Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sibirisches Roulette

Sibirisches Roulette

Titel: Sibirisches Roulette Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
Vom Netzwerk:
gratulieren.«
    »Bereits geschehen, Genosse General«, sagte Krasnikow und lächelte vor sich hin. »Gefreut hat er sich und uns zu einem Gläschen eingeladen.«
    »Sehr gut. Die Geiseln hat er noch bei sich im Lager?«
    »Ja, Genosse General.«
    »Krasnikow, versuchen Sie, ihm das auszureden«, sagte Tjunin mit einer umwerfenden Naivität. »Pychtin hatte ihn zwar schon zurückgepfiffen, aber das Attentat, befürchte ich, wird Folgen haben; er hat nun einen Grund, zu handeln. Krasnikow, Meteljew … versuchen Sie, die Geiselfrage zu lösen. Nur wenn diese Leute wieder frei sind, wird der ›Spezialist‹ erneut losschlagen. So lange sitzt ihr nur herum und spielt Geologen. Aus seinem Bau kriecht der Kerl erst, wenn die Geiseln nicht mehr als Pfand zur Verfügung stehen. So verdammt es ist: Ihr braucht eine neue Aktivität des ›Spezialisten‹, sonst bekommt ihr ihn nie.«
    »Aussichtslos, Genosse General«, sagte Krasnikow deutlich.
    »Was ist aussichtslos?!« bellte Tjunin wütend. »Krasnikow, das Wort will ich von keinem SPEZNA hören; für ihn ist alles möglich!«
    »Zivilisten sind wir für Nasarow und damit der letzte Dreck. Jedes Wort ist da umsonst.«
    »Dann befreit die Geiseln! Was habt ihr denn gelernt in Gorkij? Nasarow wird sie nicht zurückholen. Befehl hat er von Pychtin, Lebedewka nicht mehr zu betreten. Den Generalstab werde ich von dieser Aktion unterrichten. Er wird neue Instruktionen an Pychtin geben. Ihr habt freie Hand!«
    »Einfacher wäre es, Nasarow den Befehl zu geben, die Geiseln freizulassen.«
    »O Gott, da habe ich die besten Offiziere, die intelligentesten dazu, und dennoch soviel Dummheit unter den Haaren!« Tjunins Stimme wurde laut. »Krasnikow, Meteljew, strengen Sie Ihre Hirnzellen einmal an! Sie befreien die Geiseln und bringen sie zurück nach Lebedewka. Die großen Helden sind Sie dann, umarmen und küssen wird man Sie und aufnehmen in die Gemeinschaft des Dorfes. Sie, die Retter! Brüderchen wird man euch nennen … und da rumort es nicht in euren Hirnen?«
    »Den ›Spezialisten‹ lernen wir kennen.«
    »Ah! Endlich!«
    »So einfach kann's nicht sein, Genosse General. Das liest man nur in den Romanen.«
    »Zunächst seid ihr mal im Dorf, von allen geliebt, besucht die Messen …«
    »Muß das sein?« fragte Krasnikow abwehrend.
    »Es muß sein! In Lebedewka müßt ihr hineinwachsen, und eines Tages steht ihr dem ›Spezialisten‹ gegenüber. An den neuen Freunden kann er nicht vorbei.«
    »Und wenn sie Bomben legen, bevor wir ihn kennenlernen?«
    »Dann macht mit. Bietet euch an, gebt Hinweise, betätigt euch als Spitzel für den Untergrund. Vertrauen wird man euch, eure Hilfe annehmen. Und wenn die Bombe hochgegangen ist, mit eurer Hilfe – dann kommt der ›Spezialist‹ aus seinem Bau. Krasnikow, ihr habt volle Rückendeckung von mir.«
    »Danke, Genosse General.« Krasnikow warf einen Blick hinüber zu Meteljew, der stumm mithörte. »Wir werden so verfahren. Zuerst Befreiung der Geiseln …«
    »Mit allen Mitteln!«
    »Mit allen Mitteln … Auch gegen Nasarow?«
    »Auch gegen ihn«, antwortete Tjunin kalt. »Recht ist jedes Mittel, das es ermöglicht, in den Kreis des ›Spezialisten‹ einzudringen. Rücksicht auf Personen ist nur eine Belastung und ein Hemmnis.«
    »Wir haben verstanden, Genosse General.« Krasnikow atmete tief durch. Nasarow zu töten, war jetzt fast eine Pflicht.
    »Noch eins!« Tjunins Stimme klang zögernd. »Haben Sie schon was gehört von dem Kampfruf: Sechstausend Klopse?!«
    »Nein, Genosse General.«
    »Na gut. Ende.«
    Die Funkverbindung brach ab. Krasnikow warf seinen Kopfhörer auf das Gerät. »Schon bei den ersten Worten schien er mir merkwürdig«, sagte er. »Nun ist es sicher: Tjunin war besoffen. Hoffentlich weiß er später noch, was er gesagt hat.«
    »Dann an die Arbeit, Victor Ifanowitsch!« Meteljew sprang von seinem Hocker auf. »Wo fangen wir an?«
    »In Lebedewka. Bei Korolew, dem Dorfvorsteher. Ihm unterbreiten wir die Idee, die Geiseln zu befreien. Ein Test ist's: Wie nehmen sie es auf …«

II. Teil
    Nicht nur die zehn deutschen Schäferhunde kamen mit dem Hubschrauber aus Tobolsk nach Nowo Gorodjina – auch eine Frau mit neun Koffern stieg aus: Maja Petrowna, das hübsche Frauchen von Niktin.
    Jossif Wladimirowitsch war ganz außer sich, als sie aus dem Hubschrauber kletterte und er sie umarmen und herzen konnte. »Willkommen!« rief er in einem fort. »Willkommen, mein Täubchen, mein Schwänchen, willkommen! O

Weitere Kostenlose Bücher