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Facebook auf den ersten Blick für uns aus. Der Umbau der Seite war übrigens dringend erforderlich: Im arabischen Raum finden sich bereits schon länger Konkurrenten wie »ArabFriendz« und »Jeeran«, die nur zu gern dort die Rolle von Facebook übernehmen würden.
Arbeitskollegen
Die eigenen Familienmitglieder kann man sich nicht aussuchen. Das gilt oft genug auch für unsere Arbeitskollegen. Ist dies im Grunde auch nicht weiter tragisch, ergeben sich Schwierigkeiten spätestens dann, wenn besonders anhängliche Kollegen (oder gar Chefs) den Kontakt auf Facebook ausweiten möchten, und sei es nur, um ihr eigenes defizitäres Privatleben aufzuwerten. Ergänzt wird das Adden dabei gerne mit der (in unregelmäßigen Abständen wiederholt vorgetragenen) Fragestellung: »Hast du meine Freundschaftseinladung schon bekommen?«
Tipp
Die Wahrscheinlichkeit, dass dich die Kollegen bei Facebook hinzufügen wollen, erhöht sich, wenn du den Arbeitgeber unter deinem Profil angibst. Nicht nur kannst du auf diese Weise über die Stichwortsuche leichter gefunden werden, sondern du wirst in diesem Fall auch automatisch Kollegen als Kontakt vorgeschlagen.
Die Bestätigung der Anfrage scheuten wir vor Einführung der intelligenten → Freundeslisten nicht selten wie der Teufel das Weihwasser: Wir möchten einfach nicht wissen, wie der dickbäuchige Sachbearbeiter aus dem Versicherungsarchiv mit nacktem Oberkörper am Strand aussieht. Genauso wenig interessiert uns, was die hysterisch lachende Assistentin in ihrer Freizeit für Aquarelle zeichnet. Wir wollen ja noch nicht mal wissen, was diese Gestalten während ihrer Arbeit machen, geschweige denn ihnen Zugriff auf unsere privatesten Daten gestatten. Diese Problematik hat sich glücklicherweise durch die Weiterentwicklung der Freundeslisten-Funktion und durch den damit einhergehenden verbesserten Datenschutz weitestgehend erledigt.
Ein Problem bleibt jedoch nach wie vor: Wenn wir im Facebook-Chat online gehen, kann der hinzugefügte → Chef das nach wie vor sehen. Vorsicht ist also geboten.
Tipp
Eine von vereinzelten Hardcore-Usern bevorzugte Alternative zur Nutzung der Freundeslisten liegt in der Anlegung eines zusätzlichen Profils für Berufskollegen oder entfernte Bekannte. Ein solches Zweitprofil kann allerdings in Konflikt mit den Nutzungsbedingungen von Facebook geraten.
Aufräumen
Nach den britischen Krawallen im Sommer 2011, bei denen in wenigen Tagen etliche englische Städte aus Protest gegen die heimische Sparpolitik verwüstet worden waren, nahmen einige Anwohner die öffentliche Ordnung selbst in die Hand. Auf Facebook-Seiten wie »Leeds – Post Riot Clean up« schlossen sich die betroffenen Locals zu mit Fegern und Schmutzschaufeln ausgerüsteten Aufräumtrupps zusammen. Diese Facebook-Aktivität blieb für viele – anders als beispielsweise die vollmundig angekündigten »Massendemonstrationen« gegen die »Jagd« auf Bundesminister a. D. → Guttenberg – kein leeres Versprechen: In London und andernorts fanden sich tatsächlich zahlreiche Menschen zusammen, um ihre Wohngebiete von Glassscherben, angezündeten Müllcontainern und ähnlichem Protestmüll zu säubern. Rule, Britannia!
Siehe auch → Cup of Tea
Aufreißer
Dass soziale Netzwerke eine Möglichkeit bieten, fremde Personen kennenzulernen, ist seit Parship, Elitepartner und der »Gruschel-« und »Grums«-Gemeinde StudiVZ kein Geheimnis mehr. Das ideale Netzwerk ist Facebook für den Aufreißer allerdings nicht, die Hemmschwelle, unter der wahren (?) Identität auf Partnersuche zu gehen, ist offenbar für viele User noch zu hoch. Wie anders könnten sich sonst bei fast einer Milliarde Facebook-Nutzern kostenpflichtige Singlebörsen noch so großer Beliebtheit erfreuen? Online lernen einander deshalb nach wie vor meist nur kleinere Personenkreise wie die Talkshow-Besucher von »Britt« kennen.
Gerade Männer werden jedoch nicht müde, die ersten Annäherungsversuche auf Facebook zu starten, und sie versehen ihr Profil – unseren Beobachtungen nach – im Regelfall mit den folgenden oder ähnlichen Angaben:
Beziehungsstatus:
Single/In einer offenen Beziehung
Profilfoto:
Freier Oberkörper; ggf. Sonnenbrille; ein Mundwinkel nach oben gezogen; rechte Hand auf den Oberkörper gelegt; nasse Haare oder viel Haargel; in einer Vielzahl der Fälle im Bad selbst vor dem Spiegel fotografiert; falls kein freier Oberkörper: mit einer Hand das T-Shirt leicht hochgezogen, um den (leidlich)
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