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Sicherheitsfaktor III

Sicherheitsfaktor III

Titel: Sicherheitsfaktor III Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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da­mit ver­bun­den ist. Wir muß­ten al­so nach au­ßen hin ein we­nig Di­stanz wah­ren. Im Ho­tel nah­men wir zu­nächst einen ge­pfleg­ten Im­biß ein. Die Mü­he, uns einen gan­zen Nach­mit­tag lang zu ver­stel­len, hat­te uns hung­rig ge­macht. Beim Es­sen spra­chen wir über be­lang­lo­se Din­ge. Un­se­re Zim­mer hiel­ten wir für völ­lig ab­hör­si­cher, da die­ser Trakt des Ho­tels zur Un­ter­brin­gung von GWA-Mit­glie­dern ge­dacht war, die man im Ver­dacht hat­te, la­ten­te Es­per zu sein. Die GWA war stän­dig auf der Su­che nach sol­chen Per­so­nen und wenn sie einen ver­kapp­ten Psio­ni­ker nach Hen­der­won Is­land schick­te um dort sei­ne la­ten­ten ESP-Fa­hig­kei­ten wo­mög­lich ak­ti­vie­ren zu las­sen, dann leg­te sie dar­auf Wert, daß dies in ab­so­lu­ter Ab­ge­schlos­sen­heit ge­sch­ah, daß nie­mand wuß­te, wo sich der Kan­di­dat auf­hielt und daß vor al­len Din­gen nie­mand sei­ne Ge­sprä­che mit dem Fach­per­so­nal der Re­crea­ti­on and Trai­ning Ad­mi­nis­tra­ti­on ab­hö­ren konn­te. Hier un­ten im Spei­se­saal je­doch la­gen die Din­ge an­ders. Äu­ßers­te Vor­sicht war ge­bo­ten. Auch zu die­sem Saal hat­ten nur Mit­glie­der der GWA Zu­tritt, aber da wir einen Ver­rä­ter in Tor­pentoufs engs­ter Um­ge­bung ver­mu­te­ten, trug die­ser Ge­dan­ke nicht ge­ra­de da­zu bei, uns in Si­cher­heit zu wie­gen.
    Oben im Zim­mer streck­te ich mich zu­nächst ein­mal auf dem feu­da­len Was­ser­bett aus und ließ die Er­eig­nis­se des Ta­ges in Ge­dan­ken noch ein­mal an mir vor­bei­zie­hen. Ich ließ die Ge­sich­ter de­rer, de­nen wir heu­te be­geg­net wa­ren, vor mei­nem in­ne­ren Au­ge le­ben­dig wer­den und forsch­te in ih­ren Zü­gen nach dem Hin­weis, der sie als Ver­rä­ter mar­kier­te. Das er­wies sich bald als ein frucht­lo­ses Un­ter­fan­gen. Mehr denn je war ich in die­sem Au­gen­blick da­von über­zeugt, daß wir den Kon­takt­mann des un­be­kann­ten Ent­füh­rers heu­te nicht zu Ge­sicht be­kom­men hat­ten. Das konn­te mich nicht ent­täu­schen, denn von der Über­le­gung, daß der Ver­bin­dungs­mann uns un­ter al­len Um­stän­den aus­wei­chen woll­te, war ich ja aus­ge­gan­gen.
    Ich be­gann mich ein we­nig dö­sig zu füh­len. Al­les in al­lem war es ein recht an­stren­gen­der Tag ge­we­sen, und viel Schlaf hat­te ich in der ver­gan­ge­nen Nacht auch nicht ge­fun­den. Ich war da­bei, die Au­gen zu schlie­ßen, da spür­te ich in der Ge­gend der rech­ten Hüf­te plötz­lich ein Ge­fühl bei­ßen­der Käl­te. Ich dreh­te mich auf die Sei­te, tas­te­te die Syn­the­tic-De­cke ab, auf der ich ruh­te, und ent­deck­te ei­ne klei­ne Un­eben­heit, die sich kalt an­fühl­te. Ich fuhr mit der Hand un­ter die De­cke und be­kam ein klei­nes Käst­chen zu fas­sen. Es war so bit­ter kalt, daß die Haut der Fin­ger an dem win­zi­gen Be­hält­nis förm­lich fest­kleb­te. Ich zog es her­vor und starr­te fas­sungs­los auf ei­ne Mi­ni-Kas­set­te, ein Ton­band al­so, das in mei­ner Ab­we­sen­heit je­mand un­ter die De­cke ge­scho­ben ha­ben muß­te. Auf der Ober­sei­te der Kas­set­te war ei­ne klei­ne Er­he­bung an­ge­bracht. Es be­durf­te kei­nes be­son­de­ren Scharf­sinns, zu er­ra­ten, was die­se Un­eben­heit be­deu­te­te. Sie ent­hielt ei­ne win­zi­ge nu­klea­re Bat­te­rie, einen mi­kro­sko­pi­schen Käl­te­ge­ne­ra­tor und einen Aus­lö­se-Me­cha­nis­mus, der ent­we­der auf das Ge­wicht oder die Wär­me mei­nes Kör­pers an­sprach. Auch über den Ab­sen­der der Kas­set­te konn­te es kei­nen Zwei­fel ge­ben. Der Al­te hat­te end­lich rea­giert. Auf die ihm ei­ge­ne skur­ri­le Art hat­te er da­für ge­sorgt, daß ich den Emp­fang der Mit­tei­lung nicht ver­wei­gern konn­te. So, wie ich den Al­ten kann­te, wür­de ich nie in mei­nem Le­ben er­fah­ren, wer der Ku­ri­er ge­we­sen war, der es fer­tig­ge­bracht hat­te, sich in mei­ne Zim­mer­sui­te zu schlei­chen und die Kas­set­te dort wei­sungs­ge­mäß zu de­po­nie­ren.
    Im Ne­ben­zim­mer gab es ein kom­plet­tes, hoch­mo­der­nes VAT-Sys­tem (Vi­deo-Au­dio-Ta­pe). Ich ließ der Kas­set­te Zeit, sich wie­der zu er­wär­men, dann

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