Showtime! (German Edition)
fürs Auge bieten, meinst du nicht?»
Stark überfordert, denn: hinter der Stirn tobten gewaltig die Stürme, schlenderte Sabrina ins Bad, wo bereits alles lag, was sie sich zurechtgelegt hatte.
Sie beäugte ihr leicht beirrt dreinschauendes Konterfei im Alibertspiegel und flüsterte: «Sind es vielleicht hormonell bedingte Gefühlsverirrungen, Sabrina? ... Gibt es in Australien magische Bannsprüche von Eingeborenen, mit denen man Menschen verhexen kann? -- War ich nicht immer so besonnen und -- »
« -- Außerdem noch so wunderbar festgefahren?» vollendete Carla ihr Selbstgespräch, die im Türrahmen lehnte und aufmerksam zugehört hatte. «Haben wir Sorgen, Frau Sommerfeld? Welchen magischen Bannspruch hat Miss Australia denn über dich ergossen? -- ‚Ein bisschen bi schadet nie'?»
«Sehr witzig.»
« -- Zieh' dich an, du brauchst dringend Männergesellschaft.»
Binnen kürzester Zeit hatte Carla es geschafft, sie nicht nur aufzurichten, sondern auch noch zum Lachen zu bringen. Sabrina hatte sich unter Gelächter umgezogen und gestylt, was bei ihr immer recht schnell ging, als das Telefon klingelte.
«Geh' nicht ran, wir müssen los!» riet ihr Carla eindringlich.
« ... Kurklinik am Heidesee, guten Tag!» meldete sich Sabrina dennoch übermütig. «Da sie außerhalb unserer Sprechzeiten anzurufen wagen, erhalten sie zwischen den beiden Pieptönen lediglich die Möglichkeit, eine kurze Nachricht zu hinterlassen. Piep -- piep -- schade! Zu langsam!»
«Dir scheint es ja prächtig zu gehen, Sabrina» ließ sich Jürgens Bariton vernehmen. «Freut mich zu hören, dass es dir bei weitem besser geht als mir.»
«Oh. Jürgen. `Nabend.» Sabrina schaltete flugs den Lautsprecher am Telefon ein, damit Carla mithören konnte, und zog Fratzen, die die Freude über seinen Anruf treffend veranschaulichten. «Dann erübrigt es sich ja, dich zu fragen, wie's dir geht.»
«Hast du die Blumen bekommen?»
«Ja. Danke. Sehr hübsch. Aber das wäre wirklich nicht nötig gewesen.»
«Und warum hast du dich nicht bei mir gemeldet?»
Sabrina stutzte. «Soll ich das so verstehen, dass ich die Blumen sozusagen nur im Austausch gegen eine Verabredung mit dir hätte annehmen dürfen?» erkundigte sie sich munter. «Da habe ich ja jetzt meinen Pflichtteil nicht erfüllt, wie? Zu dumm. Das tut mir jetzt aber leid. Willst du die Blumen zurück? Vielmehr das, was davon noch übrig ist?»
Carla amüsierte sich königlich und war sehr stolz auf sie. Sie übertraf sich selbst.
«Das ist alles, was du dazu noch zu sagen hast?» bemerkte Jürgen bierernst. «Merke schon, für dich ist es in Ordnung, wie es ist. Für mich nicht. Hör mal, mit mir hat noch nie Eine Schluss gemacht. Wenn einer Schluss macht, dann ich. Ich will nur, dass das klar ist.»
Carla verdrehte die Augen und deutete ein sanftes Würgen an.
«Gut. Dann ist das ja geklärt.» Sabrina nahm das fast leere Glas vom Tisch und schwenkte versonnen die Eiswürfel hin und her. Die gute Laune schwand. «Dann hast du jetzt eben Schluss gemacht. Ist dein Image damit wiederhergestellt?»
Offenbar hatte Jürgen Schwierigkeiten, zu folgen. «Was soll das jetzt bitte heißen?»
«Meine ja nur. Wo dir doch so viel daran liegt.»
«Weißt du, eigentlich liegt mir an dir, Sabrina.»
Sabrina honorierte dieses ungewohnte Lippenbekenntnis mit einer skeptisch hochgezogenen Augenbraue. «Ach so? Jetzt fällt dir das auf einmal ein? Weißt du, wann ich so was das letzte Mal von dir gehört habe? Circa kurz nachdem sich das Universum erschaffen hatte und ausdehnte.» Vor ihrem geistigen Auge tauchten Szenen auf, die es in ihrem Inneren zu brodeln beginnen ließen. Sie stellte das Glas recht unsanft auf den Tisch zurück und fragte kühl: «Hat dir an mir gelegen, während du in meinem Beisein irgendwelche Weiber angebaggert hast?»
«Moment» brachte Jürgen echauffiert hervor. «Was -- »
«Ist dir im Übrigen irgendwann mal der Gedanke gekommen -- wenn du denken kannst -- » ließ Sabrina ihn nicht zu Wort kommen, «dass ich gewusst haben könnte, was du an deinen sogenannten ‚Männerabenden' gemacht hast? So ganz mit 'nem Klammerbeutel gepudert bin ich nicht, mein Freund, auch wenn du das immer gedacht hast!» Sie zündete sich fahrig eine Zigarette an und fuhr fort: «Deine Weiber haben sogar bei uns angerufen! Nett war das, richtig nett. -- Ich hoffe nur, die hatten wenigstens so viel Grips, sich zu schützen, damit du mir nicht irgendeine Seuche nach Hause gebracht
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