Showtime! (German Edition)
berühren. Ein leichter Schwindel erfasste sie.
«Hilfe... » stammelte sie tonlos, als Georgias Lippen sich von ihren lösten. «Was ist in diesem verflixten Futschi, Georgia...?» Sie verlor sich für einen kurzen Moment im geheimnisvollen Dunkel ihrer Augen, nicht fähig, klar zu denken.
«Was soll schon drin sein?» erwiderte ihr Gegenüber und lächelte versonnen. «Aphrodisiakum, was sonst?»
«Himmel.» Sabrina wuselte sich ungelenk durchs Haar. «Für deine Art zu küssen brauchst du eine offizielle Sondergenehmigung.»
«Hab' ich. Willst du sehen?»
« -- Wawawas ich sagen will, ist: Du... du kannst doch nicht einfach frei rumlaufen und Leute so küssen... wer hat dir das beigebracht -- Casanova persönlich?» Sabrina atmete tief durch, verknotete befangen ihre Finger ineinander, um Georgia nicht merken zu lassen, dass ihre Hände zitterten und sprang in die Defensive: «Das lassen wir besser sein, ja? Ich -- ich werde dir solche Fragen nicht mehr stellen.» Sie wollte aufstehen, doch Georgia hielt sie zurück.
«Sein lassen? Warum?» Sie nahm ihre vor Aufregung kühlen Hände und streichelte sie, um spätestens jetzt zu wissen, was sie bei ihr angerichtet hatte.
« Warum , fragst du?» Sabrina entzog sich ihr im Effekt und stand auf. «Weil ich denke, dass es für dich nur ein Riesenspaß ist, darum. Ich weiß, ich habe angefangen, aber: ich glaube nicht, dass ich für diese Art von Spaß zu begeistern bin. Na schön, du reizt mich kolossal, zugegeben, aber -- halt -- eigentlich hast ja du es angefangen -- schließlich: wer flirtet denn hier nun wirklich die ganze Zeit? -- Egal jetzt. Ich meine: Flirt hin oder her - Was soll ich denn von dem halten, was ich über dich gehört habe? Verschleiß an Frauen und so... ich wäre doch verrückt, wenn ich eine von deinen Verschleißerscheinungen werden wollte, stimmt's? Mir bedeutet so was nämlich etwas, weißt du?»
«Süße, ich habe keine Ahnung, warum du dich so aus deine Fassung schraubst wegen so ein bisschen küssen» Georgia erhob sich von der Couch und blickte erneut auf die Uhr, «aber: Orright, ich verspreche, ich tue es nie wieder.»
In Sabrinas Kopf tanzte es Tarantella. Jetzt mal schön die Nerven bewahren, riet sie sich selbst, während Georgia sich ungerührt anschickte, den Ort des Geschehens zu verlassen.
Im Radio versprach der Moderator einen heißen Freitagabend mit den neuesten Dancefloor-Hits, riss noch einen schnellen Witz und ließ die Basedrum hämmern, und es konnte nur am Alkohol liegen, dass Sabrina sich für Techno begeistern konnte. Oder daran, dass sie bis über beide Ohren in Georgia verliebt war, entgegen aller vernünftiger Argumente, entgegen der Tatsache, dass es schlichtweg eine blöde Idee war, sich in eine solche Frau zu verlieben.
Wie in einem luftleeren Raum schwebend, verharrte Sabrina wenig später auf der Couch, nicht annähernd in der Lage, sich mit sich selbst einig zu werden.
Georgia hatte sich die Verschleißerscheinungsarie nicht sonderlich zu Herzen genommen. Mit dem simplen Gegenargument: «Formuliere doch bitte deine Andacht so, dass ich das Opfer bin, weil: du willst nur dein Ex ärgern, remember?» hatte sie es sich nicht nehmen lassen, den Abschiedskuss ähnlich intensiv wie den vorherigen zu gestalten. Auf Versprechen konnte man bei ihr ja eh nichts geben. Sein Nachhall hielt an, bis ein übermütiges Türklingeln Carlas Eintrudeln signalisierte.
«Hi, Mausi!» rief Carla bereits im Treppenhaus, ehe sie ihr um den Hals fiel. «Bist du fertig? Wir müssen zeitig da sein, weil ich uns nämlich verabredet habe! Überraschung! Klaus bringt seinen Freund Ramon mit. -- Ramon! Klingt doch vielversprechend, oder? Und was ich so über ihn gehört habe, klingt sogar noch vielversprechender!» Sie legte ihr Sakko ab und registrierte einigermaßen entsetzt Sabrinas legeres Outfit. «Ist nicht dein Ernst! So willst du doch wohl nicht gehen? Schwing dich in Gala, Liebes, heute wird fein diniert -- und dann lassen wir uns von den Gentlemen in exquisite Umgebung entführen!»
«Wer ist Klaus...?»
«Der Bademeister» rief Carla nachsichtig in Erinnerung. «Ich habe dir erst circa ein Dutzend Mal von ihm erzählt. -- Na, macht nichts. Was ist? Komm in die Hufe, es wird Zeit! Ich habe beschlossen, die Jungs heute Abend mal spendabel sein zu lassen.» Sie zwinkerte ihr vielversprechend zu. «Das gibt dem männlichen Ego den nötigen Kick. Hey, hallo, dafür müssen wir ihnen aber auch ein bisschen etwas
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