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Sicherheitsfaktor III

Sicherheitsfaktor III

Titel: Sicherheitsfaktor III Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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hat­te? Wie woll­ten wir dem Schiff fol­gen? Wer gab uns das Recht, ein see­tüch­ti­ges Fahr­zeug ein­fach zu be­schlag­nah­men?
    Ich sah auf und merk­te, daß der Klei­ne mich ge­spannt an­blick­te.
    »Ich ha­be selbst­ver­ständ­lich nicht in dei­nen Ge­dan­ken ge­lauscht«, sag­te er ernst. »Und trotz­dem be­haup­te ich, ge­nau zu wis­sen, was du eben über­legt hast.«
    »Du bist eben ein schlau­es Kind«, ver­such­te ich zu wit­zeln. »Al­so – was war es?«
    »Wir zwei al­lei­ne schaf­fen das nicht«, sag­te er ernst.
    »Nein«, stell­te ich ihn auf die Pro­be: »Mi­ke muß ak­tiv mit­hel­fen.«
    Sein Blick ver­riet kei­ner­lei Ehr­furcht vor mei­ner über­großen In­tel­li­genz.
    »Das mei­ne ich nicht«, brumm­te er. »Wir ge­hen da ge­gen ein Ding an, das viel zu groß für uns ist. Wir müs­sen den Al­ten ein­wei­hen!«
    Er sah mich auf­merk­sam an und schi­en ei­ne so­for­ti­ge Ab­leh­nung sei­nes Vor­schlags zu er­war­ten. Ich er­wi­der­te sei­nen Blick, und so­gleich fun­kel­te in sei­nen Au­gen die Be­frie­di­gung dar­über, daß er mei­ne Ge­dan­ken rich­tig erahnt hat­te.
    »Du hast recht«, gab ich zu. »Für die­se Sa­che wird mehr ge­braucht als wir zwei zu bie­ten ha­ben. Ich set­ze mich noch heu­te nacht mit Re­ling in Ver­bin­dung. Tor­pentouf darf nichts da­von er­fah­ren!«
    »Und warum nicht?«
    »Es ist mög­lich, daß er ge­zwun­gen wird, mit dem un­be­kann­ten Geg­ner zu ko­ope­rie­ren. Da­zu muß er sich, we­nigs­tens vor­über­ge­hend, in die Ge­walt des Geg­ners be­ge­ben. Es kann sein, daß er aus­ge­fragt wird – mit mo­der­nen Ver­hör­me­tho­den. Wenn er da­bei ge­steht, daß Re­ling von der Ent­füh­rung weiß, geht es un­ter Um­stän­den den Mäd­chen an den Kra­gen.«
    »Klar«, ant­wor­te­te Han­ni­bal mit solch über­heb­li­cher Selbst­ver­ständ­lich­keit, als hät­te er die Fra­ge nur aus­ge­spro­chen, um mich auf die Pro­be zu stel­len.
    Und dann füg­te er noch et­was hin­zu, das mich völ­lig über­rasch­te, weil ich noch kei­ne Zeit ge­habt hat­te, mir dar­über Ge­dan­ken zu ma­chen.
    »Bis Re­ling zu rea­gie­ren be­ginnt, kön­nen wir hier ein we­nig Vor­ar­beit leis­ten. Ich bin näm­lich über­zeugt, daß der Feind einen Ver­bin­dungs­mann auf Hen­der­won Is­land hat. Oh­ne die­sen Kon­takt hät­te er un­mög­lich das Sie­gel aus dem Tre­sor ent­wen­den und nach­her im Prüfraum wie­der de­po­nie­ren kön­nen. Ich bin so­gar si­cher, daß die­ser Ver­bin­dungs­mann an ziem­lich ho­her Stel­le sitzt.«
     
    Mi­ke Tor­pentouf hat­te das freund­lichs­te Ge­sicht auf­ge­setzt, das er in die­sen Ta­gen der see­li­schen Qual zu­stan­de­brach­te. Er trug vol­le Uni­form, wir da­ge­gen wa­ren im Süd­see-Ur­lau­ber­zi­vil er­schie­nen.
    »Es ist mir ei­ne Eh­re und ein Ver­gnü­gen zu­gleich«, wand­te sich Mi­ke an die Grup­pe von et­wa fünf­zehn Män­nern und Frau­en, die sich ein­ge­fun­den hat­te, um uns zu se­hen, »Ih­nen mei­ne Freun­de vor­zu­stel­len: Bri­ga­de­ge­ne­ral Thor Kon­nat und Ma­jor Han­ni­bal Utan, zwei GWA-Män­ner, von de­nen Sie si­cher­lich schon ge­hört ha­ben.«
    Auf­ge­reg­tes Ge­mur­mel be­wies, daß er mit die­ser Ver­mu­tung recht hat­te. Ich sah mich um, ließ den Blick über die Rei­he von Tor­pentoufs engs­ten Mit­ar­bei­tern flie­gen, und er­hasch­te einen an­däch­ti­gen Au­gen­auf­schlag von ei­ner sta­tu­es­ken Blon­di­ne, die – ei­nem al­ten Kli­schee zu­fol­ge – viel zu gut aus­sah, als daß sie ge­nug Ge­hirn hät­te be­sit­zen kön­nen, um in Tor­pentoufs Se­cu­ri­ty Ad­mi­nis­tra­ti­on ei­ne wich­ti­ge Rol­le zu spie­len. Da sieht man wie der, wie einen Kli­schees aufs Glatteis füh­ren!
    Mi­ke Tor­pentouf sprach noch ei­ne Rei­he sal­bungs­vol­ler Wor te, dann durf­ten wir uns al­le set­zen. Es wur­den Cock­tails ser­viert, Han­ni­bal be­rich­te­te in Te­le­gramm­fas­sung von ei­ni­gen un­se­rer jüngs­ten Ein­sät­ze, und schließ­lich durf­ten die Leu­te, die Tor­pentoufs Ein­la­dung ge­folgt wa­ren, sich uns vor­stel­len zu las­sen, Fra­gen an uns rich­ten. Ich wur­de so­fort von der Blon­di­ne mit Be­schlag be­legt, was mir

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