Sicher stark und mutig
umzugehen?
Der amerikanische Psychologe Daniel Goleman prägte mit seinem Buch »Emotionale Intelligenz« einen völlig neuen Begriff. Ihm ist es zu verdanken, dass neben dem »IQ« (Intelligenzquotient) nun auch der »EQ« (Emotionaler Quotient) mit Erziehung und Lernen in Verbindung gebracht wird. Goleman beschreibt die emotionale Intelligenz als eine übergeordnete Fähigkeit, von der es abhängt, wie gut man seine sonstigen Fähigkeiten – darunter auch den eigenen kognitiven Intellekt – sinnvoll einsetzen kann.
Wozu sind Emotionen eigentlich gut?
Der Fachbegriff »Emotion« wurde vom Schweizer Psychiater Eugen Bleuler (1857 – 1939) geprägt. Die Wurzel des Wortes liegt im lateinischen Wort »movere«, was »bewegen« bedeutet; ergänzt um die Vorsilbe »e« heißt das Wort nun »herausbewegen«, was darauf hinweist, dass eine Emotion auch in Richtung Handeln zeigt. Häufige Gefühle sind Aggression, Angst, Antipathie, Ärger, Besorgnis, Freude, Liebe, Mitleid, Sympathie, Trauer, Wut und Zorn.
Wenn wir eine bestimmte Emotion haben, erleben wir dies auf mehreren Ebenen: Wir empfinden innerlich ein Gefühl und zeigen auch körperliche Reaktionen wie beispielsweise einen entsprechenden Gesichtsausdruck oder eine gewisseMuskelanspannung. Entsprechend reagieren auch unsere Nerven und Hormone. In der Folge zeigen wir auch bestimmte charakteristische Verhaltensweisen. Dass in diesem Zusammenhang unsere bisherigen Erfahrungen eine Rolle spielen, wissen die Meisten. Dass unsere Gefühle auch von der Kultur, in der wir leben, geprägt sind, ist uns oft weniger bewusst.
Wissenswertes zu Emotionen
Die zwei Ebenen unseres Verstandes – Denken und Fühlen
Daniel Goleman beschreibt sehr eindrucksvoll, mit welcher Macht das emotionale Denken den Verstand außer Kraft setzen kann. Er bedient sich dabei einer vereinfachten schematischen Darstellung, durch die die komplexen Abläufe im Gehirn veranschaulicht werden: Einprägsam spricht er vom »emotionalen Wächter« und vom »Manager der Gefühle«.
Der emotionale Wächter
Der Mandelkern (Amygdala) wird als Zentrum des emotionalen Denkens im Gehirn angesehen, er ist Teil des sogenannten limbischen Systems. Ein sensorisches Signal vom Auge oder vom Ohr wird über den Thalamus direkt zum Mandelkern geleitet. Ein zusätzliches Signal wird über einen längeren Weg zum Neokortex, dem Sitz des Denkens, geleitet. Die kürzere Bahn erlaubt es daher dem Mandelkern, Inputs direkt von den Sinnesorganen zu empfangen und noch vor dem Neokortex zu reagieren. Der Mandelkern als Sitz unseres emotionalen Gedächtnisses erlaubt uns außerdem, den alltäglichen Ereignissen persönliche Bedeutung beizumessen und mit entsprechenden Gefühlen wie zum Beispiel Freude, Mitleid, Angst oder Wut zu reagieren. Der Mandelkern spielt dabei die Rolle des emotionalen Wächters: Er tastet Ereignisse nach Anzeichen vonSchwierigkeiten ab und leitet dann entsprechende Impulse an den Neokortex weiter.
Der Manager der Gefühle
Der Neokortex ist der Sitz des Denkens. Insbesondere die sogenannten Präfrontallappen direkt hinter der Stirn kontrollieren unsere Gefühle, indem sie den Mandelkern und andere limbische Bereiche dämpfen, um Situationen neu einzuschätzen und um effektiver mit ihnen umzugehen. Wird ein Gefühl ausgelöst, werden innerhalb kurzer Zeit mögliche Verhaltensweisen analysiert und die beste Alternative ausgewählt.
Interne Kämpfe
Die Zusammenarbeit von Mandelkern und Neokortex scheint perfekt zu sein: Der emotionale Wächter signalisiert Gefahr, während der Manager der Gefühle eine besonnene Verhaltensweise wählt. In emotionalen Notfällen jedoch erklärt der Mandelkern den Ausnahmezustand und zieht das übrige Gehirn für sein Krisenprogramm heran. Goleman nennt diesen Zustand »emotionalen Überfall«, da er sich so schnell vollzieht, dass der Neokortex keine Gelegenheit bekommt zu erfassen, was passiert ist, und keine geeigneten Maßnahmen veranlassen kann. Aus diesem Grund können wir nicht klar denken, wenn wir zum Beispiel aufgebracht oder wütend sind. Interessant ist, dass diese emotionalen Bahnen und die automatischen Reaktionen, die sie auslösen, bereits in der Kindheit geformt werden.
Wissenswertes zur emotionalen Intelligenz
Unter emotionaler Intelligenz wird das geistige Fassungsvermögen verstanden, mit dem Informationen emotioneller Art aufgenommen und verarbeitet werden und auf Grund dessen wir emotional empfinden und reagieren können. Emotionale
Weitere Kostenlose Bücher