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Sie kam, sah und liebte

Sie kam, sah und liebte

Titel: Sie kam, sah und liebte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gibson Rachel
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erhob. Die Naturgewalt ließ die Plattform unter ihren Füßen erbeben. Auch Janes Herz erbebte unter Lucs Umarmung, hilflos der Naturgewalt ausgeliefert, die sie zu ihm hinzog. Sie schmiegte sich an seine Brust, als wäre dort, in seinen Armen, ihr angestammter Platz.
    Er legte das Kinn auf ihren Scheitel, und sie sprachen über die Fälle und über die Hockeysaison. Die Chinooks hatten vierzig von einundsechzig Spielen gewonnen, und wenn sie sich vor dem 15. April nicht maßlos verschlechterten, hatten sie gute Aussichten auf die Teilnahme an den Entscheidungsspielen. Lucs Torrate war auf eindrucksvolle 1,96 angestiegen, das bisher beste Ergebnis in seiner Karriere.
    Sie sprachen über Marie, die jetzt offenbar Freundinnen fand und sich ein wenig an das Leben in Seattle gewöhnte, an das Leben mit einem Bruder, den sie vor wenigen Monaten nur wenig gekannt hatte. Sie sprachen über das Internat, darüber, dass Luc in der Hinsicht immer noch keine Entscheidung getroffen hatte. Und sie sprachen über ihre eigene Kindheit und Jugend.
    »Ich fuhr einen total verrosteten Pick-up«, erzählte Luc. »Ich habe ein ganzes Jahr gespart, um mir eine Stereoanlage und brandneue Playboy -Schmutzfänger zu kaufen. Ich dachte, ich wäre wer. Schade, dass ich mit dieser Einschätzung allein dastand.«
    »Sag jetzt nicht, in der High School wäre es nicht ordentlich rundgegangen.«
    »Ich habe zu viel Hockey gespielt, um davon etwas mitzubekommen. Na, jedenfalls nicht von den guten Dingen. Du hattest wahrscheinlich bedeutend mehr Dates als ich.«
    Sie lachte. »Ich hatte eine blöde Frisur, blöde Kleidung und einen Mercury Bobcat mit einem Kleiderbügel als Antenne.«
    Er drückte sie an seine harte Brust. »Ich wäre mit dir ausgegangen. «
    Das bezweifelte sie. »Ausgeschlossen. Nicht einmal ich bin mit einem Loser mit Playboy -Schmutzfängern ausgegangen.«
    Zu Mittag aßen sie in der Salish Lodge, die durch die Fernsehserie Twin Peaks ein gewisses Maß an Berühmtheit erlangt hatte. Unter dem Tisch hielt Luc ihre Hand, während er ihr unanständige Dinge ins Ohr flüsterte, nur um sie erröten zu sehen. Und auf der Heimfahrt schob Jane ihre Hand unter seine Lederjacke und spreizte die Finger auf seinem flachen Bauch. Durch sein Hemd hindurch fühlte sie seine Muskeln, durch seine Levi’s spürte sie seine ausgewachsene Erektion.
    Vor ihrer Wohnung angekommen, half er ihr beim Absteigen und zerrte sie förmlich ins Haus. Er warf die Helme und seine Jacke aufs Sofa. »Dir wird es noch Leid tun, dass du mich während der letzten halben Stunde so angemacht hast.«
    Sie riss die Augen auf, schlüpfte aus ihrer Jacke und warf sie zu seiner aufs Sofa. »Was hast du vor? Willst du mir was auf die Fresse hauen?«
    »Dumme Sprüche. Was jetzt kommt, ist viel besser.«
    Sie lachte. »Besser als das Essen in der Salish Lodge?«
    »Jetzt gibt es Nachtisch.«
    »Tut mir Leid, ich will keinen Nachtisch. Nachtisch macht dick.«
    »Aber ich will meinen Nachtisch.« Er legte seine Hände um ihr Gesicht. »Ich will deine süßeste Stelle.«
    Und die bekam er. Mehrmals. Zwei Abende später lud er sie ein, um mit ihm und Marie zu Abend zu essen. Während er den Lachs zubereitete, half Jane seiner Schwester bei ihren Englischaufgaben. Den ganzen Abend über kam es nur zu einer kleinen Missstimmung, als Luc Marie zwang, ihre Milch zu trinken.
    »Ich bin sechzehn«, protestierte sie. »Ich muss keine Milch mehr trinken.«
    »Willst du klein und pummelig bleiben?«, fragte Luc.
    Marie kniff die Augen zusammen. »Ich bin nicht klein und pummelig.«
    »Noch nicht, aber schau dir doch mal deine Tante Louise an.«
    Offenbar handelte es sich bei Tante Louise um den Wirklichkeit gewordenen Albtraum von Osteoporose, denn ohne weitere Widerrede griff Marie nach ihrem Glas und trank die Milch aus. Danach wandte Luc sich Jane zu. Sein Blick heftete sich auf ihr volles Milchglas, dann auf ihr Gesicht.
    »Ich bin sowieso schon klein und pummelig«, sagte sie.
    »Du bist nicht pummelig – noch nicht. Aber wenn du noch kleiner wirst, reichst du mir nur noch bis zur Taille.« Und dann trat ein hinreißendes Lächeln auf seine Lippen, und ohne ein weiteres Wort griff er nach ihrem Glas und trank ihre Milch aus.
    Er war ein schlimmer Finger.
    Am Abend vor der Abfahrt zu einer zehntägigen Tour besuchte er Jane. Als er an ihre Tür klopfte, steckte sie gerade mitten in der Arbeit an einer Honey-Pie -Episode, allerdings nicht sehr erfolgreich. In erster Linie deswegen,

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