Sicher stark und mutig
ist sie unruhig und quengelig. Wenn sie etwas will, nervt sie uns alle so lange, bis sie es bekommt. Das Ärgste sind dann aber ihre Wutanfälle: Wenn sie sich über etwas ärgert, legt sie los: Sie schreit und brüllt – zuhören geht da gar nicht mehr. Meistens beruhigt sie sich von selbst wieder – danach ist sie wieder unsere fröhliche Leonie. Doch
wie können wir ihr bei diesen Ausbrüchen und Wutanfällen helfen?
Dass Leonies Mutter auf Grund dieser »Wutausbrüche« zuweilen ratlos ist, ist nur allzu verständlich. Es gibt jedoch vielfältige Unterstützungsmöglichkeiten …
Ihr Kind hat einen Wutanfall? Möchten Sie nun das Verhalten Ihres Kindes verstehen und den Grund für sein Handeln herausfinden, dann fragen Sie sich:
Was geht in meinem Kind vor?
Was möchte es damit erreichen?
Welchen Nutzen hat mein Kind von seiner Handlung?
Wie reagiert das Umfeld auf sein Verhalten?
Bekommt mein Kind dadurch mehr Aufmerksamkeit als vorher?
Natürlich müssen Sie selbst entscheiden, welche Verhaltensweisen Sie akzeptieren und wo Sie eingreifen möchten. Im Folgenden finden Sie einige Tipps, wie Sie Ihrem Kind helfen, mit Wut und Zorn besser zurechtzukommen:
Machen Sie deutlich, dass Sie Schlagen, Beißen, Spucken, Treten und Kratzen als Ausdruck von Wut nicht akzeptieren. Greifen Sie in solchen Fällen auch sofort ein. Als Reaktion könnten Sie Ihr Kind klar ansprechen, räumliche Distanz schaffen oder es kurz festhalten, damit niemand verletzt wird.
Bemerken Sie, dass Ihr Kind wütend wird, helfen Sie ihm dabei, seine Anspannung zu lösen, indem Sie es darauf ansprechen: »Du schaust Lukas so böse an. Was macht dich denn so wütend?« Indem Sie das Gefühl ansprechen, erhält Ihr Kind nun die Möglichkeit, seinen Ärger in Worten auszudrücken. Gemeinsam können Sie dann eine Lösung finden.
Hat sich Ihr Kind beruhigt, sprechen Sie über das Vorgefallene. Helfen Sie ihm dabei, seine Gefühle zu begründen. Erinnern Sie sich gemeinsam, um herauszufinden, wo genau etwas falsch gelaufen ist.
Zeigen Sie Ihrem Kind, dass Sie seine Gefühle registrieren, auch wenn Sie nicht immer gleich darauf reagieren: »Ich weiß, dass du keine Lust hast, dich noch länger hier anzustellen. Ich auch nicht, aber ich kann es jetzt nicht ändern.«
Helfen Sie Ihrem Kind, statt Beschwerden eigene Wünsche zu formulieren: »Ich verstehe, dass du wütend bist auf Philipp, weil er dir deinen Ball weggenommen hat. Geh zu ihm hin und verlange den Ball zurück.«
Seien Sie das Vorbild Ihres Kindes. Kinder lernen durch Beobachtung, wie man sich bei Ärger verhalten kann. Leben Sie vor, wie man mit Wut umgeht und sie ausdrückt, indem Sie zum Beispiel sagen: »Ich ärgere mich, dass du dich nicht an unsere Abmachung hältst.« Oft hilft das mehr, als wenn Sie immer nur liebenswürdig, vernünftig und beherrscht reagieren.
Erste Hilfe bei Wut und Prävention von Wut – ein Weg zur Sozialkompetenz
Wenn Ihr Kind gerade einen Wutanfall hat, können Sie versuchen, ihm eines der folgenden Spiele anzubieten, um Spannungen abzubauen. Wenn Ihr Kind häufig wütend ist, kann es mit diesen Angeboten auch lernen, ein Ventil zu finden, um mit starken Gefühlen zurechtzukommen und kontrolliert Dampf abzulassen. Sie können diese »Übungen« gemeinsam mit Ihrem Kind durchführen, Sie können aber auch Geschwister oder andere Kinder dazu einladen.
Wutbox herstellen und verwenden: Basteln Sie – am besten gemeinsam – eine Wutbox. Schneiden Sie in einen alten Schuhkarton vorne ein Loch. Stellen Sie den Karton gut sichtbar auf. Wenn Ihr Kind wütend ist, kann es in die Wutbox hineinbrüllen. Achtung: Die Wutbox muss natürlich regelmäßig geleert werden – wie ein Mülleimer.
Wut abschütteln: Die Wut kann durch ein kräftiges Ausschütteln des Körpers »abgeschüttelt« werden. Diese körperliche Anstrengung löst Spannungen.
Grimassen schneiden: Auch mit dem Grimassenschneiden – vielleicht sogar vor einem Spiegel – werden Spannungen gelöst. Wahrscheinlich lacht Ihr Kind zum Schluss sogar!
Zeitungen zerreißen: Das ist anstrengend und baut Wut ab.
Einen Luftballon zertreten: Das macht Kindern besonderen Spaß und lenkt die Konzentration auf die momentane Tätigkeit.
Plastikverpackungsmaterial mit Noppen zerdrücken: Auch hier wird die Wut »umgeleitet«.
Einen alten Gegenstand kaputtmachen, der sonst auf dem Müll gelandet wäre: Hier kann Ihr Kind seine Wut »auslassen«, ohne dass etwas dabei kaputtgeht.
Einen Ringkampf veranstalten: Sie
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