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Sicherheitsfaktor III

Sicherheitsfaktor III

Titel: Sicherheitsfaktor III Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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Wa­shing­to­ner Haupt­quar­tiers der Ge­hei­men Wis­sen­schaft­li­chen Ab­wehr. PLA­TO stan­den un­zäh­li­ge Si­mu­la­ti­ons­mo­del­le zur Ver­fü­gung, mit de­ren Hil­fe er den Vor­gang der Ent­füh­rung und die Mo­ti­ve des Ent­füh­rers nach­voll­zie­hen und nach­emp­fin­den konn­te. Ein Fra­ge- und Ant­wort­spiel zwi­schen Mensch und Ma­schi­ne bahn­te sich an. PLA­TO wür­de ei­ni­ge Mo­del­le als plau­si­bel emp­fin­den, an­de­re ver­wer­fen und mit ei­ner Rei­he von Fra­gen auf­war­ten, die ihm da­bei hel­fen soll­ten, schwa­che Stel­len in den plau­si­blen Mo­del­len ab­zu­de­cken. An­hand der Ant­wor­ten ver­warf er wie­der­um einen Teil der bis­her für plau­si­bel ge­hal­te­nen Mo­del­le … und so ging es wei­ter, bis zum Schluß nur ei­ne klei­ne Grup­pe von Mo­del­len – oder auch nur ein ein­zi­ges Mo­dell – üb­rig­b­lieb, das zu kei­ner der vor­han­de­nen In­for­ma­tio­nen einen Wi­der­spruch auf­wies. Die­ses Mo­dell – oder die­se Grup­pe von Mo­del­len – wür­de so­dann un­se­re wei­te­re Vor­ge­hens­wei­se be­stim­men.
     
    Das war in der ver­gan­ge­nen Nacht ge­we­sen. Seit­dem hat­te ich von Re­ling nichts mehr ge­hört. Die Fra­ge- und Ant­wort­sit­zung mit PLA­TO schi­en sich schon wäh­rend ih­rer ers­ten Pha­se in die Län­ge zu zie­hen. Am Nach­mit­tag mach­ten wir einen wei­te­ren Be­such in der Hen­der­won Is­land Se­cu­ri­ty Ad­mi­nis­tra­ti­on. Dies­mal ga­ben wir uns den An­schein, als ha­be uns ein dienst­li­ches An­lie­gen hier­her­ge­führt. Zu vie­le Vor­stel­lungs­vi­si­ten wä­ren auf­ge­fal­len. Mi­ke Tor­pentouf nahm uns zu­nächst in sei­ne Ob­hut und reich­te uns so­dann an Oberst McNaird wei­ter, der uns »bei der Durch­füh­rung un­se­rer Auf­ga­be« be­hilf­lich sein soll­te. Das war ei­ne ziem­lich kitz­li­ge An­ge­le­gen­heit, denn ei­ne Auf­ga­be im ei­gent­li­chen Sinn hat­ten wir nicht, was McNaird aber nicht wis­sen durf­te, da Tor­pentouf das Ver­schwin­den sei­ner Töch­ter noch im­mer ab­so­lut ge­heim­hal­ten woll­te. Eben­so­we­nig wie McNaird durf­te ir­gend­ein an­de­res Mit­glied der Se­cu­ri­ty Ad­mi­nis­tra­ti­on von un­se­ren wah­ren Ab­sich­ten er­fah­ren; denn der Ver­bin­dungs­mann, den wir ir­gend­wo in die­sen Räu­men ver­mu­te­ten, hät­te nicht ge­zö­gert, sich mit sei­nem Auf­trag­ge­ber in Ver­bin­dung zu set­zen, so­bald ihm nur der lei­ses­te Ver­dacht kam, daß wir nach der Spur des Ent­füh­rers such­ten.
    Al­so ga­ben wir vor, mit der Su­che nach ge­wis­sen Do­ku­men­ten be­auf­tragt zu sein. Es han­del­te sich, so setz­te Han­ni­bal es McNaird mit großem Ei­fer aus­ein­an­der, um Un­ter­la­gen über einen weit in der Ver­gan­gen­heit lie­gen­den Vor­fall, einen Zu­sam­men­stoß zwi­schen der GWA und ei­nem frem­den Ge­heim­dienst, der im Zu­sam­men­hang mit jüngs­ten Er­eig­nis­sen plötz­lich wie­der Be­deu­tung er­langt ha­be. McNaird war mit den Ge­pflo­gen­hei­ten der GWA zu gut ver­traut, um nach wei­te­ren Ein­zel­hei­ten zu fra­gen. Gleich­zei­tig aber wür­de sich aus dem ho­hen Al­ter der Un­ter­la­gen er­klä­ren las­sen, warum sie nicht mehr ge­fun­den wer­den konn­ten. Und das war wich­tig, denn die Do­ku­men­te, die wir McNaird be­zeich­net hat­ten, gab es über­haupt nicht.
    Wir hiel­ten uns bis zum Ein­bruch der Dun­kel­heit in den ver­schie­de­nen Ar­chi­ven der Se­cu­ri­ty Ad­mi­nis­tra­ti­on auf und ka­men mit ei­ner Men­ge Leu­te zu­sam­men. Im­mer wie­der such­te ich nach An­zei­chen da­für, daß sich je­mand vor uns zu drücken ver­such­te. Aber al­le, mit de­nen wir zu­sam­men­tra­fen, freu­ten sich über die Be­geg­nung und be­nütz­ten die Ge­le­gen­heit, uns die Hän­de zu schüt­teln und ein paar Fra­gen zu stel­len.
    Schließ­lich kehr­ten wir ins Ho­tel zu­rück, oh­ne Mi­ke Tor­pentouf noch ein­mal zu Ge­sicht be­kom­men zu ha­ben. Man wuß­te, daß wir sei­ne Freun­de wa­ren. Aber es wä­re falsch ge­we­sen, die Freund­schaft als ei­ne all­zu in­ni­ge dar­zu­stel­len. Denn in­ni­gen Freun­den ver­traut man sei­nen Kum­mer an, auch wenn Ge­fahr

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