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Titel: Sie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henry Rider Haggard
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viele Jahrhunderte, wie zwischen ihrem und unserem Tag liegen, dem Jahr unseres Todes hinzugezählt werden.
    »Was sagst du dazu, Job?« fragte ich unseren Diener, der, sich sonnend und düster vor sich hinstarrend, auf dem Bootsrand saß, und deutete auf den unheimlichen Kopf.
    »O mein Gott, Sir«, erwiderte Job, der ihn jetzt erst erblickte, »der Teufel selbst muß dafür Modell gesessen haben.«
    Ich lachte und weckte damit Leo auf.
    »Nanu«, sagte er, »was ist denn mit mir los? Ich bin ja ganz steif – wo ist die Dhau? Gebt mir bitte einen Kognak.«
    »Sei froh, daß du nicht noch steifer bist, mein Junge«, antwortete ich. »Die Dhau ist untergegangen, und alle anderen, bis auf uns vier, sind ertrunken. Und du wurdest nur durch ein Wunder gerettet.« Und während Job in einem Spind nach dem Kognak suchte, berichtete ich ihm von unserem nächtlichen Abenteuer.
    »Großer Gott!« sagte er leise. »Kaum zu glauben, daß gerade wir dazu auserkoren wurden, zu überleben!«
    Job brachte die Kognakflasche, und wir taten alle einen tiefen Zug daraus. Auch die Sonne gewann jetzt an Kraft und durchwärmte unsere starren Glieder, wofür wir sehr dankbar waren, denn immerhin waren wir nun seit über fünf Stunden völlig durchnäßt.
    »Sieh da«, sagte Leo, als er tief aufatmend die Flasche vom Mund nahm, »da ist ja dieser Kopf, von dem die Inschrift auf der Scherbe spricht, der ›wie der Kopf eines Äthiopiers geformte Felsen‹.«
    »Ja«, sagte ich, »da ist er.«
    »Ausgezeichnet«, erwiderte er. »Dann ist auch alles andere wahr.«
    »Ich bin nicht so sicher, daß man dies daraus schließen kann«, sagte ich. »Daß dieser Kopf hier ist, wußten wir ja; denn dein Vater hat ihn gesehen. Höchstwahrscheinlich ist es aber nicht derselbe Kopf, von dem auf der Scherbe die Rede ist; und selbst wenn er es wäre, so würde das nichts beweisen.«
    Leo lächelte überlegen. »Du bist ein ungläubiger Thomas, Onkel Horace«, sagte er. »Nun, wir werden ja sehen.«
    »Das meine ich auch«, antwortete ich. »Doch jetzt richte bitte deine Aufmerksamkeit auf jene Sandbank, über die wir in die Flußmündung treiben. Nimm dein Ruder, Job. Wir wollen hineinrudern und uns nach einem Platz zum Landen umsehen.«
    Die Flußmündung, in der wir uns jetzt befanden, schien nicht sehr breit zu sein, doch infolge der langen Nebelschwaden, die immer noch über ihren Ufern hingen, konnten wir ihre genauen Ausmaße nicht erkennen. Wie in den meisten ostafrikanischen Flußmündungen befand sich auch in dieser eine ausgedehnte Sandbank, die zweifellos bei Landwind oder Ebbe selbst für Boote mit sehr niedrigem Tiefgang unpassierbar war. Uns behinderte sie jedoch kaum, und wir gelangten leicht über sie hinweg. In etwa zwanzig Minuten hatten wir es geschafft und wurden von einem starken, wenn auch etwas veränderlichen Wind weiter stromauf getrieben. Mittlerweile hatte die heiß herniederbrennende Sonne den Nebel verscheucht, und wir sahen, daß die Flußmündung an dieser Stelle etwa eine halbe Meile breit war. Die beiden Ufer waren sumpfig und wimmelten von Krokodilen, die regungslos wie Baumstämme im Schlamm lagen. Ungefähr eine Meile vor uns entdeckten wir jedoch einen Streifen festen Landes, auf den wir zusteuerten. Nach einer weiteren Viertelstunde erreichten wir ihn und banden das Boot an einen schönen Baum, der breite glänzende Blätter und magnolienartige Blüten hatte, nur daß sie nicht rötlich * waren. Wir stiegen an Land, zogen uns aus, wuschen uns und breiteten unsere Kleider sowie den Inhalt des Bootes in der Sonne zum Trocknen aus. Sodann ließen wir uns im Schatten einiger Bäume nieder, bereiteten uns aus den Büchsen mit eingemachter Zunge, von denen wir einen ansehnlichen Vorrat besaßen, ein kräftiges Frühstück und beglückwünschten uns, daß wir am Tag zuvor, ehe der Orkan die Dhau zerstörte, unsere Sachen und den Proviant in das Walboot umgeladen hatten. Als wir mit dem Essen fertig waren, schlüpften wir in unsere indessen getrockneten Kleider und fühlten uns wie neugeboren. Sieht man von unserer Müdigkeit und einigen Schrammen ab, so hatten wir das schreckliche Abenteuer, das unsere Gefährten das Leben kostete, heil überstanden. Leo war zwar halb ertrunken, doch für einen kräftigen jungen Mann von fünfundzwanzig Jahren ist das keine große Sache.
    Nach dem Frühstück hielten wir Umschau. Wir befanden uns auf einem zweihundert Meter breiten und fünfhundert Meter langen Streifen trockenen Landes, der

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