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Showtime! (German Edition)

Showtime! (German Edition)

Titel: Showtime! (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicole Kettler
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abfing. Sie sprach mit ihm und streckte fordernd die Hand aus.
    Er lachte überlegen, legte die Zeitschriften auf dem Wagendach ab und schloss völlig unbeeindruckt die Wagentür auf.
    Als Sabrina gerade ansetzen wollte, laut zu vermuten, dass sie die Schlüssel nicht bekommen würde, schlug Georgia Jürgen die Wagentür vor der Nase zu und packte ihn am Kragen. Sie sah ganz und gar nicht aus, als ob sie sich noch auf eine Diskussion einlassen würde, tätschelte nicht eben zärtlich seine Wangen, als ohrfeige sie einen Schuljungen, und redete auf ihn ein. Jürgen wirkte, als hielte er das alles nur für einen bösen Traum.
    Seine Solariumbräune schwand ein wenig. Er kam ins Taumeln, als Georgia ihn urplötzlich losließ, um ihren Wunsch nonverbal etwas drastischer zu formulieren: Mit verklärtem Gesichtsausdruck ging sie neben dem Vorderreifen des Daimlers in die Hocke und zog ihren von oben nicht erkennbaren, persönlichen kleinen Argumentationsverstärker aus der Jackentasche, den Carla mit kurzsichtigem Blinzeln zu erfassen versuchte.
    «Das verkraftet er nicht» sagte Sabrina atemlos, «dass eine Frau ihm zeigt, wo's langgeht.»
    «Was hat sie da in der Hand?» fieberte Carla.
    Sie beobachteten gespannt, wie Jürgen sich seinen Hemdkragen lockerte und beschwichtigend die Hände hob. Leider war bedingt durch den Straßenlärm nicht zu verstehen, was er sagte.
    «Was hat sie vor?» murmelte Sabrina. «Kannst du was erkennen?»
    «Ist ja clever» frohlockte Carla, «ich denke mal, sie stellt ihm in Aussicht, einen neuen Vorderreifen kaufen zu müssen. - Schau mal, jetzt schwitzt er ab, unser Macho.»
    Jürgens Blässe wich fast übergangslos der Zornesröte. Die Schlüsselübergabe erfolgte alsbald. Ein besseres Druckmittel als das zerstörerische Antasten des Heiligtums hätte sich Georgia nicht einfallen lassen können.
    «Ha!» machte Sabrina triumphierend. «So leicht geht das. Man muss nur wissen, wie.»
    Sobald der kleine Gegenstand, den Carla trotz Sehfehler als Klappmesser identifiziert hatte, nicht mehr in Reifennähe war, kam Bewegung in die Sache. Georgia lief wieselflink außer Reichweite und feixte sich noch eins, indem sie mit den Schlüsseln in der Luft herum wedelte, während Jürgen zu toben begann. Er besann sich abrupt eines Besseren, als er durch Zufall die beiden Frauen oben am Fenster entdeckte. Schlagartig wurde Haltung bewahrt. Sein ausgestreckter Zeigefinger folgte Georgias Richtung, als sie ins Haus ging.
    «Jetzt droht er ihr Konsequenzen an» untertitelte Sabrina den Stummfilm und blickte ein bisschen mitleidig drein. «Der Ärmste. Er ist völlig außer sich. Findest du nicht, dass Georgia zu grob mit ihm war?»
    «Von wegen!» entgegnete Carla ohne zu überlegen im Brustton der Überzeugung. «Ganz bestimmt nicht. So ein kleiner Schlag mitten ins übersteigerte Selbstwertgefühl ist genau das Richtige für ihn. Ich kann dir auf Anhieb fünf bis sechs Situationen in Erinnerung bringen, die diese Behandlung mehr als rechtfertigen. - Wenn er dich wie eine Haussklavin in die Küche gejagt hat, zum Beispiel, um seine Gäste zu bewirten. Wenn er dich vor allen Leuten wie ein dummes Gör behandelt hat und dir bösartig über den Mund gefahren ist. Vor anderen musste er ja immer den großen Macker raus kehren. - Und privat war er ein Schlaffi.»
    «Du hast Recht» pflichtete Sabrina kleinlaut bei und schloss geräuschvoll das Fenster. « ... Aber ich hab's mir auch ja auch lange genug gefallen lassen.»
    Kurz darauf wurde die Wohnungstür aufgeschlossen, und unten auf der Straße fuhr der heilgebliebene Daimler mit quietschenden Reifen davon.
    «Hier - catch!» rief Georgia, als sie hereinkam, und warf Sabrina die Schlüssel zu.
    «Ich danke dir. - Was hat er gesagt?»
    «Weiß nicht. Hab nicht zugehört.» Georgia ließ sich auf die Couch fallen und gönnte sich eine Gauloises.
    Carla klopfte ihr anerkennend auf die Schulter. «Gut gemacht. Du hast es drauf.»
    Sie nahm das Lob gelassen entgegen, ohne Anzeichen von Stolz. «Er wollte ihn nicht freiwillig geben» sagte sie achselzuckend.
    Carla setzte sich in einen Sessel, und Sabrina sorgte für eine dritte Tasse und goss nicht mehr ganz heißen Kaffee ein. «Ich glaube nicht, dass er das jetzt auf sich sitzen lässt» gab sie zu bedenken, als sie sich zu den anderen setzte. «Diese Blamage ... er hat 'ne Stinkwut auf uns. Ich meine - ich konnte ja nicht wissen, dass es so ausartet und er eine halbe Armee gegen sich hat.»
    Georgias: «No

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