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Helmut Kohl«. Diese Polarisierung verbindet ihn mit zahlreichen anderen Politikern, beispielsweise mit der Bundesvorsitzenden der Grünen, Claudia Roth. Diese freute sich zwar »wie blöde« über mehr als 11.000 Fans, mehr als 3.000 Personen jedoch unterstützen auf der anderen Seite »Claudia Roth – Deutschlands Super-GAU«.
In Österreich sind die Fanzahlen übrigens noch etwas geringer. Aber immerhin 6.000 Personen gefällt es auch hier, dass der österreichische Bundeskanzler Faymann auf seiner Facebook-Seite Bilder seines Skiurlaubs postet, Blumenkästen in die Kamera hält und sich über die »tolle Stimmung« beim Abfahrtweltcup in Schladming zu freuen scheint.
Martin Sonneborn, ehemaliger Chefredakteur der Satirezeitschrift Titanic und Spitzenkandidat der Partei »Die Partei«, bringt es recht gut auf den Punkt: Inhalte müssen überwunden werden.
Barbies/Barbie-Püppchen
Mit dem Durchsetzen von Facebook wird die deutsche Mitgliederschaft immer vielschichtiger. Die Vorhut bildete eine Avantgarde aus von StudiVZ abgewanderten Studenten mit internationalen Freunden. Heute vereint Facebook in Deutschland alle Milieus. So weist auch die klassische Barbie (lange getönte Haare, bevorzugt mit Strähnchen, leicht überschminkt, Profilfoto mit → Frauenschnute ) mittlerweile selbstverständliche Präsenz auf Facebook auf. Ihr Profil hat im Regelfall eine große Schnittmenge mit folgenden Einträgen:
Lieblingssportler:
die Klitschkos, David Beckham
Lieblingsmusiker:
einer von den Ochsenknechts
Lieblings-TV-Serien:
Grey’s Anatomy, Friends, Buffy – Im Bann der Dämonen, Desperate Housewifes, Spongebob, Gilmore Girls, 90210, Sex and the City, Scrubs
Lieblingsfarbe:
grell
Lieblingsfilm:
Keinohrhasen, Zweiohrküken (lol), alles von und mit Til Schweiger
Politische Richtung:
unpolitisch
Lieblingszitat:
Euer Neid ist meine Anerkennung!
Sonstige Erkennungsmerkmale: Sagt nach jedem dritten Satz »Was?!«, obwohl sie es (akustisch) verstanden hat. Sie ist öfter mal so »Oh mein Gott!!«, manchmal aber auch so »What the Fuck!?«. Wenn ihr langweilig ist, guckt sie auf ihre Brüste. Wir auch.
Siehe auch → Annoying Facebook Girl
Barcelona
Beliebte Ortsangabe bei → Partyabsagen . Der Charakter dieser Stadt, die sich stets größer macht als sie ist, korrespondiert auf wundersame Weise mit dem der sie bevölkernden Erasmusstudenten und anderer Nostalgiker »mediterraner Lebensart«.
Bayerisches Fernsehen
Fremdelt noch ein wenig mit Facebook. Dies wurde für alle Fernsehzuschauer beim Abschluss der Sendung »Münchner Runde« vom 10. Januar 2012 live erfahrbar, in der auch der über 70-jährige CSU-Politiker Wilfried Scharnagl zu Gast war. Folgender Dialog belegte eingängig, dass neue Medien und öffentlich-rechtliche Anstalten noch nicht zwingend in einem Atemzug genannt werden müssen (siehe auch → Gottschalk live ):
Moderatorin: »Seit heute haben wir auch eine Facebook-Seite und sind sehr neugierig und gespannt auf Ihre Kommentare …«
Scharnagl: »Um Gottes willen.«
Moderatorin: »Sie sagen um Gottes willen – auch das ist ein neues Forum und wir sind wie gesagt gespannt …«
(Gelächter in der Runde)
Moderatorin: »… jetzt bringen Sie mich ganz raus … gespannt auf Ihre Anregungen und Ihre Kommentare dazu. Noch einen schönen Abend im Bayerischen Fernsehen.«
(Abschlussmusik setzt ein, Abspann läuft, Mikrofone sind allerdings noch nicht abgeschaltet)
Moderatorin: »Um Gottes willen, was ist daran …?«
Scharnagl (schwer verständlich): »Ist das die Schülerpresseseite hier jetzt?«
Moderatorin: »Nein, das ist wahrscheinlich der verzweifelte Versuch …«
(Sendungsende)
Treffender hätte man es in einer Fernsehminute wohl kaum auf den Punkt bringen können.
Bayern München
Kann es sich ein Bundesligaverein angesichts der Bedeutung von Facebook für die öffentliche Diskussion heute noch leisten, seinen Spielern ein Social Media-Verbot aufzuerlegen? Offenbar schon – so nämlich im Frühjahr 2012 beim 1. FC Bayern München geschehen. Dem Verein missfiel es, dass Spieler (harmlose) Fotos gepostet hatten und damit unabgesprochen Einblicke in das Vereinsleben gestatteten. Laut Münchner tz dürfen nun keine Bilder mehr aus der Umkleidekabine, vom Vereinsgelände oder vom Fitnessraum online veröffentlicht werden.
Befeuert haben mag dieses Verbot aber insbesondere eine missglückte PR-Aktion des Vereins für seine Facebook-Seite. Das Management hatte nämlich im gleichen Zeitraum
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