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Sie kam, sah und liebte

Sie kam, sah und liebte

Titel: Sie kam, sah und liebte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gibson Rachel
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nahm die Gelegenheit wahr, Janes Kleid etwas genauer zu betrachten. Der Ausschnitt ließ den Ansatz ihrer kleinen Brüste frei, und Luc hätte wetten mögen, dass er, wenn sie die Schultern ein wenig vorgezogen hätte, vom Dekolleté aus bis zum Boden hätte blicken können. Es war heiß im Raum, und trotzdem stachen ihre Brustspitzen durch das Material, als befände sie sich in einem Eiskeller.
    »Luc«, sagte Marie und riss ihn aus seinen Betrachtungen. Über die Schulter hinweg sah er seine Schwester an. »Weißt du, wo die Toiletten sind?«
    »Ich weiß es«, antwortete Jane an seiner Stelle. »Komm, ich begleite dich.« In ihren hochhackigen Schuhen war Jane ungefähr genauso groß wie Marie. »Unterwegs kannst du mir die düsteren Geheimnisse deines Bruders verraten«, fügte sie hinzu, als sie sich zum Gehen wandte.
    Luc nahm an, dass keine Gefahr bestand, da Marie keines seiner Geheimnisse kannte, ob sie nun düster waren oder nicht. Die beiden waren schnell in der Menge verschwunden, und als er sich wieder umdrehte, verabschiedeten sich Mae und Georgeanne, und Luc blieb mit Darby allein zurück.
    Darby ergriff als Erster das Wort. »Ich habe gesehen, wie du Jane angeschaut hast. Sie ist nicht dein Typ.«
    Er schlug seine Jacke zur Seite und schob die Hand in die Hosentasche. »Wer ist denn mein Typ?«
    »Groupies.«
    Luc ließ sich nie mit Groupies ein und war gar nicht mehr so sicher, ob er überhaupt einen bestimmten Typ bevorzugte. Nicht, wenn er Jane Alcott betrachten und sich fragen konnte, was sie wohl täte, wenn er sie in einen Wäscheschrank zerren und den roten Lippenstift von ihren Lippen küssen würde. Wenn er mit den Fingern an ihrer Wirbelsäule entlangstreichen, seine Hand nach vorn schieben und ihre kleine Brust umfassen würde. Das konnte er natürlich niemals tun. Nicht mit Jane. »Was geht dich das an?«
    »Jane und ich sind befreundet.«
    »Bist du nicht der Typ, der mich angerufen und gebeten hat, sie zu überreden, die Arbeit wieder aufzunehmen?«
    »Das war geschäftlich. Wenn du sie anmachst, könnte sie ihren Job verlieren. Unwiderruflich. Ich wäre stinksauer, wenn du etwas tun würdest, das ihr schadet.«
    »Willst du mir drohen?« Luc blickte in Darbys blasses Gesicht und hätte um ein Haar so etwas wie Achtung vor dem Kerl empfunden.
    »Ja.«
    Luc lächelte. Vielleicht war Darby doch nicht das schwanzlose Wunder, für das er ihn immer gehalten hatte. Die Band schlug die ersten Akkorde an, und Luc ging einfach weg. Die Art von Jazz, die ihm total auf die Nerven ging, erfüllte den Raum, und er suchte sich einen Weg durch die Massen zum Mann der Stunde, Hugh Miner. John Kowalsky gesellte sich zu ihnen, und sie unterhielten sich über Hockey und über die Chancen der Chinooks, in diesem Jahr den Cup zu gewinnen.
    »Wenn das Team in Form bleibt«, sagte Hugh, »haben wir gute Aussichten auf den Cup.«
    »Ein Scharfschütze könnte auch sehr hilfreich sein«, fügte »die Mauer« hinzu.
    Die Unterhaltung wandte sich der Frage zu, was die beiden seit ihrem Ausscheiden so trieben, und Hugh zückte eine Brieftasche und klappte sie auf. »Das ist Nathan.« Luc unterließ es, ihn darüber zu informieren, dass er das Foto bereits gesehen hatte.

9. KAPITEL
     

Schachzug einen Dickkopfs: Ein dummer Schachzug
     
    Jane trocknete sich die Hände mit einem Papiertuch und warf es in den Abfalleimer. Sie blickte in den Spiegel über dem Waschbecken und hätte sich beinahe selbst nicht erkannt. Sie war nicht sicher, ob das positiv zu bewerten war.
    Sie öffnete das Handtäschchen, das sie sich von Caroline geliehen hatte, und entnahm ihm eine Tube mit rotem Lipgloss. Marie trat an das Waschbecken neben ihr, und Jane musterte Lucs Schwester, als diese sich die Hände wusch. Bruder und Schwester hatten nicht die geringste Ähnlichkeit miteinander, abgesehen von den Augen, die den gleichen Blauton aufwiesen.
    Etwas früher, als sie sich umgedreht und Luc mit dem sehr jungen Mädchen gesehen hatte, war sie schockiert gewesen. Ihr erster Gedanke war, dass er verhaftet gehörte, doch schon im nächsten Moment hatte er das Mädchen als seine Schwester vorgestellt.
    »Ich habe keinerlei Übung darin«, gestand Jane und rieb sich Lipgloss auf die Lippen. Vor ihrem Aufbruch zum Bankett hatte Caroline eine Art Permanentfarbe auf ihre Lippen aufgetragen, sodass Jane nichts weiter zu tun hatte, als den Lipgloss zu erneuern. Sie war der Meinung, dass es ihr gelungen wäre, war sich jedoch deswegen nicht ganz

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