Sie kam, sah und liebte
zückte ihren Post-it-Block, notierte verschiedene Dinge und klebte die Zettel in ihren Kalender. Und sobald der Puck eingeworfen worden war, klappte sie ihren Laptop auf.
Luc fühlte sich eindeutig wohl in seinem Tor, stoppte den Puck mit den Beinpolstern, ging in die Knie oder reckte sich nach hoch angesetzten Schüssen. Er spielte hervorragend, und es fiel Jane schwer, sich auf das Spiel zu konzentrieren und nicht nur auf den Goalie der Chinooks.
Abends im Flugzeug, auf dem Weg nach Toronto, saß Jane unter der Deckenbeleuchtung und schrieb ihre Kolumne für die Seattle Times . Während des gesamten Flugs spürte sie Lucs Blicke auf sich und sah immer wieder über den Gang hinweg zu ihm hinüber. Die Hände hinter dem Kopf, sah er ihr beim Arbeiten zu. Jane hätte gern gewusst, woran er dachte, kam jedoch zu dem Schluss, dass es wahrscheinlich besser war, es nicht zu wissen.
Ihr war immer noch nicht klar, was in der Nacht zuvor beim Sex anders als sonst gewesen war. Sie überlegte, ob sie es sich nur eingebildet haben könnte, doch als er an diesem Abend zu ihr ins Hotelzimmer kam, ihre Hand ergriff und sie in sein Zimmer führte, war sie sicher, dass sie es wieder spürte. Sie verbrachte mehrere Stunden in seinem Bett und versuchte, sich über diese Sache klar zu werden. Nachdem sie in dieser Nacht keinen Erfolg hatte, versuchte sie es erneut in Boston, New York und St. Louis. Als sie schließlich in Seattle landeten, hatte sie keine Lust mehr, der Sache auf die Spur zu kommen, und sie beschloss, künftig nicht jedes Wort und jede Berührung zu Tode zu analysieren. Sie würde es einfach hinnehmen und genießen, solange sie Gelegenheit dazu hatte.
Sie hatte sich dagegen gewehrt, sich in Luc zu verlieben, aber ohne Erfolg. Wider besseres Wissen schlief sie mit ihm. Und der Sex war erstklassig. Der Sex war fantastisch, und sie riskierte damit ihren Job, und doch wusste sie, dass sie nicht aufhören würde, ganz gleich, welche Folgen es für ihre Karriere und ihr Herz haben würde. Sie war verliebt in ihn und hatte keine andere Wahl, als mit ihm zusammen zu sein. Und im Laufe der nächsten Wochen wurde ihre Liebe immer größer und dehnte sich aus, bis sie sie völlig ausfüllte. Körper und Seele. Sie steckte zu tief drin, um sich noch befreien zu können.
Eines Morgens, kurz nach ihrer Rückkehr aus St. Louis, kam sie mit einem Korb Wäsche aus dem Waschsalon nach Hause. Luc stand auf der Veranda und wartete auf sie. Der Berg war deutlich zu sehen, und der Himmel wies das gleiche warme Blau auf wie Lucs Augen. Sein dunkelblondes Haar war zerzaust, und er sah aus, als müsste er ein Warnschild auf der Stirn tragen: Gefährlich für Körper und Seele . Er küsste sie zur Begrüßung und trug die Wäsche ins Haus. Dann führte er sie zu seinem Motorrad, das am Straßenrand geparkt war.
»So wird dich niemand erkennen«, sagte er und reichte ihr einen Helm. »Du brauchst dir also keine Sorgen wegen meines schlechten Rufs zu machen.«
Hätte sie es nicht besser gewusst, hätte sie angenommen, er wäre gekränkt. »Dein Ruf bereitet mir viel weniger Sorgen als die Tatsache, dass manche Leute denken, ich hätte mit dir geschlafen, um das Interview zu bekommen.«
»Ich wollte sowieso noch einmal mit dir über diesen Artikel reden.«
»Was ist damit?«
Er justierte ihren Kinnriemen und strich mit den Fingern über ihren Hals. »Du hast geschrieben, ich wäre verschlossen. «
»Und?«
»Ich bin nicht verschlossen. Ich gebe nur keine Interviews.«
Sie verdrehte die Augen. »Was hältst du vom Rest des Artikels? «
Er senkte den Kopf und küsste sie. »Wenn du das nächste Mal über meine Hände schreibst, könntest du auch erwähnen, wie groß sie sind. Und meine Füße auch.«
Sie lachte. »Große Füße. Große Hände. Großes … Herz.«
»Genau.«
Jane stieg hinter ihm auf das Motorrad, und sie schlugen den Weg zu den Snoqualmie-Fällen ein. Es herrschten 15° Celsius, und Jane war für die halbstündige Fahrt mit Jeans, Pullover und einem Navy-Jacket gut gewappnet. Die Fälle waren nichts Neues für sie. Sie hatte sie schon oft gesehen, zumeist auf Wandertagen in ihrer Grundschulzeit, doch an die gewaltige Kraft und Schönheit der achtzig Meter tief stürzenden Wassermassen hatte sie sich nie gewöhnen können.
Sie waren allein auf der Aussichtsplattform; Luc stand hinter Jane und schlang die Arme um sie. Die Mittagssonne zauberte Regenbögen über der Gischt, die sich am Fuß der Fälle wie Nebel
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