Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sicherheitsfaktor III

Sicherheitsfaktor III

Titel: Sicherheitsfaktor III Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
Vom Netzwerk:
schob ich sie in den Band­spie­ler. Au­gen­blick­lich war Ge­ne­ral Re­lings Stim­me zu hö­ren:
    »Warum, zum Teu­fel, las­sen Sie sich im­mer so­viel Zeit, Kon­nat? Wis­sen Sie nicht, daß die Sa­che ei­lig ist?«
     
     

4.
     
    Die­se Ein­lei­tung hat­te er auf Ver­dacht ge­spro­chen. Ganz egal, wann ich die Kas­set­te ge­fun­den hät­te, sie wä­ren im­mer pas­send ge­we­sen. Re­ling be­rich­te­te kurz von der Fra­ge- und Ant­wort­sit­zung mit PLA­TO. Der Rech­ner hat­te sich mei­ner Hy­po­the­se an­ge­schlos­sen, wo­nach es sich bei der Ent­füh­rung nicht um ein Pri­vat­un­ter­neh­men, son­dern um den Vor­stoß ei­nes frem­den Ge­heim­diens­tes han­del­te. Tor­pentoufs Mäd­chen wa­ren ent­führt wor­den, weil Tor­pentouf ein Wis­sen be­saß, das der un­be­kann­te Geg­ner brauch­te. Wel­ches die­ses Wis­sen je­doch war, ver­moch­te auch PLA­TO nicht zu sa­gen, ob­wohl er Tor­pentoufs Per­so­nal­da­ten be­saß und im Rah­men sei­ner ana­ly­ti­schen Fä­hig­kei­ten weitaus bes­ser über den Mann Be­scheid wuß­te als ir­gend­ei­ner von uns.
    PLA­TO brauch­te zu­sätz­li­che In­for­ma­tio­nen. Wie üb­lich, war mir der Zu­sam­men­hang zwi­schen den ein­zel­nen Fra­gen, die Re­ling per Kas­set­te über­mit­tel­te, völ­lig un­ver­ständ­lich.
    »Ei­ne ge­naue Be­schrei­bung des Weges, den die Kin­der von Tor­pentoufs Haus bis zur Hal­te­stel­le des Om­ni­bus’ ge­hen, wird ge­wünscht«, er­klär­te Re­ling in ei­nem Ton­fall, der deut­lich er­ken­nen ließ, daß er die Wor­te von ei­nem Stück Druck­strei­fen las, das PLA­TO aus­ge­spien hat­te. »Am bes­ten in Form geo­gra­phi­scher Ko­or­di­na­ten.«
    Ich no­tier­te das An­lie­gen, denn ich wuß­te, daß ich die Kas­set­te nicht lan­ge be­sit­zen wür­de.
    »Tem­pe­ra­tur, Luft­feuch­tig­keit und sons­ti­ge me­teo­ro­lo­gi­sche Da­ten zum Zeit­punkt der Ent­füh­rung sind eben­falls wich­tig«, fuhr Re­ling fort.
    Nur ein Com­pu­ter, schoß es mir durch den Kopf, konn­te da­mit et­was an­fan­gen.
    »Ei­ne ge­naue Be­schrei­bung der Klei­dung der Mäd­chen wird ver­langt«, sag­te der Al­te.
    Und so ging es wei­ter. PLA­TO hat­te ins­ge­samt knapp zwei Dut­zend Wün­sche. Ich muß­te sie um­for­mu­lie­ren und die Fra­gen so for­mu­lie­ren, daß Mi­ke Tor­pentouf nicht auf die Idee kam, die Aus­künf­te sei­en für je­mand an­ders als mich be­stimmt. Am En­de der Auf­zeich­nung for­der­te Re­ling mich auf, die Kas­set­te dem Ab­spiel­ge­rät zu ent­neh­men, sie auf ei­ne feu­er­fes­te Un­ter­la­ge zu pla­zie­ren und der win­zi­gen Un­eben­heit auf ih­rer Ober­sei­te mit ei­nem schar­fen Ge­gen­stand, am bes­ten der Spit­ze ei­nes Ham­mers, einen har­ten Schlag zu ver­set­zen. Ich folg­te den An­wei­sun­gen ge­nau, nur einen Ham­mer hat­te ich nicht zur Ver­fü­gung. Ich be­nütz­te statt des­sen den Knauf ei­nes Ta­fel­mes­sers, das ich dem reich­lich aus­ge­stat­te­ten Be­steck­kas­ten mei­nes Ap­par­te­ments ent­nahm. Als ich zu­schlug, gab es ein knack­sen­des Ge­räusch, als hät­te ich die Plas­ti­kab­de­ckung der Kas­set­te durch­schla­gen. Einen Atem­zug spä­ter be­gann der klei­ne Kas­ten Rauch zu ent­wi­ckeln. Er hüll­te sich in dich­te Qualm­schwa­den, und als die Rau­ch­ent­wick­lung schließ­lich auf­hör­te, war er spur­los ver­schwun­den. Nur auf der Un­ter­la­ge hat­te sich ein klei­ner schwarz­brau­ner Fleck ge­bil­det.
    Ich hat­te das Schau­spiel schon Dut­zen­de von Ma­len er­lebt. Trotz­dem er­schi­en es mir im­mer wie­der von neu­em fas­zi­nie­rend, wie sich ein so so­li­des Ge­bil­de wie ei­ne Ton­band­kas­set­te ein­fach auf­lös­te, und da­bei nichts hin­ter­ließ, als ei­ne kurz­le­bi­ge Wol­ke wohl­rie­chen­den Rauchs, denn das Ma­te­ri­al, aus dem die Kas­set­te be­stand, war so prä­pa­riert, daß es bei der Auf­lö­sung einen par­fum­ähn­li­chen Duft hin­ter­ließ.
    Ich hat­te die feu­er­fes­te Un­ter­la­ge ge­ra­de von dem un­schö­nen Fleck ge­rei­nigt, da öff­ne­te sich die Tür, und der Klei­ne stürm­te her­ein – re­spekt­los und un­an­ge­mel­det, wie es sei­ne Art war. In der Nä­he der Tür

Weitere Kostenlose Bücher