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Sie kam, sah und liebte

Sie kam, sah und liebte

Titel: Sie kam, sah und liebte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gibson Rachel
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nicht. Zumindest nicht die Mädchen.«
    »Wenn wir an deiner Schule wären, würden wir auf dich aufpassen«, sagte einer der Zwillinge, und Jane war beeindruckt von seiner Ritterlichkeit. Sie waren wirklich nette junge Männer, ihre Eltern hatten ihnen eine gute Erziehung angedeihen lassen und konnten stolz auf sie sein. »Die Zehnte ist für’n Arsch«, fügte er hinzu.
    Oder doch nicht. Vielleicht sollte ihm mal jemand klar machen, dass man in Gegenwart von Mädchen keine Kraftausdrücke benutzte.
    »Ja, für’n Arsch«, pflichtete Marie ihm bei. »Ich kann das nächste Jahr kaum noch erwarten.«
    Na gut, sagte Jane zu sich selbst, vielleicht werde ich einfach alt. Und wenn sie es sich recht überlegte, machte es sowieso keinen Unterschied, ob man »für’n Arsch« oder »Scheiße« sagte.
    Je länger sie sich mit den Jungen unterhielt, desto lockerer wurde Marie. Sie redeten über ihre jeweilige Schule, über die Sportarten, die sie bevorzugten, welche Musik sie mochten. Sie waren der Meinung, dass die Jazzband, die am anderen Ende des Raums spielte, reichlich lahm war.
    Während Marie und die Zwillinge sich darüber austauschten, was »für’n Arsch« und was »lahm« war, sah Jane sich auf der Suche nach etwas erwachseneren Gesprächen im Raum um. Ihr Blick streifte Darby, der sich gerade mit dem Geschäftsführer Clark Gamache unterhielt, und blieb dann an Luc haften, der am Ende der Bar lehnte und mit einer großen, blonden Frau in einem weißen Etuikleid redete. Die Frau hatte eine Hand auf seinen Arm gelegt, und er neigte den Kopf über ihren, während er sprach. Er schlug sein Jackett zur Seite und schob eine Hand in die Hosentasche. Anthrazitfarbene Hosenträger spannten sich über seinem weißen gefältelten Hemd, und Jane wusste, dass der Mann unter dieser steifen Kleidung den Körper eines Gottes und ein tätowiertes Hufeisen am Unterleib verbarg. Luc lachte über etwas, das die Frau gesagt hatte, und Jane wandte den Blick ab. Etwas, das erschreckend an Eifersucht erinnerte, rumorte in ihren Eingeweiden, und ihre Hand krampfte sich um das kleine Handtäschchen. Sie konnte doch nicht eifersüchtig sein. Sie hatte keinerlei Ansprüche auf ihn, ja, sie mochte ihn nicht einmal. Na ja, jedenfalls nicht sehr. Was sie spürte, war Ärger, redete sie sich ein. Während sie den Babysitter für seine Schwester spielte, machte er sich an einen Vanna-White-Klon heran.
    Rob Sutter forderte sie zum Tanzen auf, und sie ließ Marie in der Obhut der Miner-Zwillinge zurück. Der Hammer führte sie auf die Tanzfläche und überraschte sie mit seinen geschmeidigen Bewegungen. Die Hand an ihre Rippen gelegt, führte er sie sicher und schwungvoll über den Tanzboden. Wäre sein blaues Auge nicht gewesen, hätte er in seinem schwarzen Smoking ausgesprochen seriös gewirkt.
    Nach Rob tanzte sie mit dem Stromster, der seinen Irokesenschnitt hellblau gefärbt hatte, passend zu seinem Smoking. Anfangs war es nicht einfach, sich mit dem jungen Schweden zu unterhalten, aber je länger sie ihm zuhörte, desto besser gewöhnte sie sich an seinen starken Akzent. Als die Band zwischen zwei Songs eine Pause einlegte, bedankte sie sich bei Daniel und nahm Kurs auf Darby, der am Rand der Tanzfläche auf sie wartete.
    »Tut mir Leid, Jane«, sagte er, als sie ihn fast erreicht hatte, »aber ich muss dich jetzt nach Hause bringen. Eine Akquisition, an der wir lange gearbeitet haben, kann heute Abend endlich über die Bühne gehen. Clark ist bereits auf dem Weg ins Büro, und ich soll gleich nachkommen.«
    Die Space Needle lag nur einen Steinwurf von der Key Arena entfernt und, abhängig von der Tageszeit, etwa eine halbe Stunde von ihrer Wohnung. »Geh nur. Ich nehme ein Taxi.«
    Er schüttelte den Kopf. »Ich möchte sichergehen, dass du gut nach Hause kommst.«
    »Ich sorge dafür, dass sie gut nach Hause kommt.« Als sie Lucs Stimme vernahm, fuhr Jane herum. »Marie ist mit den Miner-Zwillingen oben auf der Aussichtsplattform. Sobald sie zurückkommt, bringen wir dich nach Hause.«
    »Das käme mir sehr entgegen«, sagte Darby.
    Janes Blick suchte die Blonde in Lucs Rücken, aber er war allein. »Meinst du wirklich?«
    »Na klar.« Er sah den stellvertretenden Geschäftsführer an. »Um wen geht es bei dieser Akquisition?«
    »Behalt es bis morgen für dich.«
    »Natürlich.«
    »Dion.«
    Luc lächelte. »Ach, ja?«
    »Ja.« Darby wandte sich Jane zu. »Danke, dass du mich heute Abend begleitet hast.«
    »Danke für die Einladung.

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