Shutdown
saß am Steuer. Sie schlummerte glücklich neben ihm, bis er den Motor auf dem Parkplatz eines Coffeeshops abstellte. Auf einen Schlag war sie hellwach. Sie schoss auf und starrte ihn entsetzt an.
»Die Disks!«
Er schien keineswegs überrascht zu sein. »Ach die stecken noch zwischen den Felsen beim UFO«, sagte er gleichgültig, als hätte er nur einen Nickel verloren.
»Scheiße Frank, das sind wichtige Beweise!«
»Ich weiß, kannst sie ja holen.«
Er hielt ihr schmunzelnd die Autoschlüssel hin.
»Darüber kann ich überhaupt nicht lachen – fuck!«
»Beruhige dich. Ist vielleicht ganz gut so.«
Kapitel 15
San Francisco, Kalifornien
Meschugge entwickelte sich neuerdings zu Lieutenant Rosenblatts Modewort. Frank hörte auf zu zählen. In der halben Stunde, seit er mit seinem Freund im alten Büro stritt, hatte er ihm das Adjektiv mindestens zehnmal entgegen geschleudert. Frank verstand ihn. Er an seiner Stelle ... Er wollte es sich nicht ausmalen. Rosenblatt lehnte sich gefährlich weit zurück in seinem Sessel. Die Füße auf dem Schreibtisch warf er seinem Freund vernichtende Blicke zu. Schließlich fragte er seufzend:
»Was mache ich nur mit dir?«
»Gibt es eine Anzeige?«
Die Frage zauberte eine neue Reihe Furchen auf Rosenblatts Stirn, die seinen eigenen Runzeln in nichts nachstanden. Keine Antwort hieß ganz klar: nein. Sein Freund hatte Wind bekommen vom nicht ganz koscheren Einsatz des Lieutenant Taylor bei ›TNC‹, aber die Typen dort schienen keinen Verdacht geschöpft zu haben. Die Sicherheit der Moonbase war wohl wichtiger, der Vorfall an der Sansome Street nicht viel mehr als ein Gerücht. Frank bemühte sich, die Erleichterung zu verbergen, doch es gelang ihm nicht ganz.
»Kein Grund zur Freude«, schnauzte Rosenblatt ihn an. »Wo ist Jennifer Walker? Überlege gut, was du jetzt sagst, Frank Taylor.«
»Ich weiß es nicht.«
Er brauchte nicht zu lügen. Jen war sofort nach der Rückkehr aus den Bergen weggefahren. Er konnte sich denken wohin, aber im juristischen Sinn wusste er es nicht.
»Du weißt es nicht. So etwas habe ich befürchtet. Dir ist aber schon klar, dass wir nach ihr fahnden, nehme ich an.«
»War das eine Frage?«
»Verdammt, Frank!«
»Ja, ich habe gehört, dass sie gesucht wird, aber ich kenne ihren Aufenthaltsort nicht, Lieutenant.«
»Lass den Blödsinn. Wann hattest du zuletzt Kontakt zu ihr?«
Eine gefährliche Frage. Waren sie zusammen gesehen worden? Eher unwahrscheinlich, dachte er. Sie hatte sich nur als Jerry mit ihm gezeigt.
»Hmm – kann mich nicht erinnern«, antwortete er.
»Du kannst dich nicht erinnern.«
»Sag mal, ist das eure neue Methode, Leute zu befragen, indem ihr alles nachplappert?«
Rosenblatt lief rosa an. Glücklicherweise betrat in diesem Augenblick sein Partner das Büro. Er grüßte Frank freudig und scherzte:
»Verstärkung ist jederzeit willkommen.«
»Der Ex-Cop wollte mir nur einen Drink spendieren«, brummte Rosenblatt.
Er schwang die Füße auf den Boden, stand auf und winkte Frank hinaus.
»Lasst euch ruhig Zeit«, rief Joe ihnen nach, »die Arbeit läuft schon nicht weg.«
In der Bar beim Embarcadero konnten sie ungestört reden. Rosenblatt nippte an seinem Seltzer, sah ihn nachdenklich an und fragte:
»Wo warst du gestern Abend?«
»Angeln«, antwortete er ohne Zögern.
Es war nicht auszuschließen, dass sich jemand im kleinen Nest am See seine Autonummer gemerkt hatte. Er bewegte sich jetzt auf Glatteis. Je näher er bei der Wahrheit blieb, desto sicherer fühlte er sich.
»Meschugge!«, rief Rosenblatt aus. »Du hast noch nie in deinem Leben einen Fisch gefangen. Wo warst du angeln? Nicht zufällig in June Lake?«
Er war gewarnt, schaffte es sogar, Überraschung zu mimen. »Woher weißt du ...?«
»Was hast du gefangen?«
»Dort gibt es die besten Forellen.«
Es war zwar keine Antwort auf seine Frage, doch er hakte nicht nach. Hatte Rosenblatt den nächtlichen Polizeieinsatz in der Moonbase ausgelöst? Stand er unter Beobachtung?
Eine Pause entstand, in der Frank glaubte, die Spannung knistern zu hören. Sein Freund suchte offensichtlich nach der richtigen Strategie, ihn zum Reden zu bringen. Schließlich sagte er mit ernster Miene:
»Hör mal, wir sind beide Cops. Du weißt, wie der Hase läuft. Ich merke, dass du mir etwas verschweigst, und möchte es nicht aus einem alten Kollegen herausprügeln, bildlich gesprochen.«
»Bildlich gesprochen.«
»Wiederholst du jetzt alles?«
Frank
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