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Sie belieben wohl zu scherzen, Mr. Feynman

Sie belieben wohl zu scherzen, Mr. Feynman

Titel: Sie belieben wohl zu scherzen, Mr. Feynman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard P. Feynman
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wollte wieder nach Brasilien, diesmal für zehn Monate, und hatte mir in Cornell gerade den Anspruch auf Forschungsurlaub erworben. Ich wollte ihn nicht verlieren, und nachdem ich nun einen Grund gefunden hatte, zu einer Entscheidung zu kommen, schrieb ich an Bacher und teilte ihm meinen Entschluß mit.
    Das Caltech antwortete: »Wir stellen Sie sofort an und gewähren Ihnen für das ganze erste Jahr Forschungsurlaub.« So gingen sie vor: Ganz gleich, was ich beschloß, sie durchkreuzten es. Auf diese Weise verbrachte ich mein erstes Jahr am Caltech in Wirklichkeit in Brasilien. Meine Lehrtätigkeit am Caltech nahm ich erst im zweiten Jahr auf. So ist das gewesen.
    Ich bin jetzt seit 1951 am Caltech und war hier bisher immer sehr zufrieden. Es ist genau das richtige für einen Burschen wie mich. Da arbeiten all diese Spitzenleute, die sehr an dem interessiert sind, was sie tun, und mit denen ich reden kann. Deshalb fühle ich mich dort sehr wohl.
    Eines Tages freilich, als ich noch nicht sehr lange am Caltech war, hatten wir üblen Smog. Es war schlimmer als es heute ist - jedenfalls brannten einem die Augen noch mehr. Ich stand an einer Ecke, und meine Augen tränten, und ich dachte: »Das ist ja Wahnsinn! Das ist absolut IRRE! In Cornell war es ganz gut. Ich haue hier ab.«
    Ich rief in Cornell an und fragte, ob sie es für möglich hielten, daß ich zurückkäme. Sie meinten: »Sicher! Wir richten das ein und rufen Sie morgen zurück.«
    Am nächsten Tag hatte ich das größte Glück bei einer Entscheidung. Der liebe Gott muß es so eingerichtet haben, um mir bei meiner Entscheidung zu helfen. Ich ging in mein Büro, da kam jemand angelaufen und sagte: »He, Feynman! Haben Sie schon gehört? Baade hat herausgefunden, daß es zwei verschiedene Sternpopulationen gibt! Alle Messungen der Entfernungen zu den Galaxien haben auf einem einzigen Typ von Cepheiden-Variablen basiert, aber es gibt noch einen anderen Typ, so daß das Universum zwei-, drei- oder viermal so alt ist, als wir angenommen haben!«
    Ich kannte das Problem. Damals schien die Erde älter zu sein als das Universum. Die Erde war viereinhalb Milliarden und das Universum bloß zwei oder drei Milliarden Jahre alt. Es war ein großes Rätsel. Und diese Entdeckung löste alles: Es ließ sich jetzt beweisen, daß das Universum älter war, als man bislang angenommen hatte. Und ich bekam diese Information auf der Stelle - es kam jemand angelaufen, um mir das alles zu erzählen.
    Ich schaffte es nicht mal, über den Campus bis zu meinem Büro zu kommen, da kam wieder einer angelaufen - Matt Meselson, ein Biologe, der im Nebenfach Physik studiert hatte. (Ich war in seiner Promotionskommission gewesen.) Er hatte die erste Zentrifuge zur Messung der Dichte von Stoffen gebaut - man konnte damit die Dichte von Molekülen messen. Er sagte: »Schauen Sie sich die Resultate des Experiments an, das ich durchgeführt habe!«
    Er hatte nachgewiesen, daß, wenn eine Bakterie eine neue produziert, ein ganzes, vollständiges Molekül von der einen Bakterie an die andere weitergegeben wird - ein Molekül, das wir heute als DNS kennen. Wir glauben ja immer, daß alles sich immer weiter teilt. Wir glauben, daß alles in der Bakterie sich teilt und die eine Hälfte an die neue Bakterie weitergegeben wird. Aber das ist unmöglich: Irgendwo kann sich das kleinste Molekül, das die genetische Information enthält, nicht in zwei Hälften teilen; es muß eine Kopie seiner selbst herstellen und eine Kopie in die neue Bakterie schicken und eine für die alte behalten. Und er hatte das folgendermaßen nachgewiesen: Zunächst züchtete er die Bakterien in schwerem und später in gewöhnlichem Stickstoff. Zwischendurch wog er die Moleküle in seiner Zentrifuge zur Dichtemessung.
    Bei der ersten Generation von neuen Bakterien lag das Gewicht ihrer Chromosomenmoleküle genau zwischen dem Gewicht von Molekülen, die mit schwerem, und solchen, die mit gewöhnlichem Stickstoff gezüchtet worden waren - ein Resultat, das nur auftreten konnte, wenn sich alles teilte, einschließlich der Chromosomenmoleküle.
    Aber bei den nächsten Generationen, wo man hätte erwarten können, daß das Gewicht der Chromosomenmoleküle ein Viertel, ein Achtel und ein Sechzehntel der Differenz zwischen den schweren und den gewöhnlichen Molekülen betragen würde, zerfielen die Molekülgewichte nur in zwei Gruppen. Eine Gruppe hatte das gleiche Gewicht wie die erste neue Generation (in der Mitte zwischen den

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