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Sie belieben wohl zu scherzen, Mr. Feynman

Sie belieben wohl zu scherzen, Mr. Feynman

Titel: Sie belieben wohl zu scherzen, Mr. Feynman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard P. Feynman
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ich gewinne gerade.«
    »Ja, aber wir haben eine Verabredung heute nachmittag.«
    »O. k., holen Sie meinen Wagen.«
    »Selbstverständlich, Mr. Big!« Er reichte mir die Schlüssel und beschrieb mir, wie der Wagen aussah. (Ich ließ mir nicht anmerken, daß ich Bescheid wußte.)
    Ich ging hinaus auf den Parkplatz, und natürlich stand da dieser riesengroße wunderschöne Schlitten mit den zwei Antennen. Ich stieg ein und drehte den Zündschlüssel - und das Auto sprang nicht an. Es hatte eine automatische Gangschaltung; die waren gerade herausgekommen, und ich kannte mich damit überhaupt nicht aus. Nachdem ich ein bißchen herumgefummelt hatte, schob ich sie zufällig auf PARK, und der Wagen sprang an. Ich fuhr sehr vorsichtig, wie sich das für eine so teure Karre gehört, zum Hoteleingang, stieg aus, ging hinein zu dem Tisch, an dem er immer noch spielte, und sagte: »Ihr Wagen steht bereit, Sir!«
    »Ich muß los«, sagte er, und wir gingen.
    Er ließ mich fahren. »Ich möchte zum El Rancho«, sagte er. »Kennen Sie da irgendwelche Mädchen?«
    Ein Mädchen da kannte ich ziemlich gut, und so sagte ich: »Jaa.« Zum den Zeitpunkt war ich mir hinreichend sicher, daß er nur deshalb bei dem Spiel, das ich erfunden hatte, mitmachte, weil er ein paar Mädchen kennenlernen wollte, und deshalb sprach ich ein heikles Thema an: »An einem der letzten Abende habe ich Ihre Frau kennen gelernt...«
    »Meine Frau? Meine Frau ist nicht hier in Las Vegas.«
    Ich erzählte ihm von dem Mädchen, das ich in der Bar kennengelernt hatte.
    »Oh! Ich weiß, wen Sie meinen; ich habe das Mädchen und ihre Freundin in Los Angeles kennengelernt und sie nach Las Vegas mitgenommen. Das erste, was sie gemacht haben, war, stundenlang mein Telephon zu benutzen, um mit ihren Freunden in Texas zu sprechen. Ich wurde sauer und warf sie raus! Sie ist also rumgelaufen und hat allen Leuten erzählt, sie sei meine Frau, wie?«
    Das war also geklärt.
    Wir gingen ins El Rancho, und ungefähr fünfzehn Minuten später sollte die Show beginnen. Es war proppenvoll; im ganzen Haus gab es keinen freien Platz mehr. John ging zum Majordomus und sagte: »Ich möchte einen Tisch.«
    »Jawohl, Mr. Big! In fünf Minuten haben Sie Ihren Tisch.«
    John gab ihm ein Trinkgeld und ging dann weg, um zu spielen. Währenddessen ging ich hinter die Bühne, wo die Mädchen sich für die Show fertigmachten, und fragte nach meiner Bekannten. Sie kam heraus, und ich erklärte ihr, John Big sei bei mir und wolle nach der Show ein bißchen Gesellschaft haben.
    »Geht klar, Dick«, sagte sie. »Ich bringe ein paar Freundinnen mit, und wir sehen euch dann nach der Show.«
    Ich ging wieder nach vorne, um John zu suchen. Er spielte noch. »Gehen Sie ohne mich rein«, sagte er. »Ich komme gleich nach.«
    Ganz vorne, direkt am Bühnenrand, standen zwei Tische. Alle anderen Tische waren besetzt. Ich setzte mich alleine hin. Die Show fing an, ehe John kam, und die Showgirls kamen auf die Bühne. Sie konnten sehen, daß ich einen Tisch ganz für mich allein hatte. Bis dahin hatten sie mich für einen mickrigen Professor gehalten; jetzt sahen sie, daß ich ein GROSSES TIER war.
    Schließlich kam John herein, und kurz darauf nahmen ein paar Leute am Nebentisch Platz - Johns »Frau« und ihre Freundin Pam mit zwei Männern!
    Ich beugte mich zu John hinüber: »Sie sitzt am Nebentisch.«
    »Yeah.«
    Als sie sah, daß ich mich um John kümmerte, lehnte sie sich von dem anderen Tisch herüber und fragte: »Kann ich mit John sprechen?«
    Ich sagte kein Wort. Auch John sagte nichts.
    Ich wartete ein Weilchen, dann beugte ich mich zu John: »Sie will mit Ihnen reden.«
    Er wartete ein wenig. »In Ordnung«, sagte er dann.
    Ich wartete ein bißchen länger, und dann beugte ich mich zu ihr hinüber: »John ist jetzt bereit, mit Ihnen zu sprechen.«
    Sie kam an unseren Tisch. Sie fing an, »Johnnie« zu bearbeiten und rückte ganz nah an ihn heran. Ich sah, daß da ein paar Dinge eingerenkt wurden.
    Ich spiele zu gern Streiche, und immer wenn sie etwas geklärt hatten, erinnerte ich John an etwas: »Die Telephoniererei, John...«
    »Ja, genau!« sagte er. »Was soll denn das, stundenlang am Telephon zu hängen?«
    Sie sagte, es sei Pam gewesen, die angerufen hätte.
    Als sich die Wogen ein bißchen glätteten, wies ich darauf hin, daß es ihre Idee gewesen sei, Pam mitzunehmen.
    »Ja, genau!« sagte er. (Es machte mir einen Heidenspaß, dieses Spiel zu spielen; es ging noch eine ganze Weile so

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