Sicher stark und mutig
können mit Ihrem Kind einen zeitlich begrenzten Ringkampf austragen. Es muss natürlich fair zugehen! Durch den körperlichen Kontakt findet Ihr Kind ein Ventil für seine Wut. Diesen Kampf können Sie auch »in Zeitlupe« organisieren: Das macht Spaß, denn es kommt hier sehr auf die Körperbeherrschung an.
Eine Kissenschlacht machen: Achten Sie auch hier darauf, dass es nicht zu grob zugeht.
Eine Zeitungsballschlacht veranstalten: Stellen Sie zuerst Bälle aus Zeitungspapier her – hierbei verraucht schon ein Teil der Wut! – und bewerfen Sie sich dann gegenseitig damit, natürlich nur, wenn es die räumlichen Gegebenheiten zulassen.
Einen Pokampf organisieren: Hier wird Po an Po versucht, sich aus einem aufgezeichneten Ring am Boden oder auch von einem kleinen Teppich zu stoßen. (Wegen der ähnlichen Körpergröße ist es einfacher, Kinder dieses Spiel miteinander spielen zu lassen.)
Armdrücken spielen: Auch diese Übung baut Spannungen ab. Achten Sie auch hier darauf, dass Ihr Kind sich und andere nicht verletzt.
Rodeo spielen: Ihr Kind versucht, auf Ihrem Rücken wie auf dem Rücken eines wilden Stiers zu reiten, ohne abgeworfen zu werden. Es muss sich konzentrieren und agiert zugleich seine Wut ab.
Hahnenkampf spielen: Zwei Kinder versuchen, mit gekreuzten Armen und auf einem Bein hüpfend, einander zu Fall zu bringen. Am besten gibt es hier eine zeitliche Begrenzung.
Wortloses Duell oder Schimpfwörter-Duell aufführen: Man beschimpft sich gegenseitig kräftig, entweder lautlos oder aber mit selbst erfundenen, anständigen »Schimpfwörtern«. Diese Übung macht richtig Spaß!
»Ich bin die Chefin/der Chef« spielen: Der eine befehlt, die andere führt alle Befehle aus: Aufstehen! Hinsetzen! Auf einem Bein stehen! … Nach drei Minuten tauschen Sie die Rollen.
Tauziehen spielen: Wenn Sie genügend Platz haben, können Sie diese Übung mit einer Springschnur oder einem Seil durchführen.
»Hund und Katze« spielen: Man bewegt sich am Boden, gebärdet sich wie wilde Tiere und begegnet einander aggressiv, jedoch ohne einander zu berühren.
Das Wichtigste in Kürze
Sie möchten Ihr Kind dabei begleiten und unterstützen, mit seinen Gefühlen gut zurechtzukommen und emotionale Fähigkeiten zu erlernen. Mit emotionaler Intelligenz kann Ihr Kind seine sonstigen Fähigkeiten gut einsetzen. Doch wir alle wissen auch, dass unsere Gefühle unseren Verstand außer Kraft setzen können. Besonders Kinder müssen erst lernen, mit ihren Gefühlen klarzukommen. Häufig werden sie auch von starken Emotionen überrascht.
Zeigen Sie Ihrem Kind, wie es beispielsweise mit Wut und Aggression besser zurechtkommen kann. Es kann lernen, selbst Spannungen abzubauen oder ein Ventil für diese starken Gefühle zu finden, um kontrolliert Dampf abzulassen.
Zum Weiterlesen
Daniel Goleman (2011). Emotionale Intelligenz; Deutscher Taschenbuch Verlag, München.
Dieter Krowatschek (2009). Wut: Wie Sie mit Aggressionen Ihres Kindes umgehen; Verlag Patmos, Ostfildern.
Christine Nöstlinger (2010). Anna und die Wut; Verlag Sauer- länder, Frankfurt/M.
Wie können aus Problemen Fähigkeiten werden?
Probleme in Fähigkeiten umzuwandeln, das ist wohl eine ganz besondere Herausforderung für Ihr Kind. Dabei kann es von Vorteil sein, sich folgende Frage zu stellen: Was muss mein Kind lernen, damit sein Problem verschwindet? Mit folgenden Beispielen soll diese Regel verdeutlicht werden:
Wenn ein Kind nachts ins Bett macht, ist die Fähigkeit, die das Kind zu erlernen hat, aufzuwachen und auf die Toilette zu gehen.
Wenn ein Kind ungeduldig ist, muss es lernen zu warten.
Bei Konzentrationsschwäche kann das Kind mehrere Fähigkeiten erlernen: zuzuhören, ohne zu unterbrechen; sich im Unterricht zu melden; abzuwarten, bis man an der Reihe ist …
Stellen Sie sich einmal folgende Situation vor:
Die Lehrerin Ihres Sohnes erzählt Ihnen, dass sich Ihr Sohn aggressiv gegenüber seinen Mitschülerinnen und Mitschülern verhält. Wie reagieren Sie? Was ist Ihre spontane Reaktion? Bedanken Sie sich für den wertvollen Hinweis? Oder fühlen Sie sich angegriffen? Sie erklären sofort, dass sich Cornelius zu Hause ganz normal verhalte. Außerdem erzähle er öfters, dass er in der Schule gehänselt werden würde …
Und nun stellen Sie sich bitte eine etwas andere Situation vor:
Dieselbe Lehrerin spricht mit Ihnen über die Fähigkeiten, von denen sie glaubt, dass sie Ihr Sohn noch erlernen muss. Sie meint, dass hier an erster Stelle steht, dass
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