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Sicherheitsfaktor III

Sicherheitsfaktor III

Titel: Sicherheitsfaktor III Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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ant­wor­te­te dann:
    »Vor ein oder zwei Jah­ren hät­te ich noch ge­sagt: Ei­ne gan­ze Men­ge. Mitt­ler­wei­le ist die Sa­che aber an die Öf­fent­lich­keit ge­drun­gen. In­ner­halb der GWA weiß si­cher­lich je­der von Ih­rer … Be­ga­bung.«
    »Stel­len Sie sich al­so vor: In Ih­rer engs­ten Um­ge­bung gibt es einen feind­li­chen Agen­ten. Er kennt Kon­nat und Utan, und er weiß auch, daß sie die Fä­hig­keit be­sit­zen, in sein Be­wußt­sein ein­zu­drin­gen. Was wird er tun, wenn Sie ihn ein­la­den, sich den bei­den GWA-Schat­ten vor­stel­len zu las­sen.«
    Mi­ke Tor­pentouf nick­te be­däch­tig. »Ich ver­ste­he«, ant­wor­te­te er schließ­lich. »Er wird sich ei­ne Aus­re­de aus­den­ken und dan­kend ab­leh­nen.«
     
    Ge­nau das war es, wor­auf wir spe­ku­lier­ten. Wenn es un­ter Tor­pentoufs Leu­ten je­mand gab, der als Kon­takt zu den un­be­kann­ten Ent­füh­rern fun­gier­te, dann konn­ten wir ihn nicht da­durch fin­den, daß wir Tau­sen­de von Un­schul­di­gen durch ein Psy­cho­ver­hör zo­gen, nur um das ei­ne Be­wußt­sein zu ent­de­cken, in dem so fins­te­re Ge­dan­ken spiel­ten. Der Mann ließ sich nur durch den Pro­zeß der Eli­mi­nie­rung auf­spü­ren. Wir hat­ten heu­te den ers­ten Schritt ge­tan. Wei­te­re wür­den in al­ler Kür­ze fol­gen müs­sen.
    Noch in der ver­gan­ge­nen Nacht hat­te ich mich über Funk mit Ge­ne­ral Re­ling in Ver­bin­dung ge­setzt. Es gab auf Hen­der­won Is­land und an­ders­wo ge­son­der­te Funk­sta­tio­nen, die nur von Stabs­of­fi­zie­ren zur Über­mitt­lung ge­hei­mer Mel­dun­gen be­nutzt wer­den durf­ten. Es gab über­dies einen Kode, der nur von Of­fi­zie­ren im Ge­ne­rals­rang ak­ti­viert wer­den konn­te. Ei­ne sol­che Sta­ti­on und die­sen Kode be­nutzt ich. Man wies mir ei­ne Ka­bi­ne an, die nach der­zei­ti­gen GWA-Stan­dards ab­so­lut ab­hör­si­cher und un­ein­seh­bar war. Es war ge­gen drei Uhr mor­gens, als ich die ge­wünsch­te Ver­bin­dung be­kam. In Wa­shing­ton hat­te Re­lings Ar­beits­tag – er mach­te kei­nen Un­ter­schied zwi­schen Sonn- und Werk­ta­gen – vor ei­ni­gen Stun­den be­gon­nen.
    Er war über­rascht, mich zu se­hen. Das be­merk­te ich an ei­nem kur­z­en Zu­cken sei­nes Vik­to­ria­ni­schen Schnurr­bärt­chens. Sonst be­weg­te sich kein Mus­kel sei­nes Ge­sichts. Ich schil­der­te ihm den Fall Tor­pentouf in knap­pen Wor­ten. Als ich ge­en­det hat­te, sag­te er:
    »Das ist ernst.«
    Wei­ter nichts.
    »Was mich an die­sem Fall be­son­ders stört«, fuhr ich fort, »ist, daß man nicht weiß, was der Ent­füh­rer will.«
    »Sie glau­ben sei­ner Ver­si­che­rung, daß es we­der um Geld noch um Ge­heim­nis­se geht?«
    »Ich ha­be kei­ne an­de­re Wahl. Es sei denn, es han­delt sich um einen Geis­tes­ge­stör­ten.«
    »Sie ha­ben si­cher­lich recht«, gab er zu. »Ein Mann, dem sol­che Mit­tel zu Ge­bo­te ste­hen, braucht nie­mand zu ent­füh­ren, um sich zu be­rei­chern. Was will er al­so?«
    »Das ist es, was ich nicht weiß«, ant­wor­te­te ich grim­mig. »Es muß et­was sein, das Tor­pentouf weiß oder kann, oh­ne von die­sem Wis­sen oder Kön­nen ei­ne Ah­nung zu ha­ben.«
    »Oder oh­ne je­mals auf den Ge­dan­ken ge­kom­men zu sein«, er­gänz­te Re­ling, »daß es für ir­gend je­mand von höchs­ter Be­deu­tung ist.«
    Nach kur­z­em Nach­den­ken faß­te er einen Ent­schluß.
    »Ih­re In­for­ma­tio­nen rei­chen für die For­mu­lie­rung ei­ner Vor­an­fra­ge an PLA­TO«, er­klär­te er. »Hal­ten Sie sich zur Ver­fü­gung. Das Er­geb­nis der An­fra­ge wird Ih­nen wahr­schein­lich in Kür­ze zu­ge­hen.«
    Ich mach­te ihn noch ein­mal dar­auf auf­merk­sam, daß nie­mand, nicht ein­mal Tor­pentouf selbst, von un­se­rer nächt­li­chen Un­ter­re­dung er­fah­ren durf­te. Dann un­ter­brach Re­ling die Ver­bin­dung. Ich war mit dem Er­geb­nis mei­nes Ap­pells durch­aus zu­frie­den. Der Vor­satz des Al­ten, sich un­mit­tel­bar an PLA­TO zu wen­den, be­wies, daß er den Fall ernst nahm. PLA­TO war das mäch­tigs­te al­ler Re­chen­ge­hir­ne, das je­mals auf der Er­de in­stal­liert wor­den war. Es be­fand sich in den un­ter­ir­di­schen Räu­men des

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