Showtime! (German Edition)
ihr hatte schicken lassen. Er hatte lange gehalten, wie absurd!
«Die haben aber auch das Wasser weggesogen, so was habe ich noch nicht erlebt. Als ich gemerkt habe, dass die Vase leer war, waren sie schon hinüber.»
Georgia inhalierte Schwarzen Afghanen und bedauerte zutiefst die armen Jürgen-Blumen, die das schwere Los gezogen hatten, ihrem Präsent Konkurrenz zu machen. So etwas ging nie gut. Sie war förmlich gezwungen worden, während ihres letzten Kurzbesuches ein wenig nachzuhelfen. Arme Blümchen.
Sie hielt Sabrina den angezündeten Joint hin. «Möchtest du?»
Sabrina hob abwehrend die Hände. «Nein, lass mal. Ich habe einmal Hasch probiert und musste tierisch k... du weißt schon. Ich vertrag' das Zeug nicht. Ich mach' mir nichts aus so was.»
«Hast Recht» pflichtete Georgia bei. «Ist auch außerdem nicht der richtige Abend dafür.»
«Der richtige Abend wofür?» fragte Sabrina arglos.
«Weißt du nicht, was für eine Wirkung das Zeug hat?» Sie blies sanft auf die Glut des Joints und lachte schnippisch.
«Man wird high» sagte Sabrina achselzuckend.
«Man wird geil» korrigierte Georgia, «und high.»
«Ach so, das meinst du.» Sabrina drehte äußerst gewissenhaft die Asche ihrer Zigarette am Aschenbecherrand ab. Ein sanftes Schmunzelnd im Mundwinkel, sagte sie: «Das hätte ich vielleicht mal früher für mich nutzen sollen.»
«Was meinst du? Hat dein Ex dich nicht richtig angemacht?»
Sabrina sprach über derlei Themen nicht annähernd so häufig und leidenschaftlich, wie Georgia dies tat, vor allem nicht so überaus frei. Der Alkohol löste ihr ein wenig die Zunge und verringerte die Hemmschwelle. «Na ja, sagen wir so» begann sie, «die Männer, die mich reizen, sind immer diejenigen, denen es beim Sex in erster Linie um das eigene Vergnügen geht. Und die, die mich auf Händen tragen, mich verwöhnen wollen und in dieser Hinsicht mehr auf meine Bedürfnisse eingehen würden -- die will ich nicht. Ich weiß auch nicht, wieso. Es gibt ja einfühlsame Männer, aber die sind mir wieder irgendwie zu lieb, wenn du verstehst, was ich meine... »
«Du brauchst ein Mix aus beides» schloss Georgia aus ihren Worten, und sah sie aufmerksam an. «Ein richtigen Kerl, aber mit Feeling.»
«Du sagst es. Aber von denen rennen zu wenig rum. Männer, die männlich sind und trotzdem auch mal weinen können. Gefühle zulassen, ohne gleich --»
« -- Schlaff wie Katzenpisse zu sein? -- Sorry for that... vielleicht solltest du es mal mit ein Biker versuchen.»
«Keine schlechte Idee. Seien wir doch mal ehrlich: Die meisten können nicht mal richtig küssen» bemängelte Sabrina, inzwischen nur noch minimal von Georgias vulgärer Ausdrucksweise geschockt. Sie nahm einen Schluck aus ihrem Glas und fügte hinzu: «Jedenfalls die nicht, die ich kenne. Die stecken dir nur die Zunge in den Hals und damit hast du gefälligst glücklich zu sein.» Mit gerunzelter Stirn wagte sie sich vorsätzlich in Georgias Territorium vor. «Wie küssen Frauen, Georgia? Ist das anders? Können die alle küssen?»
Georgia schmunzelte. «Nicht alle, nein.» Sie blickte Sabrina tief in die Augen und überlegte, ob es eine gute Idee war, darauf einzusteigen. Eine zehntel Sekunde lang entsann sie sich Manuels Ansprache, um dann den Zweifel zu Gunsten ihrer eigenen Wünsche fallen zu lassen.
Nach einem Schluck aus ihrem Glas nahm sie Sabrina kurzentschlossen beim Handgelenk und zog sie zu sich heran. Sie griff mit einer Mischung aus Zartheit und Dominanz in ihr Nackenhaar und erklärte ihr: «Mit mir flirten ist fast schon eine Verpflichtung...ich hoffe, das weißt du.»
Sabrinas Herz klopfte bis zum Hals. Georgias weiche Lippen berührten ihre Wange, ihr Kinn, ihren Mund.
«Relax... hey» vernahm sie Georgias leise Stimme mit amüsiertem Unterton, «wenn du noch verspannter wärest, könnte man dich glatt als Surfbrett benutzen, Cherié.»
Ihr Versuch, sich lachend von ihr zu befreien, schlug fehl. Der Griff in ihrem Nacken verstärkte sich spürbar, und es gefiel ihr, wie Georgia mit ihr umging. Sanft und doch... überlegen. «Halt still» flüsterte Georgia.
Sabrina hatte an nichts anderes mehr denken können, seit sie durch ihre Tür gekommen war als daran, wie es wohl war, wenn Georgia genau das tat, was sie gerade tat. Was allerdings folgte, war weit mehr, als sie erwartet hatte. Ein Kuss, gefühlvoller, aufregender als alles, was sie bisher erlebt hatte.
Sämtliche Nervenenden schienen sich wie Stromkabel zu
Weitere Kostenlose Bücher