, als sie zu Carla ins Wohnzimmer zurückkehrte. Sie bediente sich von deren Zigaretten, zündete sich unter dem fassungslosen Blick der Freundin, die sie nie hatte rauchen sehen, eine an und fragte: «Was meinst du, tankt sie bleifrei oder super?»
     
     
     
     
     
    *
     

Es war wieder einer dieser schrecklichen Tage, an denen es sich für Georgia empfohlen hätte, ein offizielles Entschuldigungsrundschreiben zu entwerfen, das sie allgemein halten und mit variabler Anrede an mehrere Personen hätte verschicken können.
    Ihren Jähzorn unter Kontrolle zu halten, wenn sie sehr unter Anspannung stand, war für sie das schwerste aller Geduldsspiele, und vor vier Wochen hatte sie von mehreren Leuten die rote Karte erhalten: Kim hatte den Fehler gemacht, ihr Drogenabhängigkeit zu unterstellen, und schon waren die Fetzen geflogen. Siggi hatte sich erdreistet, sich mit gutgemeinten Ratschlägen in ihre Angelegenheiten einzumischen, was sie hasste und reflexartig zur reißenden Bestie werden ließ. Sie hatte ihn angeschrien, dass sie niemanden brauche, der sich für sie verantwortlich fühle, sie würde darauf scheißen, schließlich sei sie jahrelang ganz allein klargekommen und trotzdem nicht verreckt. Ein Wort ergab das andere, sie war ausfallend geworden wie lange nicht mehr und ihm an den Kragen gegangen, und man trennte sich gerade noch rechtzeitig, bevor Siggi vergaß,

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