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Shutdown

Shutdown

Titel: Shutdown Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hansjörg Anderegg
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an schöne und aufregende Momente in ihrem Leben zu erinnern. Die Begegnung mit Jen, der Geheimnisvollen, dem zerbrechlichen Wesen mit den wachen Rehaugen, das sie vom ersten Augenblick an schützend in den Arm nehmen wollte. Die rhythmischen Bewegungen ihrer Zunge zeigten Wirkung. Tate fasste ihr an den Hinterkopf, presste ihren Mund fester zwischen die Schenkel. Noch drei, vier Streicheleinheiten für die erregte Knospe, dann flossen Tates Hormone zum zweiten Mal. Sie entlud sich mit einem gepressten Schrei.
    Claire drückte ihr lächelnd einen letzten Kuss auf den Nabel und richtete sich auf. Die Arbeit war getan. Der Rest der Sitzung würde ohne sie stattfinden, glaubte sie. Tate trat zum Sklaven, der sich auf den Bauch gewälzt hatte und winselnd versuchte, sein steifes Glied am viel zu weichen Teppich zu reiben.
    »Unerhört! Das Schwein genießt die Strafe«, sagte Tate zu ihr. »Das geht nicht an.«
    Sie beugte sich zum Ohr des Dons hinunter. »Hörst du, Sklave? Heute wirst du richtig leiden.«
    Sie versetzte ihm einen Tritt. »Auf den Rücken!«
    Mit offenem Mund, roten Augen und Schweiß auf der glühenden Stirn lag er vor ihnen. Claire wunderte sich, wie die Sitzung weitergehen sollte. Tate ließ sie nicht lange im Ungewissen. Sie bedeutete ihr, den Kopf des Ungehorsamen zwischen die Beine zu nehmen, diesmal so, dass sich ihre Schamlippen und seine Lippen beinahe berührten.
    »Er scheint durstig zu sein«, spottete Tate. »Gib ihm zu trinken!«
    Claire erschrak. »Das – war nicht abgemacht«, wehrte sie sich. So etwas wollte sie nie wieder tun.
    »Wozu bezahlen wir Sie?«, fuhr Tate sie an.
    »Ich – kann das nicht.«
    »Das kann jede, verdammt noch mal. Los, strengen Sie sich an!«
    Claire verspürte große Lust, einfach aufzustehen und zu verschwinden, aber Tate und der Don gehörten zu ihren wichtigsten Kunden. Sie hatten enormen Einfluss. Ein falsches Wort von ihnen, und sie müsste sich ihre Kundschaft sonst wo suchen. Sie schämte sich. Pinkeln zu müssen, wenn andere zusahen oder gar darauf warteten, gehörte nicht zu ihren Fertigkeiten. Je mehr sie sich konzentrierte und anstrengte, desto verspannter wurde sie, bis ihr Unterleib sich wie ein Betonklotz anfühlte. Schließlich gab sie entnervt auf.
    »Es geht nicht – ich kann nicht – tut mir leid«, stammelte sie.
    Sie erhob sich, ging zum Sofa, raffte ihre Sachen zusammen, stopfte den Umschlag mit dem Geld in die Handtasche und eilte mit einer weiteren Entschuldigung die Treppe hinunter. Wie in Trance zog sie sich um, fuhr hinunter und rannte aus dem Haus. Ihr Herz schlug erst wieder ruhiger, als sie vor dem Stadthotel aus dem Taxi stieg.
     
    Zephyr Cove, Douglas County, Nevada
     
    Jerry war eine Lerche, stellte Jen mit Befriedigung fest. Sein Auto stand nicht mehr neben dem Camper, als sie morgens um halb zehn vorsichtig aus dem Fenster guckte. Zum Spaß spulte sie die Aufnahme der Überwachungskamera zurück und sah, wie ihr Nachbar um sieben in Golf-Uniform die Eisen sorgfältig im Kofferraum verstaute und wegfuhr. Er arbeitete sehr hart an seinem Handicap. So sorgten kleine biologische Unterschiede und der Golfsport dafür, dass sie auch ohne geschlossene Fensterläden in Ruhe arbeiten konnte.
    Die Suche nach der Person hinter dem Kürzel ›steved‹ stellte sich als wesentlich aufwendiger heraus, als sie erwartete. Dieser Steve schien eine Abneigung gegen soziale Netzwerke und Webseiten mit seiner Kontaktadresse zu haben. Die ersten Versuche mit ›Google‹ und den Meta-Suchmaschinen ›Search‹ und ›Infospace‹ lieferten auch mit der Einschränkung auf Kalifornien Tausende Webseiten, in denen Steve, Steven D, steve Bindestrich d und alle andern Varianten vorkamen, die dem Kürzel ähnelten. Nach zwei Stunden musste sie sich eingestehen, dass dieser Weg nicht zum Ziel führte. Sie dachte ernsthaft darüber nach, beim ISP einzubrechen. Sie kannte den Internet Service Provider, dem die Domain der Mailadresse gehörte über ›Whois‹. Es war zwar möglich, an die Daten zu einem Konto zu kommen. Sie hatte es schon getan, aber eine solche Aktion dauerte unter Umständen Tage oder Wochen, vor allem, wenn sie den Angriff allein durchführen musste. Bevor sie sich auf ein solches Abenteuer einließ, musste sie alle andern Möglichkeiten ausschöpfen. Lustlos und ohne große Hoffnung rief sie den Suchdienst für Newsgroups auf. Seitenweise blätterte sie durch die Antworten, die alle irgendwie mit einem Steve D zu tun hatten. Nach

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