Sie kam, sah und liebte
offen, damit sie ihren großen Koffer aus der Kabine bugsieren konnte. Der verblüffte Ausdruck auf ihrem Gesicht war sehenswert, und Luc lachte. »Behaupte bloß nicht, das hätte dir noch niemand gesagt.«
»Das hat mir noch nie jemand gesagt. Du bist der Erste.« Sie schüttelte den Kopf, und gemeinsam überquerten sie die Parkfläche. »Du machst dich nur wieder über mich lustig. Wie damals, als du angeboten hast, in meinen Kaffee zu pinkeln, oder als du behauptet hast, du würdest in eine Striptease-Bar gehen.«
»Die Sache mit dem Kaffee war mein Ernst, und ich meine es auch jetzt ernst.« Er blieb hinter seinem Landcruiser stehen.
»Aha. Gut«, sagte sie und ging zu ihrem Honda Prelude, der ein paar Parknischen weiter stand.
Er warf seine Tasche auf den Rücksitz des Toyota und blickte noch einmal zu Jane hinüber. Die Kofferraumklappe ihres Wagens stand offen, und unter kleinen Ächz- und Stöhngeräuschen versuchte sie, den großen Koffer einzuladen. Luc ging an den zwei Wagen vorbei, die sie voneinander trennten, und die Absätze seiner Stiefel hallten dumpf durch die fast leere Parkebene. Als Jane seine Schritte hörte, blickte sie auf. Die Parkhausbeleuchtung warf tiefe Schatten in den Winkel, in dem ihr Wagen stand. Eine Haarlocke fiel ihr übers Auge, und sie schob sie zurück. Sie atmete mit leicht geöffneten Lippen.
»Brauchst du Hilfe?«, fragte er.
Sie deutete auf den großen Koffer, der immer noch auf dem Boden stand. »Wenn du mir dabei helfen würdest? Ich habe gestern noch ein paar Bücher gekauft, deshalb ist der Koffer jetzt zu schwer für mich.«
Für Luc war das kein Problem.
»Danke.« Sie legte Laptop und Aktentasche in den Kofferraum und schlug die Klappe zu.
»Gern geschehen.«
»Hat Marie dir gesagt, dass ich sie am Sonnabend abhole? «, fragte sie, schon auf dem Weg zur Fahrertür.
»Ja.« Er folgte ihr und nahm ihr den Schlüssel aus der Hand. Nachdem er die Wagentür aufgeschlossen hatte, fügte er hinzu: »Sie schien sich sehr darauf zu freuen.«
Sie streckte die Hand aus, und er ließ den Schlüssel hineinfallen. »Freut mich zu hören. Wir haben uns lange nicht gesprochen, und ich wusste nicht, ob du mit unseren Plänen einverstanden bist.«
Er ließ den Blick von ihrem Haar über ihre grünen Augen und die gerade Nase bis zu ihrer schön geschwungenen Oberlippe wandern. »Wir haben uns gesprochen.«
»Vielleicht ist es dir nicht klar, aber wenn ich dich einen großen, blöden Dodo nenne und du mich wegen meines BHs hochnimmst, kann man kaum von einer Unterhaltung reden. « Sie zog die Mundwinkel herab. »Außerhalb des Umkleideraums jedenfalls nicht.«
Er sah ihr in die Augen und fragte sich, ob sie ihn absichtlich ärgern wollte. Der Verdacht lag nahe. »Was hat dir denn die Petersilie verhagelt, Süße?«
Sie verschränkte die Arme vor der Brust und wich einen Schritt zurück – Luc vermutete, damit sie nicht den Kopf in den Nacken legen musste, um ihm ins Gesicht sehen zu können. »Ich denke, das wissen wir beide.«
»Ich bin bloß ein dummer Hockeyspieler, und vielleicht solltest du es mir langsam und deutlich erklären.«
»Ich habe nie gesagt, dass du dumm bist.«
Er machte einen Schritt auf sie zu, sodass sie doch wieder zu ihm aufblicken musste. »Du hast es aber durchklingen lassen, Jane, und ich bin nicht so dumm, dass ich die Andeutungen nicht verstehe.«
Sie trat zurück. »Ich habe nicht andeuten wollen, dass du dumm bist.«
»Hast du aber.«
»Gut, aber ich halte dich nicht für dumm. Du bist …«
Er folgte ihr. »Ich bin …?«
»Grob und unhöflich.«
Er zuckte mit den Schultern. »Stimmt.«
»Und du äußerst mir gegenüber Dinge, die sich nicht gehören. «
»Zum Beispiel?«
»Dass ich aussähe, als wäre ich ständig erregt.«
Aber es war so.
»Zu einem männlichen Kollegen würdest du so etwas niemals sagen.«
Das stimmte, aber selbst wenn ein männlicher Kollege mit einem regelrechten Prügel in der Hose herumliefe, würde es Luc wahrscheinlich nicht einmal auffallen. Jane dagegen, Jane fiel ihm auf. »Ich werde mich bessern.«
Sie wich noch einen Schritt zurück und stand mit dem Rücken an der Parkhauswand. »Und du bist verwöhnt. Du kriegst alles, was du willst und setzt immer deinen Kopf durch.«
Jetzt redete sie schon wieder von dem Interview. »Nicht immer.« Er kam auf sie zu und stützte sich mit den Handflächen am kalten Beton links und rechts neben ihrem Kopf ab. »Manche Dinge, die ich gern haben will, sind
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